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Potsdam im Vergleich mit anderen Landeshauptstädten: Zahlen, bitte

Mehr Einwohner, viele Kinder, wenig Kriminalität: Im Vergleich mit den Landeshauptstädten schneidet Potsdam gut ab. Ein Überblick.

Von Katharina Wiechers

Potsdam - Dieser Termin dürfte für Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) zu den angenehmeren in seinem Kalender zählen: die jährliche Vorstellung der Statistik, die Potsdam mit den anderen Landeshauptstädten vergleicht. Denn wie schon in den vergangenen Jahren konnte Potsdam hier glänzen – zumindest in den meisten Bereichen. Wie immer sind die Zahlen nicht ganz aktuell, in diesem Fall beziehen sie sich auf das Jahr 2014. Ein Überblick über die wichtigsten Ergebnisse.

Bevölkerung

Schon seit 16 Jahren wächst Potsdam, und 2014 besonders schnell: 2571 zusätzliche Potsdamer zählten die Statistiker in diesem Jahr, das entspricht einer Steigerung von 1,6 Prozent. Nur eine Landeshauptstadt wuchs 2014 noch schneller, nämlich München (1,8 Prozent). Das liegt auch an der hohen Geburtenrate in Potsdam. Rechnerisch kamen 11,3 Babys pro 1000 Einwohner zur Welt, mehr waren es mit 11,6 nur in Dresden. Und auch die vielen Zuzügler trugen zu dem rasanten Wachstum bei: 10 815 siedelten sich 2014 in der Brandenburger Landeshauptstadt an, während nur 8698 wegzogen. Der Saldo war damit das zweithöchste aller Landeshauptstädte, Platz eins belegte auch hier München. Die meisten Zuzüge nach Potsdam kamen 2014 übrigens aus Berlin (21,7 Prozent), dem Umland (19,5 Prozent) und dem Ausland (18,4 Prozent). Dazu passt auch, dass sich der Ausländeranteil erhöht hat: Er betrug 5,3 Prozent und damit 0,5 Punkte mehr als 2013. Im Vergleich mit den anderen ostdeutschen Landeshauptstädten war das zwar der höchste Wert, verglichen mit dem Westen ist er aber immer noch extrem niedrig. So liegt der Ausländeranteil zum Beispiel in München bei 26,4 Prozent, gefolgt von Stuttgart mit 23,6. Dank der vielen Zuzüge – meist wagen junge Menschen einen Neuanfang in einer fremden Stadt – und der hohen Geburtenrate ist auch das Durchschnittsalter in Potsdam eher niedrig. Mit 42,6 Jahren belegt die Stadt Platz sechs unter den 16 Landeshauptstädten – Spitzenreiter ist hier Mainz (41,1 Jahre).

Kinder und Familie

Betrachtet man die Altersstruktur der Potsdamer Bevölkerung, ist der Anteil der ganz Kleinen bemerkenswert hoch: 3,2 Prozent waren 2014 zwischen 0 und 3 Jahre alt, dieser Anteil war nur in Dresden höher (3,3 Prozent). Platz eins belegte Potsdam bei den 3- bis 6-Jährigen, ihr Anteil betrug 3,1 Prozent. Obwohl es in Potsdam so viele Kinder gab, belegte die Stadt einen Spitzenplatz bei der Betreuung. 68,9 Prozent der 0- bis 14-Jährigen – der Hort wird hier mit eingerechnet – wurden 2014 betreut, höher war der Wert in keiner anderen Landeshauptstadt. Eine Aussage über das Verhältnis zwischen Kindern und Erziehern ist damit aber nicht getroffen. Ob es einen Zusammenhang mit der hohen Geburtenrate gibt, lässt sich schwer sagen. Fest steht aber, dass auch die Zahl der Eheschließungen in Potsdam besonders hoch ist. 2014 gaben sich rechnerisch 5,7 von 1000 Einwohnern das Ja-Wort, damit belegt Potsdam Platz zwei. Mehr Heiratswillige bezogen auf die Einwohnerzahl gab es nur in München (6,6 pro 1000 Einwohner).

