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Nadine Lehmann ist Gebärdensprachdolmetscherin. Diese Geste steht für "Corona".

© Ottmar Winter

Kommentar | Einsatz von Gebärdendolmetschern: "Das nennt man Selektion, nicht Inklusion"

In Brandenburg sollen auch nach der Coronakrise bei Pressekonferenzen Gebärdendolmetscher zum Einsatz kommen - bei ausgewählten Themen. 

Die UN-Behindertenrechtskonvention hat 2008 Inklusion zum Menschenrecht erklärt. Behinderte müssen sich nicht an die Umwelt anpassen, diese muss vielmehr so ausgestattet sein, dass alle Menschen gleichberechtigt leben können. Auch Brandenburg hat sich Inklusion zum Ziel gesetzt. Einmal mehr zeigt sich jetzt in der Coronakrise, wie weit die Gesellschaft in manchen Bereichen wirklich ist – oder eben nicht. 

Nicht nur bei der Digitalisierung hapert es, auch die Bereitstellung von, in dem Fall, lebenswichtigen Informationen für Menschen mit Handicap ist nicht das, was sie sein sollte: ganz normal. Was in anderen Länder längst eine Selbstverständlichkeit ist, wird in Brandenburg nur langsam realisiert. Während bei Auftritten der Stadt bislang überhaupt keine Gebärdendolmetscher zum Einsatz kommen, werden immerhin die meisten Pressekonferenzen des Kabinetts zu den Coronaregelungen übertragen und für Gehörlose übersetzt. 

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Aber was bleibt nach der Krise? Sollten auch weiterhin Pressekonferenzen live übertragen werden, wolle man „themenabhängig und bei entsprechender Relevanz“ Gebärdendolmetscher einsetzen, heißt es aus der Staatskanzlei. Das nennt man Selektion, nicht Inklusion.

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