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Die Orangerie der Biosphäre wurde als Anlaufstelle für Flüchtlinge eingerichtet. 

© dpa

Kommentar | Krieg in der Ukraine: Helfen, wo es geht

Millionen Menschen aus der Ukraine haben ihr Zuhause verloren. Bei PNN-Autor Carsten Holm weckt das Erinnerungen an die Kriegsgeneration seiner Eltern.

Von Carsten Holm

Gern hätte ich mehr Zeit gehabt, mit meinem Vater, einem Lübecker des Jahrgangs 1926, über den Krieg zu sprechen. Gerade 18-jährig lag er Ende des Zweiten Weltkriegs irgendwo in Thüringen als Wehrmachtssoldat auf einem Hügel, sein Gewehr im Anschlag, auf der anderen Seite der Talmulde der Gegner. Er hatte Todesangst, sagte er, in seiner Generation der Flinken, Zähen und Harten war das bemerkenswert ehrlich. 

Meine Mutter, Jahrgang 1929, stammte aus dem damaligen Ostpreußen. Sie gehörte zu den zwölf bis 14 Millionen Geflüchteten und Vertriebenen, die zerstörte Dörfer und Städte zurücklassen mussten. Sie flüchtete, gerade 16-jährig, mit meiner Großmutter und ihrem neunjährigen Bruder über Thüringen nach Schleswig-Holstein. 

Niemand aus der Familie starb. Je älter ich wurde, umso mehr verstand ich, wie alle, die auf Pferdefuhrwerken aus Ostpreußen vor dem Krieg flüchteten, unter dem Verlust ihrer Heimat litten, bis zum Ende ihres Lebens. 

All das kam mir in Erinnerung, als ich jetzt für die PNN mit Menschen aus der Ukraine sprach, die vor dem Krieg in ihrer Heimat flüchteten. Was sie im sicheren Potsdam erleiden, die bange Frage, ob sie und ihre Kinder die Familienväter jemals wiedersehen, ist kaum auszuhalten. Helfen wir ihnen dabei, so gut es geht!

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