Studenten

Doch nicht nur für junge Eltern ist Potsdam offenbar ein attraktiver Wohnort, auch für Studenten. 150 Studenten kamen 2014 auf 1000 Einwohner, auch hier belegte Potsdam Platz zwei unter allen Landeshauptstädten. Höher war der Anteil nur in Mainz (191 pro 1000 Einwohner). Schlusslicht war Wiesbaden mit nur 34 Studenten je 1000 Einwohner. Beziehungsweise Schwerin – die kleinste aller Landeshauptstädte hat gar keine Hochschule.

Wohnen

Das hohe Bevölkerungswachstum hat aber auch eine Kehrseite: der angespannte Wohnungsmarkt. Abzulesen ist das an dem Verhältnis von Einwohner- zu Wohnungszahl, welches in Potsdam mit 1,89 vergleichsweise hoch war. Höher waren die Werte nur in Wiesbaden (2,01), Hamburg (1,95) und München (1,92). Allerdings wurden in Potsdam 2014 auch viele Wohnungen gebaut – zumindest im Verhältnis zu den bestehenden. Pro 1000 existierende Wohnungen wurden 12,5 neue gebaut – dieser Wert ist in Potsdam höher als in allen anderen Landeshauptstädten.

Verkehr

Staugeplagte Pendler mögen es vielleicht kaum glauben, aber die Zahl der Autofahrer ist in Potsdam relativ gering. Auf 1000 Einwohner kamen 415 Pkw, weniger waren es nur in Berlin (324), Hannover (390) und Dresden (401). Und offenbar werden es immer weniger, zumindest lässt die Zahl der Neuzulassungen 2014 darauf schließen. Diese war in Potsdam am zweitniedrigsten von allen Landeshauptstädten, weniger gab es nur in Berlin. Weniger Autos, weniger schwere Unfälle – zumindest lässt dies die Statistik vermuten. So lag die Zahl derjenigen, die bei Verkehrsunfällen verletzt werden, 2014 bei 4,3 pro 1000 Einwohner – drittbester Platz unter den Landeshauptstädten.

Kriminalität

Auch die Kriminalität ist in Potsdam vergleichsweise niedrig. 81 erfasste Fälle kamen 2014 auf 1000 Bewohner, weniger waren es nur in München (74). Die Zahl ist deutlich zurückgegangen: 2013 kamen in Potsdam noch 102 Fälle auf 1000 Menschen. Erfasst wurde von Potsdamer Statistikern auch der Anteil nicht-deutscher Tatverdächtiger. Kurioserweise war die Polizei Potsdam die einzige in allen Landeshauptstädten, die dazu keine Zahlen herausgab. Er dürfte aber angesichts des niedrigen Ausländeranteils in Potsdam marginal sein, hieß es.

Wirtschaft und Arbeit

Durchwachsen waren auch bei diesem Städte-Vergleich die Wirtschaftsdaten. So lag das durchschnittliche Bruttoinlandsprodukt eines Potsdamers 2014 bei 49 131 Euro. Das war zwar etwas mehr als in einigen ostdeutschen Landeshauptstädten wie Erfurt, Schwerin oder Dresden. Im Vergleich zu den Spitzenreitern München (82 728) oder Düsseldorf (82 667) ist Potsdam aber weit abgeschlagen. Gut steht die Brandenburger Landeshauptstadt hingegen beim Anteil der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten da: Dieser lag bei 39,1 Prozent, übertroffen nur von München (39,5 Prozent) und Stuttgart (39,2 Prozent).

Tourismus

Erfreulich für die Tourismuswirtschaft dürfte auch folgende Zahl sein: Die durchschnittliche Aufenthaltsdauer von Gästen lag 2014 bei 2,4 Tagen. Damit teilt sich Potsdam den Spitzenplatz mit Berlin. Bei der Zahl der Gästeankünfte bewegte sich die Stadt hingegen nur im Mittelfeld: Pro 1000 Einwohner wurden 2014 rechnerisch 2672 Besucher gezählt.

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