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Kommentar | Babymord-Prozess in Potsdam: Hilfsangebote können Kinderleben retten

Eine Frau kommt wegen des Vorwurfs der Kindstötung vor Gericht. Dies sollte Anlass sein, über Hilfsangebote für Schwangere in Not zu sprechen. Ein Kommentar.

Ein Kommentar von Marion Kaufmann

Mehr als 20 Jahre nach der mutmaßlichen Tat muss sich eine Frau in Potsdam vor Gericht dafür verantworten, dass sie ihr Neugeborenes getötet haben soll. Jenseits der komplizierten juristischen Aufarbeitung des Falls wäre zu wünschen, dass er Anlass ist, Hilfsangebote für Schwangere in Not wieder zu thematisieren. 

Seit 2003 gibt es am Potsdamer St. Josefs-Krankenhaus die einzige Babyklappe in ganz Brandenburg. Doch wegen Sanierungsarbeiten steht sie wohl erst 2022 wieder zur Verfügung

Als Alternative bleibt die vertrauliche Geburt, bei der Frauen betreut ihr Kind zur Welt bringen, ihre Identität aber zunächst nicht preisgeben müssen. Schon 2008 informierten sich nach mehreren Kindstötungen Brandenburger Politikerinnen in Bayern über diese Hilfe. Erst sechs Jahre später wurde sie auch hierzulande ermöglicht. 

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Und jetzt? Wissen zu wenige davon. Experten sind sich zwar einig, dass die meisten Frauen damit nicht erreicht werden, weil sie sich in einer emotionalen Extremsituation befinden, die Schwangerschaft verheimlichen, nicht wahrhaben wollen. 

Aber doch gibt es Kinder, deren Leben durch die Babyklappe, die anonyme oder vertrauliche Geburt gerettet wurde. Deswegen müssen diese Möglichkeiten weiter publik gemacht und ausgebaut werden – über Potsdam hinaus. 

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