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Landeshauptstadt: Sanierungsstopp an der Villa Carlshagen

Am Luftschiffhafen wird fleißig gebaut – nur an der von der IHK gekauften Villa passiert erst mal nichts

Potsdam-West - Seit Wochen sorgen die beiden gesperrten Sporthallen am Luftschiffhafen für Schlagzeilen – dabei sind deren einsturzgefährdete Dächer nicht die einzigen Baustellen im Sportpark Luftschiffhafen. Der Umbau des 30 Hektar großen Trainings- und Wettkampfgeländes für Hunderte Sportler ist in vollem Gange. Einzig die von der Industrie- und Handelskammer (IHK) angeschobene Sanierung der Villa Carlshagen liegt nach dem Rücktritt des früheren IHK-Präsidenten Victor Stimming auf Eis. Die PNN geben einen Überblick, was in diesem Jahr am Luftschiffhafen geplant ist.

Villa Carlshagen

Anfang 2012 war es eine überraschende Nachricht: Die IHK kauft von der städtischen Bauholding Pro Potsdam die denkmalgeschützte Villa Carlshagen, Kammerpräsident Victor Stimming will das marode Haus in ein Schulungs- und Tagungshaus verwandeln. Doch nach Stimmings Rücktritt vor vier Monaten – unter anderem wegen Verschwendungsvorwürfen – liegt die Sanierung auf Eis. Es fänden lediglich noch Arbeiten statt, um das Gebäude vor weiterem Verfall zu bewahren, sagte der kommissarische IHK-Geschäftsführer Manfred Wäsche am Dienstag den PNN auf Anfrage. Wie es mit dem Projekt weitergeht, werde gerade in den Gremien der IHK diskutiert. „Wir prüfen, wie das Gebäude genutzt werden könnte.“ Es werde dabei auch darüber beraten, ob man das Haus wieder verkaufen solle, sagte Wäsche. Die Entscheidung werde die IHK-Vollversammlung treffen, also die Mitglieder der Potsdamer Kammer. Der Kauf und die ehrgeizigen Pläne zur Sanierung der seit Jahren leer stehenden Villa waren Mitauslöser der Affäre um IHK-Chef Stimming gewesen: Das auf seine Initiative gestartete Sanierungsprojekt, das mit den Beiträgen der IHK-Mitglieder finanziert werden sollte, wurde als überdimensioniert kritisiert. Zudem gehen Ermittler der Staatsanwaltschaft dem Verdacht nach, Stimming habe mit der Firma seines Sohnes einen Beratervertrag für den Umbau der klassizistischen Villa am Templiner See verschafft. Der Spatenstich für den nun auf Eis liegenden Umbau war im Oktober 2013 – bis Ende dieses Jahres sollten die Arbeiten eigentlich dauern. Die Villa Carlshagen war um 1900 im Auftrag des jüdischen Bankiers Carl Hagen als Sommerresidenz errichtet worden, zuletzt war dort eine Kinderklinik untergebracht.

Neue Werferhalle ab Mai

Neben dem Leichtatlethikstadion für 13 000 Zuschauer gibt es am Luftschiffhafen ein zweites Nebenstadion – an dessen nördlichem Rand soll unter anderem für das Training mit Speer und Diskus spätestens im Mai eine Werferhalle eröffnen können. Das bestätigte Stadtsprecherin Christine Weber. Der Neubau wird demnach auch mit einem Kraftraum und mit einer Laserschießanlage für das Training im Modernen Fünfkampf ausgestattet sein. Weber sagte, gerade für die Fünfkämpfer am Potsdamer Olympiastützpunkt würden sich die Bedingungen dadurch deutlich verbessern – bisher hätten sie einen über Treppen zu erreichenden Schießstand im ersten Geschoss der gesperrten Leichtathletikhalle nutzen müssen. „Nun können die Sportler ebenerdig trainieren, dass entspricht den Wettkampfbedingungen“, so Weber. Die Werferhalle kostet 1,1 Millionen Euro, drei Viertel der Summe finanzieren das Land Brandenburg und der Bund.

Sanierung des Nebenstadions

Das besagte kleinere Stadion wird als Trainingsplatz und Rasenfläche für den Spitzen- und den Breitensport genutzt. Bis Herbst soll es laut Weber umgebaut und saniert werden. Unter anderem sollen die 400-Meter-Rundbahn und eine Trainingsstrecke für Bobfahrer erneuert werden. Ebenso sollen Anlagen für Weit-, Hoch- und Stabhochsprung sowie für das Kugelstoßen auf die neue Werferhalle ausgerichtet werden. Knapp 1,3 Millionen Euro kosten die Arbeiten, 65 Prozent davon zahlen Bund und Land.

Ersatzneubau für ein Wohnheim

Noch im Sommer soll auch der Ersatzneubau für ein Wohnheim der Elite-Sportschule fertig sein, der Vorgängerbau musste Ende 2012 kurzfristig wegen Sicherheitsmängeln geschlossen werden. In dem neuen, sechsgeschossigen Wohnheim sollen 150 Schüler unterkommen – derzeit sind sie übergangsweise zum Beispiel im Haus der Athleten untergebracht. Bauherr ist wiederum die städtische Pro Potsdam, nach deren Angaben kostet das Heim 7,2 Millionen Euro. 4,2 Millionen Euro stammen vom Land und vom Bund. Zu sehen ist bereits, dass das neue Wohnheim mit dem älteren Internatshochhaus daneben baulich verbunden sein wird.

Ein neues Parkhaus

Neben dem Haupteingang zum Luftschiffhafen soll noch 2014 ein Parkhaus entstehen. Details zu dem Vorhaben – etwa die Zahl der Parkplätze oder die Höhe der Gebühren – vermochte die Pro Potsdam am Dienstag nicht zu beantworten. Ebenso für dieses Jahr geplant ist die behindertengerechte Ausstattung der Sportschule sowie allgemein die Fertigstellung vieler Außenanlagen. Für die gesperrten Sporthallen soll im Mai feststehen, wann sie wieder öffnen können – die Schwimmhalle könnte in jenem Monat wieder zur Verfügung stehen, die Leichtathletikhalle im besten Fall im November.

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