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Seddiner See ist die kleinste Gemeinde in Potsdam-Mittelmark.

© Andreas Klaer

Seddiner See: Eine Wahl fast ohne Parteien

In Seddiner See dominieren Wählervereinigungen die Politik. Sie müssen vor allem Wachstum steuern.

Von Enrico Bellin

Seddiner See - Ein gemütliches Dorf mit 300 Einwohnern zwischen zwei Seen, ein dichter besiedeltes Einfamilienhausgebiet mit etwa 1300 Bewohnern zwischen See und Wald und eine alte Eisenbahnersiedlung mit 3000 Einwohnern, die meist in Mehrgeschossern leben: Mit den Orten Kähnsdorf, Seddin und Neuseddin bietet die Gemeinde Seddiner See einen Querschnitt der Lebenswirklichkeiten in der Mittelmark.

Überregional bekannt wurde die kleinste Gemeinde der Mittelmark vor allem durch zwei Dinge: Vor einigen Jahren wurde im früheren Seddiner Rewe-Markt das DORV-Zentrum gegründet, die Abkürzung steht für Dienstleistung und ortsnahe Rundumversorgung. Neben einem kleinen Markt, einem Café und verschiedenen Dienstleistungen wird Platz für Vereine geboten. 2015 gab es einen Skandal, als Bürgermeister Axel Zinke (parteilos) öffentlich bekannt machte, dass Gemeindevertreterin Carina Simmes beim Bundesnachrichtendienst arbeitet. Die Seddiner hielten jedoch zu Simmes.

Parteien sind in Seddiner See kaum relevant

Zusammenhalt ist in der Gemeinde ohnehin wichtig: In Vereinen oder anderen Gruppen organisierte Menschen bestimmen das Geschehen, politische Parteien haben mit Ausnahme der Linke kaum Relevanz. Und auch bei der Linke ist der Erfolg wohl hauptsächlich der charismatischen Kathrin Menz zu verdanken, die seit Jahren Vorsitzende der Gemeindevertretung ist. Die SPD sitzt als einzige andere Partei mit zwei Mitgliedern im Parlament, tritt zur Wahl aber nicht wieder an.

Dabei gibt es in Seddiner See künftig viel zu tun: Die Gemeinde hat die höchste Geburtenziffer des Kreises, 9,8 Babys pro tausend Einwohner werden jedes Jahr geboren. Auch weiterer Zuzug wird für die nur 15 Kilometer von Potsdam entfernte Gemeinde prophezeit. Die beiden Gewerbegebiete in Neuseddin sind ebenfalls gut ausgelastet, was für entsprechende Einnahmen sorgt. Alle Bewerber sprechen sich deshalb für einen Ausbau der Kita Waldsternchen in Neuseddin aus, auch die Grundschule soll gestärkt werden.

Linke will, dass auf Zuzug reagiert wird

Die Linke will wegen des erwarteten Wachstums einen Gemeindeentwicklungsplan erarbeiten, mit dem auf den Zuzug reagiert werden soll. Zudem soll die Kommune neue altersgerechte Wohnungen bauen, auch ein Radweg nach Ferch wird gefordert. In Neuseddin soll ein neues Begegnungszentrum entstehen.

Die Vereinigung BVB/Freie Wähler fordert gleich eine neue Mitte für Neuseddin inklusive eines Bürgersaals. Auch soll ein Fußweg zwischen Seddin und Kähnsdorf gebaut werden. Der Wanderweg um den Seddiner See soll wieder durchgängig begehbar, das Gewerbegebiet an der Pappelallee erweitert werden.

UWGS will mehr Möglichkeiten für Jugendliche

Für einen Ausbau der Anliegerstraßen der Gemeinde setzt sich die UWGS ein. Auch will sie laut Programm mehr Möglichkeiten für Jugendliche im Ort schaffen und bisherige Treffpunkte erhalten. Für Senioren soll es im DORV-Zentrum mehr Angebote geben.

Dieses Zentrum will naturgemäß auch die Vereinigung Pro DORV stärken, so soll die Gemeinde die Finanzierung des Projektes sichern. Auch soll geprüft werden, ob in der früheren Kaufhalle in Neuseddin ein ähnliches Zentrum entstehen kann. Pro DORV will zudem unter anderem ein Willkommensgeschenk für Neugeborene und ein Kinderbegrüßungsgeld für deren Eltern einführen.

WGV will Runde Tische

Weitere Tagesmütter will die WGV einstellen. Auch sollen für die Mitbestimmung in der Gemeinde regelmäßig Kinder- und Jugendkonferenzen stattfinden. Auch Vereine und Gruppierungen sollen sich regelmäßig an einem Runden Tisch austauschen. Für eine bessere Klimabilanz soll in Neuseddin ein Blockheizkraftwerk entstehen. Auch sollen mehr kommunale Wohnungen Aufzüge erhalten.

Das fordert auch die IGBV. Zudem will sie ein Mobilitätskonzept speziell für Senioren erstellen lassen. Mieten und die Pacht für Kleingärten sollen stabil bleiben, Menschen mit wenig Geld sollen bei Vereinen weniger Beiträge zahlen.

Der parteilose Thomas Herzbach möchte sich unter anderem für mehr Infrastruktur wie zusätzliche Einkaufsmärkte einsetzen. Außerdem sollen mehr Grundstücke durch Straßen erschlossen werden.

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