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Eine Lasershow wird vor der farbig beleuchten Orangerie während der Potsdamer Schlössernacht im Park Sanssouci geboten.

© Jens Kalaene/dpa

Update

Potsdamer Schlössernacht 2021: Viel Kunst, ein Regenguss und intime Momente

Die Potsdamer Schlössernacht hat am Wochenende tausende Besucher angezogen. Unter Corona-Bedingungen erlebten sie eine abwechslungsreiche Zeit. Allerdings gab es auch Kritik.

Potsdam - Konzerte, Lesungen, Lasertunnel, aber auch deutlich weniger Besucher als in vergangenen Zeiten: Unter dem Motto „Les Rendez-Vous au Park Sanssouci“ ist am Freitagabend der Teil eins der Potsdamer Schlössernacht über die Bühne gegangen - erstmals unter Corona-Bedingungen. Auch am Samstagabend konnten die Besucher im illuminierten Welterbepark Sanssouci ein abwechslungsreiches Kulturprogramm erleben, unter anderem auch Tanz- und Theateraufführungen oder akrobatische Einlagen.

"Wir verkaufen hier das kleine Glück"

Mit dabei sind unter anderem der Zauberkünstler Jisu Park aus Südkorea, der Schweizer Harfenist Joel von Lerber und die Luftartisten Sol'Air mit einem Zirkus-Theater-Stück. Glasschleifer Rogier Kappers spielte auf einer Glasorgel, zum Beispiel den Beatles-Song "Eleanor Rigby". Zu Lesungen waren am Freitag im Orangerieschloss die Schauspieler Esther Schweins und Benno Fürmann (Alexandre Dumas: "Die Kameliendame") anwesend, am Samstag wurden Dietmar Bär, Andrea Sawatzki und Christian Berkel erwartet. Hier zeigte sich aber auch eine Schwäche des Konzepts: Die Zuschauerzahl in der Orangerie war begrenzt, draußen standen allerdings Lautsprecher - damit sich Besucher die gesprochenen Worte so anhören konnten. Viel Stimmung sei so aber nicht aufgekommen, sagten mehrere Gäste den PNN. Doch insgesamt schien die Stimmung gelöst - nachdem die Schlössernacht 2020 angesichts der Coronakrise nicht hatte stattfinden können. „Ich sage immer: Wir verkaufen hier das kleine Glück", hatte Organisator Peter Schwenkow schon im Vorfeld den PNN gesagt. Der auch überregional bekannte Konzertveranstalter hatte das Event als Modellversuch genehmigen lassen können.  So soll getestet werden, wie Großveranstaltungen unter Pandemiebedingungen funktionieren können. „Um eine sichere Veranstaltung zu gewährleisten, wurde die Besuchskapazität halbiert. Somit haben die Gäste den doppelten Platz“, hieß es dazu von den Organisatoren. Schwenkow sprach von bis zu 12 500 möglichen Gästen pro Tag. 

Auch der Schlagzeuger Cortes trat bei der Schlössernacht 2021 auf.
Auch der Schlagzeuger Cortes trat bei der Schlössernacht 2021 auf.

© Henri Kramer

Entsprechend streng verliefen die Einlasskontrollen. Besucher brauchten einen negativen Corona-Test oder einen Impfpass oder einen Genesenen-Bescheid, ferner eine aktivierte Corona-WarnApp und mussten ihren Ausweis vorzeigen. Das führte im Einlassbereich teils zu etwas längeren Warteschlangen. Auch Masken sollten getragen werden, zumindest wenn viele Besucher eng beisammen stehen. Allerdings zeigte sich, dass diese Vorgabe gerade in den Abendstunden größtenteils ignoriert wurde: Bei besonders gelungen Programmpunkten drängten sich hunderte Gäste dicht an dicht. Dazu gehörte die viel beklatschten Auftritte der Violinistin Mona Seebohm am Fuß des Orangerieschlosses, die sich zugleich als  Feuer- und Lichtspektakel erwiesen. Viel Zuspruch fanden auch die Darbietungen der beiden Musiker Felice & Cortes, die am Musenrondell zu finden waren. Besonders Schlagzeuger Cortes versetzte die Zuschauer in Erstaunen, weil er beim Trommeln auch noch jonglieren konnte.

Den Lesungen bei der Schlössernacht konnten Besucher auch vor der Orangerie zuhören.
Den Lesungen bei der Schlössernacht konnten Besucher auch vor der Orangerie zuhören.

© Henri Kramer

Die Veranstalter zeigten sich mit dem Interesse zufrieden. Der Verkauf der Karten sei sehr gut gelaufen, sagte Sprecher Fabian Giese. Die Nachfrage, gerade in der Woche vor der Doppelnacht, zeige auch „die Sehnsucht der Menschen nach solchen Veranstaltungen“, hatte Organisator Schwenkow bereits am Mittwoch erklärt. Am Samstagabend standen dann auch die genauen Zahlen fest: Für Freitag seien 9000 Tickets verkauft worden, für Samstag 12.500, sagte Sprecher Giese. Damit sei der Samstag ausverkauft gewesen.

Gleichwohl fiel die Besucherbegrenzung vor Ort am Freitag auf - das sorgte für verschiedene Reaktionen. Während einige Besucher es genossen, dass der Park nicht überfüllt war und die Schlangen an den zahlreichen Imbissständen nicht überbordend lang wurden, vermissten andere Gäste gerade die drangvolle Enge vergangener Ausgaben. Allerdings ließen sich so fast schon intime Momente erleben, zumal die Schlösser im Park allesamt illuminiert waren und auch viele andere Lichteffekte für eine schöne Stimmung sorgten. Allerdings sei das Kulturangebot nicht so vielfältig wie noch bei vergangenen Schlössernacht-Ausgaben, lautete eine weitere Kritik von langjährigen Besuchern - zumal die Eintrittskarten mit rund 40 Euro zu Buche schlugen. Keinen Anteil hatten die Organisatoren freilich an dem Umstand, dass nach Einbruch der Dunkelheit ein glücklicherweise kurzer Regenschauer auf die Besucher niederging. 

Rogier Kappers und seine Glasorgel bei der Schlössernacht 2021
Rogier Kappers und seine Glasorgel bei der Schlössernacht 2021

© Henri Kramer

Übrigens: Wer sich impfen lassen wollte, konnte das im Rahmen der Schlössernacht machen: Die Landeshauptstadt Potsdam bot Impfmöglichkeiten am Brandenburger Tor nahe dem Park Sanssouci an. (mit dpa)

Ein Lasertunnel auf dem Weg zum Schloss Charlottenhof: Die Schlössernacht 2021 bot schöne Bilder
Ein Lasertunnel auf dem Weg zum Schloss Charlottenhof: Die Schlössernacht 2021 bot schöne Bilder

© Henri Kramer

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