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Die Synagoge des jüdischen Zentrums ist das erste jüdische Gotteshaus in Potsdam seit dem Holocaust.

© Soeren Stache/dpa

Kommentar | Jüdisches Religionszentrum eröffnet: Eine Heimstatt

Das neue Zentrum jüdischer Gelehrsamkeit könnte zu einem Synonym werden - für ein neues Judentum in Deutschland. Ein schmückendes Alibi darf der Ort nicht sein. Ein Kommentar.

Ein Kommentar von Jan Kixmüller

Wenn nun die geistliche Ausbildung der Rabbiner:innen an der Uni Potsdam mit der Jüdischen Theologie erstmals am Neuen Palais eine gemeinsame Heimstatt findet, entsteht dort ein Nukleus, der neue Energien freisetzen wird. Weltliche und geistliche Aspekte werden gebündelt, werden sichtbarer und werden Synergien und neue Impulse erzeugen. 

Zumal die Stadt Potsdam damit erstmals seit der Shoah wieder eine Synagoge erhält, die auch den jüdischen Gemeinden offen stehen soll. Ein Stück weit wird hier wieder gewonnen, was deutsch-jüdisches Zusammenleben in 1700 Jahren ausgemacht hat, bevor der Zivilisationsbruch der Shoah diese Symbiose jäh beendete. Nun könnte der Ort zu einem Synonym werden, für ein neues Judentum in Deutschland, weltoffen und liberal, im engen Austausch mit Christentum und Islam, und dessen Rabbis als Botschafter dieses modernen Landes in alle Welt gehen. 

Womit allerdings auch eine Aufgabe für die gesamte Gesellschaft verbunden ist. Dieser Ort darf kein schmückendes Alibi sein, sondern es gilt, entschieden Antisemitismus und Rechtsextremismus entgegenzutreten. Damit die Jüdische Theologie tatsächlich eine neue Heimat in der alten finden kann.

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