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Potsdam-Mittelmark: Wahlkampf unter Dreien

Für die Bürgermeisterwahl am 11. September bleibt es bei den Kandidaten Mirbach, Jung und Maaß

Michendorf – Es bleibt dabei: Zur Bürgermeisterwahl am 11. September in Michendorf treten insgesamt drei Kandidaten an. Gestern war die letzte Möglichkeit für Kurzentschlossene, ihre Unterlagen schnell noch einzureichen, die Frist war um 12 Uhr abgelaufen. Überraschungen habe es jedoch keine mehr gegeben, wie die Wahlleiterin der Gemeinde, Bettina Krämer, auf Anfrage mitteilte. Sie gehe davon aus, dass alle drei Bewerber vollständige Unterlagen eingereicht haben, so dass der Wahlausschuss für jeden von ihnen grünes Licht geben könne.

Die ersten Plakate hängen schon, darauf zu sehen ist der 39-jährige SPD-Mann Christian Maaß. Bereits Ende des vergangenen Jahres ist der Politik- und Verwaltungswissenschaftler von den örtlichen Sozialdemokraten ins Rennen geschickt worden. Maaß stammt aus dem Havelland und hat jahrelang als Geschäftsführer der Sozialdemokratischen Gemeinschaft für Kommunalpolitik in Potsdam gearbeitet. Er gilt als ausgewiesener Experte in der Kommunalpolitik, sowohl aus wissenschaftlicher als auch aus praktischer Sicht. Er wirbt offensiv mit seiner Kompetenz. Unter anderem hatte er als Mitarbeiter der Uni Potsdam zum Thema „Verwaltungsreform in Brandenburger Kommunen“ und im Bereich des „Öffentlichen Managements“ geforscht und gearbeitet. Er war jahrelang Stadtverordneter in Premnitz und Kreistagsabgeordneter des Landkreises Havelland. Der verheiratete Vater eines Kindes ist noch kein Michendorfer, was nicht wenige in der Gemeinde auch als Chance sehen. Michendorfs FDP-Vorsitzender Hartmut Besch hatte schon vor vier Jahren gefordert, dass sich ein „Experte von außen“ der Verwaltung annimmt. Bisher hat er jedoch noch keine aktuelle Wahlempfehlung abgegeben – so wie Linke und Grüne.

Fest in der Gemeinde verwurzelt ist indes Reinhard Mirbach von der CDU. Der 42-jährige Diplom-Verwaltungswirt stammt aus dem Rheinland, ist aber schon seit vielen Jahren Wilhelmshorster. 2001 hat er mit Mitstreitern den Sportverein Wilhlemshorst aus der Taufe gehoben, ist heute Vorsitzender. Zudem engagiert sich der verheiratete Vater von drei Kindern in Fördervereinen wie den „Bühnenfreunden Michendorf“ und dem Förderverein der Feuerwehr. Mirbach ist ebenfalls erfahrener Kommunalpolitiker: Seit drei Jahren ist er Vorsitzender der Michendorfer Gemeindevertretung und Abgeordneter im Kreistag Potsdam-Mittelmark. Der Diplom-Verwaltungswirt hat vor drei Jahren zusätzlich einen Master im Bereich „Personalentwicklung“ an der TU Kaiserslautern erlangt. Er arbeitet im Bundeskanzleramt und ist dort Leiter im Bereich Ausbildung junger Menschen. Mit dem Slogan „Michendorf kann mehr“ verspricht er, die sechs Michendorfer Ortsteile miteinander zu versöhnen und die Gemeinde in Bereichen wie Wirtschaft, Kultur, Verkehr und Bildung voranzubringen. Für den Wahlkampf hat er das „Bündnis für Michendorf“ geschmiedet, dem neben seiner CDU auch die freien Wahlvereinigungen UWG und FBL angehören.

Als dritte Kandidatin hat vor wenigen Wochen Amtsinhaberin Cornelia Jung ihren Hut in den Ring geworfen. Die 50-jährige Verwaltungsfachwirtin ist im Jahr 2000 nach Michendorf gezogen. Damals war sie, nach mehreren beruflichen Stationen in anderen Kommunalverwaltungen, Direktorin des Amtes Michendorf geworden. Nach der Kommunalgebietsreform 2003 ist sie zur parteilosen Bürgermeisterin gewählt worden und hat die Geschicke der neuen Großgemeinde acht Jahre lang geleitet. In die „Ära Jung“ fallen zahlreiche öffentliche Bauprojekte, vor allem in den Kitas und Schulen, die sie mit den Gemeindevertretern umsetzen konnte. Das kulturelle Leben in der Gemeinde blüht, auch in der Wirtschaft gibt es kaum Probleme. Woran es nach wie vor hapert, ist das Gemeinschaftsgefühl. Zudem wird die Arbeit der Verwaltung immer wieder kritisiert. Das Rathaus sucht zurzeit zum Beispiel wieder einen neuen Leiter für das Ordnungsamt – zum vierten Mal innerhalb nur weniger Jahre. Jung wirbt mit „fachlicher Kompetenz und ehrlichem Engagement“ für ihre Wiederwahl. Für die kommenden Wochen problematisch dürfte jedoch ihr Gesundheitszustand werden: Seit März ist die Bürgermeisterin krankgeschrieben, erst im September werde sie vollauf wieder genesen sein, wie sie schriftlich mitteilte. Live-Auftritte seien tabu, ebenso wie Telefon-Interviews. Was bleibt, wird ein Wahlkampf per Email sein – ein Novum in der Kommunalpolitik.

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