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John Kerry im Nahen Osten: Ans Eingemachte

Eigentlich könnte der US-Außenminister eine Wohnung in Jerusalem mieten. Es würde sich lohnen.

Eigentlich könnte der US-Außenminister eine Wohnung in Jerusalem mieten. Es würde sich lohnen. Zehn Mal in gerade mal zehn Monaten ist John Kerry in den Nahen Osten gereist. Unermüdlich, unerbittlich und unnachgiebig versucht der 70-Jährige, Palästinensern wie Israelis den Frieden schmackhaft zu machen. Es scheint, als habe Amerikas Chefdiplomat eine Einigung zwischen den Konfliktparteien zu seiner ureigensten Mission gemacht. Doch so recht scheinen weder Mahmud Abbas noch Benjamin Netanjahu dieses Engagement zu goutieren. Immer wieder wird genörgelt und gestänkert. So, als hätten die Kontrahenten kein ernsthaftes Interesse an einem Friedensabkommen. Das aber sollten sie schleunigst an den Tag legen! Denn selbst der Langmut eines John Kerry kennt Grenzen. Kein Wunder, dass er den Druck merklich erhöht, und zwar mit einer von ihm entworfenen Rahmenvereinbarung. Das klingt harmlos. Doch die Leitlinien zur Lösung grundsätzlicher Streitpunkte dürften es in sich haben. Grenzen, Sicherheit, Flüchtlinge, Jerusalem, Gebietsansprüche – Kerry wird Abbas und Netanjahu wohl viel Unangenehmes abverlangen, gleichwohl ein „Nein“ zu Recht als skandalösen Affront empfinden. Also tun Palästinenser und Israelis gut daran, Amerika bei Laune zu halten. Eine enttäuschte Supermacht können sich beide nicht leisten. Ch.B.

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