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Kommentar | Demokratie-Denkmal: Späte Ehre

Am Mittwoch wird in Potsdam das Denkmal für die Demokratiebewegung enthüllt. Höchste Zeit, meint Carsten Holm. Ein Kommentar.

Von Carsten Holm

Was kam da nicht alles zusammen: Arbeiter und Bauern begehrten auf gegen den Staat, der kühn behauptete, der ihre zu sein. Friedensbewegte wollten ihn ausradiert und die Diktatur durch eine Demokratie ersetzt wissen, zunächst, ohne von Westdeutschland aufgesogen zu werden. Sie alle brachten ungemeinen Mut auf, zu protestieren gegen die Bonzen und das perfide Überwachungssystem der Stasi. 

Auch in Potsdam zeigten Zehntausende beim Marsch durch die Stadt, dass sie es satt hatten, um Freiheit betrogen zu werden, und sie hielten den Horch und Gucks Transparente mit entlarvenden Sprüchen in die Kameras. Die größte Demonstration fand am 4. November 1989 statt – und es ist jetzt, 31 Jahre danach, höchste Zeit, den Kämpfern für die Demokratie ein Denkmal zu setzen, am Ort des Geschehens. 

Die Potsdamer Künstler Mikos Meininger und Frederic Urban haben dafür eine Idee realisiert, die bescheiden im Auftritt und nachhaltig in der Botschaft ist: sie zeigt das Datum, die Schuhabdrücke von Menschen, die dabei waren und einige ihrer Forderungen. Die Losungen werden mit phosphoreszierendem Kunstharz gefüllt. Wenn es dunkel wird auf dem Luisenplatz, leuchten sie – ein genialer Einfall.

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