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Im Labor wird einer Person Blut für einen HIV-Test entnommen (Symbolbild).

© dpa

Keine HIV-Tests im Potsdamer Gesundheitsamt: Unverantwortlich

Das Gesundheitsamt Potsdam bietet seit April keine HIV-Tests mehr an. Dabei gibt es viele Menschen, die nichts von ihrer Infektion wissen. Ein Kommentar.

Ein Kommentar von Erik Wenk

Die Statistik ist erschreckend: Laut Robert Koch-Institut wissen in Brandenburg zwei Drittel der Menschen mit HIV nicht, dass sie infiziert sind. 2020 betraf dies mehr als 200 Menschen, die Zahlen verändern sich laut Aids-Hilfe Potsdam seit Jahren kaum. 

Ein Grund ist die Stigmatisierung von HIV, aber auch die Sorglosigkeit vieler Heterosexueller, die glauben, dass HIV sie nicht betrifft: Laut Aids-Hilfe Potsdam gibt es bei dieser Gruppe einen leichten Anstieg, während Neuinfektionen bei Männern, die Sex mit Männern haben, eher rückläufig sind.

Deshalb kann man nur den Kopf darüber schütteln, dass das Gesundheitsamt Potsdam seit April keine HIV-Tests mehr anbietet: Laut Aids-Hilfe Potsdam hat der entsprechende Mitarbeiter vor einigen Monaten die Stelle verlassen, seitdem ist sie unbesetzt. Dies bekommt auch die Aids-Hilfe zu spüren: Alle drei Testtage, die sie im Monat anbietet, sind stets ausgebucht. 

Sonst gibt es in Potsdam noch den Katte e.V., der montags Tests durchführt. Arztpraxen, die HIV-Tests anbieten, gibt es nur wenige. Anonyme und kostenlose HIV-Tests gehören seit langem zum Standardangebot vieler kommunaler Gesundheitsämter; die Stadt muss schleunigst ihrer Verantwortung nachkommen und die Stelle neu besetzen.

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