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PNN-Serie "Das neue Potsdam": Eiche II (2): Stille in der Pufferzone

Wir stellen in unserer Serie "Das neue Potsdam" neue Quartiere vor. Dieses Mal: Eiche II. Das neue Viertel punktet vor allem durch seine grüne Umgebung.

Potsdam wächst rasant, überall in der Stadt schießen neue Wohnviertel empor. Doch wie lebt es sich dort eigentlich? Die PNN besuchen die Quartiere und stellen sie in der Serie „Das neue Potsdam“ vor. Dieses Mal: Eiche II (Folge 2).

Eiche - Man hört kaum etwas. Hin und wieder ein entferntes Rauschen, wenn auf der Kaiser-Friedrich-Straße ein paar Autos vorbeirollen. Sonst ist es ruhig und windstill an diesem Novembernachmittag. Nicht mal das auf einem Rasenstück liegende Herbstlaub raschelt. Auf dem Spielplatz am Rande des Wohngebiets sind keine Kinder. Neben dem Sandkasten steht ein Spielgerät, mit dem man drei Kugeln durch ein Labyrinth rollen lassen kann. Doch an dem Geschicklichkeitsspiel probiert sich niemand aus. Das Wetter lädt auch nicht wirklich zum Verweilen im Freien ein.

Auch Jan Möller hat sich nur deshalb vor der Filiale der Bäckerei Exner niedergelassen, weil Dackelzwergpinscher Rocco draußen bleiben muss. Der drei Monate alte Welpe zittert auf Herrchens Schoß. „Das ist nicht wegen der Kälte“, sagt Möller. Rocco habe noch ein bisschen Angst vor Fremden. Der 26-jährige Möller selbst fühlt sich nach gut sechs Monaten in dem Neubaugebiet schon heimisch. Ihm gefalle die Ruhe und das viele Grün in der Umgebung. Im Norden befindet sich das Katharinenholz mit den Düsteren Teichen, die auch Namenspaten für eine der Straßen in dem Wohngebiet sind. Im Osten liegt der Weinberg. Südlich schließt sich das Neue Palais mit dem Park Sanssouci an – das neue Quartier liegt in der so genannten Pufferzone zum Welterbe.

Wohnungen für Studenten und Senioren 

Investor und Vermieter Semmelhaack vermarktet die Siedlung unter dem Namen „Wohnen am Schlosspark“. 742 Wohnungen wurden dort bis zum Frühsommer errichtet. Nur noch eine Handvoll werden derzeit auf der Website des Vermieters angeboten. Entstanden ist ein Viertel, das konzeptionell von Wohnungen für Studenten und Senioren dominiert ist. Gleich vorn am Beginn der Carl-Dähne-Straße – benannt nach einem Ortsbürgermeister der 1950er-Jahre – steht eine Wohnanlage für Senioren, die von der Deutsche Seniorenstift Gesellschaft betrieben wird. Im Foyer bereitet man sich auf einen geselligen Nachmittag vor. Es duftet nach Kaffee. Ein Dutzend ältere Damen haben an einer Tafel Platz genommen, Notenblätter liegen bereit. Die dreiköpfige Männerrunde hat sich samt Skatkarten an einen anderen Tisch abgesetzt. Das Bier ist schon geöffnet. Wie sie das Wohnen in dem Neubaugebiet finden, wollen die Damen nicht verraten. „Da müssen Sie erst die Chefin fragen.“

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Neben der Seniorenwohnanlage stehen vier lang gezogene Viergeschosser, in denen sich Einzimmerwohnungen für Studenten befinden. Für den klassischen Bafög-Empfänger sind die Appartements wohl eher nichts: Inklusive Nebenkosten werden beispielsweise für 33,5 Quadratmeter 449 Euro monatlich verlangt. Für nicht geförderte Neubauten liegen die Mieten in Eiche im üblichen Bereich. In allen Häusern gibt es einen Aufzug. Die Wohnungen sind barrierearm und verfügen alle über Balkon oder Terrasse.

Blick ins Grüne - aber nicht für alle Anwohner

Die hat es auch Möller angetan. Er wohnt mit seiner Freundin im obersten Geschoss eines Mehrfamilienhauses im hinteren Teil der Siedlung. Dort gibt es größere Zweizimmerwohnungen. „Mir kann keiner auf den Teller gucken. Im Sommer haben wir auf der Terrasse schon schön gegrillt“, sagt Möller, der in Potsdam für einen Autokonzern im Vertrieb arbeitet. So einen Blick ins Grüne können nicht alle Bewohner genießen. Die Blocks mit den Studentenwohnungen stehen einander dicht gegenüber. Vorher habe er in Berlin gewohnt, sagt Möller, aber dort sei ihm auf die Dauer zu viel Trubel. „Wir fühlen uns hier wohler.“ Auch für Lebensgefährtin Nora Buch erwies sich der Umzug nach Eiche als Glückstreffer. Sie fand in der Bäckerei gleich einen Job. Man habe alles, was man brauche: Gleich neben dem Wohngebiet gibt es einen Supermarkt an der Kaiser-Friedrich-Straße. Dort befindet sich auch die Bushaltestelle „Studentenwohnheim Eiche“ – benannt nach den Wohnheimblöcken des Studentenwerks auf der anderen Straßenseite. Im Zehn-Minuten-Takt geht es von dort Richtung Hauptbahnhof. Nur ein Restaurant könnte das Viertel noch vertragen, meint Möller. „Ein schöner Italiener würde hier im Sommer bestimmt Umsatz machen.“

Die Lage findet auch eine andere Bewohnerin gut. Die junge Frau trägt gerade ein paar Einkäufe nach Hause und möchte nicht, dass ihr Name in der Zeitung steht. Wenige Wochen nach dem Einzug im Frühling seien erste Mängel an der Erdgeschosswohnung aufgetaucht. Handwerker mussten nachbessern. Wegziehen werde sie deshalb nicht. „Ich war ja froh, dass ich das hier gefunden hab.“

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1. Die Nikolai-Gärten: Wohnen in aller Ruhe >>

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