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Kommentar | Ansage an die Gastronomen: Zu martialisch

Potsdams Gastronomen müssen die Corona-Strategie der Stadt umsetzen. Das wird jetzt stärker kontrolliert und Verstöße strikt bestraft, machte Sozialbeigeordnete Brigitte Meier unmissverständlich deutlich.

Die Beigeordnete Brigitte Meier (SPD) ist in Sorge. Angesichts landauf, landab steigender Fallzahlen bei der Ausbreitung des Coronavirus will sie der neuen Laxheit im Umgang mit den Regeln zur Eindämmung der Pandemie mit verstärkten Kontrollen und spürbaren Geldbußen entgegenwirken. Man kann sich vor allem abends vor den Kneipen und Restaurants davon überzeugen, dass sich, seit Wochen schon, ein Verhalten etabliert hat, als sei das Virus ein Phänomen aus weit entfernten Ländern und deutschen Fleischfabriken. Vor allem Jüngere finden sich abstandslos und ohne Masken corona-cool, und manchem Gastronomen ist es wurscht, ob sich Gäste in Listen eintragen, mit denen Infektionsketten nachvollzogen werden könnten. Es ist richtig, dem Einhalt zu gebieten. Das hat nichts mit der Einschränkung von Freiheitsrechten zu tun, wie Verschwörungstheoretiker faseln: Man stelle sich vor, wie innerorts gerast werden würde, wenn es nicht das Tempolimit 50 gäbe. Mit ihrer übertriebenen martialischen Ausdrucksweise (Bisher habe man mit "Schrot geschossen, nun wird das Gewehr zielgenau eingesetzt”), aber hat Meier den immer noch ums Überleben kämpfenden Gastronomen pauschal einen Tort angetan. Man wurde Zeuge eines beklagenswerten Beispiels dafür, wie die Form den Inhalt zerstören kann.

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