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Immer wieder ein großes Streitthema: Hundehaufen.

© Sebastian Kahnert/ dpa

Kolumne | PYAnissimo: Es muss ein prächtiger, großer Hund sein...

PNN-Autorin Steffi Pyanoe freut sich, dass es dem unbekannten Hund des unbekannten Nachbarn wieder besser geht. Die Haufen sind zumindest wieder fester.

Sehr geehrter Nachbar. Also ich nehme an, dass Sie ein Nachbar sind, auch wenn vielleicht kein so naher. Sonst würden wir uns kennen. Jedenfalls, was ich sagen wollte: Ich freue mich, dass es Ihrem Hund wieder gut geht. Dass sich seine Verdauung saniert hat.

Ich hatte mir schon Sorgen gemacht: Über Wochen lag im Dezember ein Kackehaufen mitten auf dem Gehweg unserer Straße. Also wirklich mitten drauf. Ihr Hund hatte offenbar was schlecht Bekömmliches gefressen und es dann nicht mehr auf den hübschen Grünstreifen geschafft. Der von Anfang an eher instabile Haufen zerfloss schließlich langsam in der unsteten Witterung, unter Temperaturschwankungen, mal Sonne, mal Nieselregen. Bernburger Pflaster – kleine Steine, viele Fugen. Und kein Niederschlag mit nennenswerter Reinigungswirkung. Aber wir Anwohner lernten, damit umzugehen und selbst im Dunkeln sicher drüber zu steigen. Wird ja zeitig dunkel im Winter. Leider gab es keinen Frost, aber das hätte das Problem schließlich nur vertagt.

Insofern freue ich mich über die Genesung Ihres Haustieres. Jetzt liegen die Haufen in gesunder Form und Farbe wieder da, wo sie immer liegen, zwischen Laternen, frisch gepflanzten Bäumchen und Hundeblumen. Den Rand muss man als Mensch ja nur betreten, wenn man zum Auto will oder mit vollen Einkaufstüten im Arm und vor dem Gesichtsfeld und somit halbblind vom Kofferraum zur Gartenpforte tappt; wenn die Kinder von gegenüber uns besuchen wollen und spontan losflitzen, manchmal mit Fußball, oder wenn wir unsere drei Mülltonnen an beziehungsweise auf den Gehwegrand stellen. Alles nicht so wild. Wir merken uns schon, wo die Haufen sind.

Steffi Pyanoe ist freie Mitarbeiterin der PNN. Sie lebt in Babelsberg.
Steffi Pyanoe ist freie Mitarbeiterin der PNN. Sie lebt in Babelsberg.

© Sebastian Gabsch

Sind ja nicht zu übersehen. Es muss ein prächtiger, großer Hund sein, den Sie da haben. Rottweiler? Dobermann? Deutsche Dogge? Die Größe hat sich offenbar sogar Amazon für sein Kunststoff-Plagiat abgeguckt. „Abmessungen: 20 x 15 x 5 cm“ steht in der Produktbeschreibung. Und: „Altersempfehlung: Drei Monate und älter“. Keine Ahnung worauf sich das jetzt bezieht, sooo lange liegen die dann doch nicht. Oder war das Alter des Hundes gemeint?

Das kann nicht sein, denn Sie und Ihr Herzilein kommen seit mindestens zwei Jahren regelmäßig bei uns und an anderen Häusern der Straße vorbei. Wahrscheinlich nicht nur, weil der Hund raus muss, sondern auch auf Anraten Ihres Hausarztes: mehr Sport, mehr Bewegung, damit die Kniegelenke und Bandscheiben nicht einrosten. Es muss Sie ja schwer erwischt haben, dass Sie sich nicht mehr bücken können, um die Haufen einzutüten und mitzunehmen. Bitte, bitte passen Sie deshalb wenigstens auf, dass Sie beim Gassigehen in unserer Straße nicht in so einen reintreten. Wo die Haufen der vergangenen Tage und Wochen liegen, wissen Sie ja.

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