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Flughafenaufsichtsrat: Die Wundergläubigen

Diesem Anfang wohnt ein Ende inne – hoffentlich: Matthias Platzeck, Regierungschef der Brandenburger, will den Aufsichtsrat der Flughafengesellschaft FBB in bessere Zeiten und uns alle zu einem neuen Flughafen führen.

Doch an Platzecks Befähigung für das Führen eines richtigen Aufsichtsrates darf gezweifelt werden. Zwar hat er angekündigt, das Berichtswesen und die Strukturen in der Flughafengesellschaft zu ändern, zu straffen. Und vieles andere Richtige mehr. Nur: Er? Der, der sich bisher hinter Klaus Wowereit im Flughafen-Aufsichtsrat und im Sturm der bundesweiten Kritik versteckt hatte? Der Schattenmann vom BER? Der Matthias Platzeck, der es am vergangenen Wochenende fast 48 Stunden nicht für nötig befunden hat, seinen Finanzminister und seinen Wirtschaftsminister (beide mit ihm im FBB-Aufsichtsrat) von der Terminverschiebung zu informieren, redet von guter Kommunikation und Berichtswesen? Der macht ja schon auf dem kurzen Dienstweg in Potsdam schlapp. Wie soll das dann bei diesem Großprojekt in Schönefeld mit so vielen anderen laufen? Drei Tage hatte Platzeck – im Verbund mit Wowereit und dem Bund – ins Land ziehen lassen, ehe er am Montag der Öffentlichkeit selbst etwas sagte zur Absage der BER-Eröffnung. Und nun: „Transparenz, Klarheit, Wahrheit.“

Matthias Platzeck kann sich ja nicht einmal auf eine Debatte mit der Möglichkeit für Kurzinterventionen im Parlament einlassen. Hastig hat er nach einer Panne darauf bestanden, am Montag förmlich eine „Regierungserklärung“ im Parlament statt einer „Erklärung für die Regierung“ abgeben zu wollen. Bei der zweiten Variante sind Kurzinterventionen einzelnerAbgeordneter nicht möglich. Auch wenn der Unterschied ein kleiner ist: Das Beispiel lässt erahnen, dass da einer noch was auswendig lernt: „Klarheit, Wahrheit, Transpa...wasnochmal?“.

Woher soll es aber auch kommen? Man hatte ja in Potsdam, Berlin und beim Bund keinen Plan. Nicht Platzeck, nicht Wowereit und nicht das Bundesverkehrsministerium. Denn obwohl – wie es Technikchef Horst Amann am Dienstag bestätigte – absehbar war, dass es zur Terminabsage kommen wird, war niemand aus der politischen Führungsriege auch nur ansatzweise vorbereitet auf diesen wahrscheinlichsten Fall. Der ganze Rat für Aufsicht hatte sich in seiner Flughafenlotterie aufs Tippen verlegt. Sich wie die letzten Pleitehansel im Wunderglauben verkrochen: Nullen im Gebet für die richtige Zusatzzahl. Und aus der Mitte dieser Aufsichtsrater soll nun einer einen Plan haben? Die Fähigkeit zur Kontrolle und Führung? Nein, sie sollten keinen aus ihrer Mitte wählen. Sonst warten wir weiter – auf ein Wunder.

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