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Bis 2022 bleibt der Staudenhof in Potsdams Mitte auf jeden Fall stehen. Und dann?

© O. Winter

Abriss-Debatte: Was wird aus dem Staudenhof?

Der Abriss des Staudenhofs in Potsdams Innenstadt wird immer wieder debattiert. In dem Konflikt gibt es zwei Lager.

Potsdam - Die Uhr tickt. 2022 könnte für den Staudenhof-Wohnblock die Zeit ablaufen. Dann endet ein zehnjähriges Abriss-Moratorium – und die Stadtverordneten sollen über Abriss oder Sanierung des Wohnblocks in der Potsdamer Mitte entscheiden. Vor einem Abriss muss die Eigentümerin Pro Potsdam nachweisen, dass ein solcher wirtschaftlicher wäre als eine Sanierung. „Um handlungsfähig zu sein“, heißt es auf Nachfrage von der Pro Potsdam, habe man verschiedene Varianten untersucht. 

Pro Potsdam: Sanierung des Staudenhofs wäre zu teuer

Ergebnis: Eine Sanierung wird aus Kostengründen abgelehnt. „Sie würde zu Verlusten führen“, so Pro-Potsdam-Geschäftsführer Bert Nicke. Rund 18 Millionen Euro würde eine Generalüberholung des Gebäudes kosten. Als Folge müsste man Nettokaltmieten von rund zwölf Euro pro Quadratmeter nehmen, weil es für die kleinen Wohnungen keine Landesförderung gibt.

Abriss und Neubau wären zwar noch teurer, allerdings könnte man sowohl Fördermittel für den Abriss des Staudenhofs als auch für den Neubau von sozialem Wohnraum akquirieren. Das Eckhaus Am Alten Markt 12, einst bekannt als Palazzo Giulio Capra, würde mit seiner historischen Fassade wiederaufgebaut, wie es im Leitbautenkonzept der Stadt vorgesehen ist. Der Neubau hätte eine größere Fläche und die Mieten könnten dank Förderung bei 5,50 Euro beziehungsweise sieben Euro netto kalt liegen.

Staudenhof ein Dauerbrenner

Der Streit um den Staudenhof gehört zu den Dauerbrennern in Potsdams Stadtpolitik. Die Mehrheit vertreten durch die Fraktionen der früheren Rathauskooperation aus SPD, CDU/ANW und Grünen fordern den Abriss. Unterstützung bekommen sie etwa von der Bürgerinitiative Mitteschön. Anders sehen das die Linke und die Wählergruppe Die Andere – unterstützt von der Initiative Potsdamer Mitte neu denken. 

Immer wieder taucht das Thema auch auf der Tagesordnung der Stadtverordnetenversammlung auf: Vor fünf Jahren scheiterte die Linke – während des Kommunalwahlkampfes – mit einem Antrag, den von den Stadtverordneten 2012 gefassten Abrissbeschluss aufzuheben. 2015 dann der nächste erfolglose Versuch. Die Andere und Die Linke forderten den Bau „bedarfsgerecht und sozial verträglich“ zu sanieren. Erst in dieser Woche folgte die jüngste Auflage: Doch der Antrag der Linken, zu prüfen, wie eine Sanierung „sozialverträglich und wirtschaftlich durchgeführt werden kann, wurde erneut abgelehnt.

FH wurde abgerissen, Staudenhof und Mercure bleiben

Die jetzige Lage hatte sich durch den sogenannten Mitte-Kompromiss ergeben. 2016 hatten sich die Rathauskooperation mit der Linken unter dem Druck des Bürgerbegehrens zum Erhalt des Hotels Mercure und der Fachhochschule (FH) geeinigt. Rund 13.000 Potsdamer hatten es unterschrieben. Die FH wurde abgerissen und die Stadt stellte die Bemühungen zum Kauf und Abriss des Hotelhochhauses ein. Für den Staudenhof wurde ein Kostenvergleich von Abriss und Neubau sowie Sanierung vorgesehen.

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In der PNN-Serie "Wir im Staudenhof" haben wir zehn Bewohner vorgestellt. Nicht alle, die wir angesprochen haben, waren so offen wie Ludmila, Martin oder Ali. Interessant war aber jeder Besuch in dem Wohnblock, der zu einer Art Sinnbild der sich wandelnden Stadt geworden ist.

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