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In der Anlage in der Burgstraße sollen künftig Studierende statt Senioren wohnen.

© Andreas Klaer

Kommentar | Zukunft der Josephinen-Anlage: Eiseskälte

Wenn die Senioren gewichen sind, sollen in der Anlage in der Potsdamer Innenstadt Studierende einziehen. Ein von Gnadenlosigkeit geprägter Vorgang - aber auch legal.

Von Carsten Holm

Nun ist es also heraus: Die nach dem Konzept des Betreuten Wohnens konzipierte Josephinen-Wohnanlage an der Burgstraße soll, sobald die 110 hochbetagten Senioren hinausgeworfen worden sind, eine Heimstatt für Studierende werden. Was für eine grandiose Vorstellung: Wohnen nicht weit vom Stadtzentrum, direkt am Ufer der Havel, nur ein paar wenige Minuten zu Fuß oder etwa mit dem Fahrrad zur schönen Freundschaftsinsel. 

Zyniker könnten anmerken: das ist doch gar nicht mal schlecht! Wohnraum entsteht für Studierende, nicht, nach aufwändiger Luxussanierung, für Reiche. Das Problem ist ein anderes. Studierende, die sich mit BAföG, Hilfe der Eltern oder Minijobs durchs Studium wursteln, gehören zumeist zu den Bedürftigen der Gesellschaft. Seniorinnen und Senioren zählen in ihrer großen Mehrheit zu den noch Bedürftigeren, Altersarmut stellt viele vor große Probleme. 

Wie die Hamburger MK Kliniken AG in Potsdam den Austausch ihrer Mieterschaft an der Burgstraße vollzieht, ist von Eiseskälte und Gnadenlosigkeit geprägt. Und das möglicherweise für ein paar Prozente mehr Rendite. Aber dass alles ist nicht illegal. Es ist elementarer Bestandteil der oft gepriesenen Marktwirtschaft.

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