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Sport: Von London an den Babelsberger Park

Offensivspieler Kofi Schulz, einst bei Hertha BSC ausgebildet, wechselt vom AFC Kemston zum SVB 03

Kofi Schulz kickt künftig für den SV Babelsberg 03. Der Fußball-Drittligist, der am heutigen Samstag um 15 Uhr beim Regionalligisten ZFC Meuselwitz sein vorletztes Testspiel der Vorbereitung bestreitet, bestätigte am Freitag seine elfte Neuverpflichtung für die neue Saison. Außerdem ist Nulldrei an Benjamin Kauffmann vom FC Ingolstadt 04 interessiert, der bereits zur Probe mittrainierte sowie in Rathenow beim Toyota-Cup mitspielte und traf. Klappt auch sein Wechsel, hat der SVB eine Woche vor Saisonbeginn 21 Spieler unter Vertrag.

„Ich freue mich sehr, dass ich jetzt hier in Babelsberg spielen kann“, sagte Kofi Schulz nach dem ersten offiziellen Fototermin des SVB 03, bei dem die Spieler erstmals die blauen Trikots für das DFB-Pokal-Heimspiel am 30. Juli gegen den MSV Duisburg präsentierten. Schulz unterschrieb am Babelsberger Park für zwei Jahre und fühlt sich hier bereits heimisch – schließlich wuchs der dunkelhäutige Offensivspieler im nahen Berlin auf. Er begann bei Rapide Wedding mit dem Kicken und kam als Zehnjähriger zu Hertha BSC, wo er die Jugendmannschaften durchlief, ehe er als 15-Jähriger nach England ging und dort bis jetzt beim Londoner AFC Kemston spielte; zuletzt in der 5. englischen Liga. „Ich hatte damals ein Angebot aus London, und wenn man als junger deutscher Fußballer England hört, ist die Versuchung groß“, erklärte der 1,88 Meter große Kicker seinen Wechsel auf die Insel. „Dort sind leider nicht alle Träume in Erfüllung gegangen. Jetzt will ich in Babelsberg neu durchstarten.“

Bei den Nulldreiern sei er „von der Mannschaft und dem Trainerstab gleich gut aufgenommen worden. Ich habe mich hier sofort wohl gefühlt“, erzählte der 21-Jährige, dessen in Berlin lebende Eltern Mercy und Isaac aus Ghana stammen und dessen Vorname Kofi in der Landessprache „der am Freitag Geborene“ heißt. Den deutschen Familiennamen habe er von seiner Mutter. „Sie war mit einem Deutschen verheiratet, der starb, und als Witwe hat sie dann meinen Vater kennengelernt“, erklärte Kofi Schulz, dessen jüngerer Bruder Kwabi als Zwölfjähriger derzeit ebenfalls in England in einer Jugendmannschaft dem runden Leder nachjagt.

„Ich erwarte von Kofi, dass wir mit ihm die Schnelligkeit, die wir mit Guido Kocer und Süleyman Koc verloren haben, wiedererlangen“, sagt Babelsbergs Cheftrainer Dietmar Demuth über seinen neuen Spieler, dem er „eine recht gute Ballführung“ attestiert. Schulz selbst nennt als seine Stärken „vor allem Schnelligkeit, Kopfballstärke und Dribbelstärke“. Dazulernen müsse er vor allem in taktischen Fragen. „Hier wird anders als in England gespielt“, meinte er. „Dort dominieren eher Kick and Rush, ist das Spiel schneller. Dafür ist es hier cleverer, weil das Spiel taktischer aufgezogen wird.“

In London habe er nicht nur Fußball gespielt, „sondern auch Sportwissenschaft an der Uni studiert und ein Diplom erhalten“, erzählte Kofi Schulz. „Ich würde auch hier gern studieren, wenn es die Zeit erlaubt.“ Derzeit ist der Neu-Nulldreier noch auf Wohnungssuche in Potsdam. Bis er fündig wird, wohnt er in Berlin bei seinem Cousin Yaw Donkor-Oppong. Mit dem kann er ausgiebig über den SVB diskutieren – Donkor-Oppong wurde ebenfalls bei Hertha BSC ausgebildet und erzielte in der Oberliga-Saison 2006/07 für Nulldrei in 17 Spielen sechs Tore.

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