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Sport: Rote Karte erhöht Unterhaltungswert beim Potsdamer Hallenmasters

Enes Uzun wird beim Turniersieg des SV Babelsberg 03 zum Schlüsselspieler in der MBS-Arena

Manchmal reichen selbst vier Tore in einem Endspiel aus, die zwar zum Sieg führen, aber den Torschützen nicht zum Helden des Tages machen. Aber der vierfache Torschütze Lukas Albrecht vom Regionalligisten SV Babelsberg 03 (SVB) gönnte diesen Titel seinem Teamkollegen Enes Uzun. Der 21-jährige Mittelfeldspieler, der 2011 mit dem VfL Wolfsburg deutscher A-Jugend-Meister wurde sich seit August in Babelsberg fithält, hatte bis zum letzten Vorrundenspiel beim 19. Potsdamer Hallenmasters schon auf dem Hallenparkett der MBS-Arena gezeigt, dass er einen technisch guten Fußball spielt. Zum Held wurde der 1,68 Meter gebürtige Berliner, als er sich sowohl im Halbfinale als auch im Endspiel ins Tor stellte, nachdem sich Nulldrei-Keeper Dominic Feber mit dem Schlusspfiff im letzten Vorrundenspiel eine Rote Karte eingehandelt hatte.

Es hatte für die 1 200 Zuschauer und auch die SVB-Trainerbank hohen Unterhaltungswert, wie Uzun mit Fäusten und Füßen die gegnerischen Torschüsse abwehrte – selbst die gewaltigen Distanzschüsse von René Görisch, dem Torhüter von Finalgegner Brandenburger SC Süd 05. Bis dahin hatte sich Görischs Schusskraft und Treffsicherheit als probates Mittel für die Brandenburger erwiesen.

Der Finaleinzug von Süd 05 freute Turnierveranstalter Sven Thoß besonders – schließlich ist er Trainer des Oberligisten. Am Samstag fungierte er indes ausschließlich als Turnierleiter, doch bei der packenden 3:4-Finalniederlage seiner Schützlinge gegen den SVB konnte er seine Zurückhaltung nicht ganz verbergen. Thoß zeigte sich nach sechseinhalb Stunden Budenzauber mit 102 Toren und Showeinlagen durch Fußball-Freestylistin Aylin Yaren und die Potsdamer Rokkaz-Hip-Hopper absolut zufrieden. „Das sportliche Niveau hat sich mit dem Turnierverlauf bis hin zu einem würdigen Finale gesteigert“, sagte er.

Thoß fühle sich bestätigt mit der Auswahl der eingeladenen Mannschaften: Neben den beiden Finalisten machten Vorjahressieger FSV 63 Luckenwalde, Oberliga-Vertreter RSV Waltersdorf 09, Brandenburgligist Werderaner FC, die Landesligisten FSV Babelsberg 74, RSV Eintracht Teltow, Grün-Weiß Brieselang und der Kreisklassenvertreter FC Deetz aus dem Westhavelland das Turnier zu einem Stelldichein der regionalen Fußball-Güte. Zudem bereicherte die U-19-Mannschaft des 1. FC Union Berlin das Hallenmasters – die Nachwuchs-Bundesligaspieler scheiterten erst im Halbfinale mit 1:3 am SVB und stellten mit Dennis Pohlmann den besten Torhüter des Turniers.

Erfolgreichster Torschütze war Benny Dowall mit sieben Treffern. Der Luckenwalder ist auch in der Berliner Futsal-Liga aktiv, seine Qualitäten als Hallen-Fußballer waren in der MBS-Arena nicht zu übersehen, etwa bei einem erfolgreichen Fallrückzieher im besten und spektakulärsten Vorrundenspiel gegen den RSV Waltersdorf 09. Der Oberliga-Kontrahent führte bereits 3:0, doch sicherte Dowall mit einem Doppelschlag innerhalb von 60 Sekunden sowie dem Ausgleichstreffer mit der Schlusssirene Luckenwalde ein Unentschieden.

Der beste Spieler des Tages kam vom Turniersieger Nulldrei: Daniel Becker nahm nach der Wahl durch die Verantwortlichen der anderen Mannschaften den Sonderpokal in Empfang. „Zu Recht“, wie SVB-Co-Trainer Manuel Hartmann befand. „Becker war technisch stark und kaum vom Ball zu trennen“, sagte er. Ohnehin zeigte sich das Nulldrei-Trainergespann Cem Efe und Hartmann erfreut über den Auftritt ihrer Mannschaft – und amüsiert und erstaunt zugleich über ihren Ersatztorwart. Auf die Frage, ob sie in der Kabine gelost hätten, wer in der Finalrunde ins Tor geht, gab Enes Uzun dem Hallenspaß noch eine Extranote: „Es war klar, dass ich das mache, weil ich der beste Torwart bin.“

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