zum Hauptinhalt

S-Bahn-Erweiterung in Potsdam-Mittelmark: Neue S-Bahn heißt nun "Teltow"

Die neue S-Bahn vom Typ BR 481 trägt nun den Namen "Teltow" und wurde feierlich mit einer Taufe eingeweiht. Die Region nutzt den Anlass, um erneut eine Streckenverlängerung bis nach Stahnsdorf zu fordern.

Teltow - Selten haben sich wohl so viele Menschen auf die Ankunft einer S-Bahn gefreut, mit der sie gar nicht fahren wollten: Am Pfingstsamstag tummelten sich an der kleinen Endhaltestelle der S25 in Teltow Menschen auf dem Bahnsteig, andere drängten sich auf der Brücke mit Blick auf die Gleise. Der Grund: Künftig soll eine S-Bahn vom Typ BR 481 mit dem Namen „Teltow“ durch die Metropole rollen. Anlass ist nicht nur das S-Bahn-Jubiläum, sondern auch der 750.Geburtstag der Stadt in diesem Jahr. Die erste Fahrt fand allerdings ohne Passagiere statt.

8000 Menschen steigen täglich an der Haltestelle Teltow Stadt ein und aus – in den Anfangsjahren waren es lediglich 3200. Heute aber gilt die Wiederherstellung der S-Bahn-Verbindung zwischen Berlin und Teltow als Erfolg.

Rübchenschnaps statt Sekt zur Taufe

Als Paten der neuen Bahn fungierten Brandenburgs Verkehrsministerin Kathrin Schneider (SPD), S-Bahn-Chef Peter Buchner sowie Teltows Bürgermeister Thomas Schmidt. Doch die Taufzeremonie verlief wenig prickelnd. Denn statt Sekt wurde mit Rübchenschnaps getauft, mit Augenzwinkern hatte die Stadt wohl auch die Taufgefäße gewählt: Henkelpötte mit Dellen. Wohl ein kleiner Hieb in Richtung des Landes Brandenburg. Das hatte die von der Region geforderte Verlängerung der S-Bahn-Linie 25 nach Stahnsdorf jahrelang abwiegelt. Und damit doch nur das Gegenteil bewirkt: Der Ruf, das S-Bahn-Netz auszubauen, wurde zunehmend lauter.

Noch 2013 hatte der damalige Verkehrsminister Jörg Vogelsänger (SPD) erklärt: „Es wird in der Region niemals eine S-Bahn-Erweiterung geben.“ Ein wenig anders klang, was seine Nachfolgerin, Ministerin Kathrin Schneider am Samstag sagte: „Die Einbindung des Umlandes in das Berliner S-Bahn-Netz wird derzeit mit den Betroffenen diskutiert.“ Nicht jeder Feiergast war mit solchen Bekundungen zufrieden, der FDP-Kreistagsabgeordnete Hans-Peter Goetz etwa war enttäuscht: „Ich hatte gehofft, die Ministerin sagt, die Strecke wird verlängert.“ Stattdessen werde eine Prüfung angekündigt. Solche Prüfaufträge hatte die Region vor einigen Jahren selbst schon in Auftrag gegeben – mit aus ihrer Sicht positivem Ergebnis. Optimistisch zeigte sich deshalb der Stahnsdorfer Gemeindevertreter Michael Grunwald (Bürger für Bürger). Die Voraussetzungen seien ideal für eine erste Streckenverlängerung ins Stahnsdorfer Gewerbegebiet: „Nur zwei Bauwerke sind nötig, damit die Ruhlsdorfer Straße und die Iserstraße von der Bahn überquert werden können.“ Außerdem gebe es genügend Flächen für Park-and-ride-Plätze im Gewerbegebiet – so hätten auch viele Autofahrer, die über die L40 kommen, schnell Anschluss nach Berlin.

C-Bereich für Teltow müsse wegfallen

Käme die Biomalzspange bald hinzu, würde sich das auch für Teltower lohnen, schon in Stahnsdorf zuzusteigen, so Grunwald. Doch einige Teltower fahren lieber bis zur Berliner Stadtgrenze, um an der Station Lichterfelde-Süd in die S-Bahn einzusteigen, so der Teltower Egon Greiner. Das hat einen Grund: Dort beginnt der B-Tarif. Es müsse nur der C-Tarif für Teltow wegfallen, „das Ziel von täglich 10.000 Fahrgästen, von dem Bahnchef Buchner spricht, haben wir eigentlich längst erreicht“, so Greiner.

Doch nicht nur die Region Teltow habe im Umland von Berlin Wachstumsprobleme, so S-Bahn-Sprecher Ingo Priegnitz. Er wohne in Falkensee, dort reichten die Kapazitäten der Regionalbahn für den Bedarf nicht mehr aus. „Ich fahre täglich in überfüllten Zügen“, so Priegnitz. Auch der S-Bahn-Anschluss für Falkensee soll im Ministerium auf den Prüfstand.

Lesen Sie weiter:

Interview mit Ministerin Kathrin Schneider: „Erste Entscheidungen zum S-Bahn-Ausbau im ersten Halbjahr 2016“

Wie sich Stahnsdorf die S-Bahn herbeiwünscht >>

Kirsten Graulich

Zur Startseite