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Landeshauptstadt: MBS-Arena am Luftschiffhafen eröffnet

1500 Gäste kamen zur Feier in die 18,5 Millionen Euro teure Mehrzweckhalle / Kontroverse über Nutzungsentgelte für Vereine

Potsdam-West - Ansturm auf Potsdams neue Sportarena: Weit mehr als 1500 Interessierte kamen am Mittwoch zur offiziellen und öffentlichen Eröffnungsfeier der neuen Mehrzweck-Sporthalle im Luftschiffhafen. Die Halle mit 2000 Sitzplätzen – Ministerpräsident Matthias Platzeck (SPD) vermutet, sie sei „die schönste Halle Brandenburgs“ – war in den zurückliegenden 19 Monaten mit Mitteln des Konjunkturpakets II errichtet worden.

„Diese Halle haben wir einer Krise zu verdanken“, sagte Platzeck in seiner Rede. Von den Baukosten in Höhe von 18,5 Millionen Euro stammen 11,5 Millionen Euro vom Bund, gedacht zur Ankurbelung der Baukonjunktur. Das Land übernahm 2,3 Millionen Euro, 4,7 Millionen Euro brachten die Stadt Potsdam sowie die Pro Potsdam GmbH als Bauherr selbst auf. Die Sporthalle trägt den Namen „MBS-Arena“, benannt nach der Mittelbrandenburgischen Sparkasse (MBS) als großem Sportsponsor. Das sportliche Eröffnungsprogramm wurde von Tänzerinnen und Tänzern des MDR-Fernsehballets, der staatlichen Ballettschule Berlin sowie der Staatlichen Schule für Artistik dargeboten. „Lieber lange Beine als Lange Kerls“, kommentierte Moderator Andreas Ullrich, Sportreporter bei „Radio eins“.

Oberbürgermeister Jann Jakobs höchstpersönlich sorgte bei der Halleneröffnung für einen Frühstart: Versehentlich drückte Jakobs vor Ablauf des Countdowns auf den roten Knopf, was die ohnehin heitere Stimmung im Publikum mehrte. Mit geteiltem Amusement nahmen die Gäste dagegen die miserable Akustik zur Kenntnis, die den Ministerpräsidenten an anfänglich ähnliche Probleme im Neubau des Hans Otto Theaters erinnerte.

Zu einem Moment des Innehaltens rief Pro-Potsdam-Chef Horst Müller-Zinsius auf. Der Bauherr erinnerte an den Tod zweier Bauarbeiter, die beim Bau der Halle „ohne Fremdverschulden, aber tragischer Weise ums Leben gekommen sind“.

55 Prozent aller Bauaufträge sind Müller-Zinsius zufolge an Firmen aus Potsdam, Berlin oder dem näheren Umland gegangen. Der Pro-Potsdam-Chef scheute sich nicht, auch heiße Eisen anzufassen. Dazu gehört die Frage, wie die Betriebskosten für die riesige, 16 Meter hohe Halle aufgebracht werden sollen, für die allein 3500 Tonnen Beton und 1000 Tonnen Stahl verbaut wurden. Nutzer sind neben den Sportschülern der Eliteschule des Sports „Friedrich-Ludwig Jahn“ die Bundesliga-Volleyballerinnen des SC Potsdam, die Zweitliga-Mannschaft des Handballvereins VfL Potsdam, die Bundesliga-Judoka vom UJKC sowie die Fechter des OSC Potsdam. Noch im jüngsten Hauptausschuss hatte die Sportbeigeordnete der Stadt, Iris Jana Magdowski (CDU), die Forderung der zur Pro Potsdam gehörenden Luftschiffhafen GmbH als Betreiber der Arena zurückgewiesen, wonach Sportvereine für jede Hallennutzung 4000 Euro zahlen sollen. Pro-Potsdam-Chef Müller-Zinsius erklärte jedoch „als Diskussionsbeitrag für die nächste Zeit“, er könne sich dennoch „ein Nutzungsentgelt für Vereine“ vorstellen, „die hier nennenswerte Einnahmen erzielen“.

Müller-Zinsius kündigte gleichsam vor dem Publikum an, bei der „Mängelbeseitigung“ im Nachgang der Bauzeit werde „auch über Geld zu reden sein“. Pro-Potsdam-Sprecher Andreas Wandersleben sagte den PNN auf Anfrage, dabei handele es sich nur um übliche, kleinere Probleme bei Bauvorhaben dieser Größe.

„Ganz ausgezeichnet“ findet Günther Zienert die Mehrzweckhalle. Der Potsdamer wohnt in der Nähe und freut sich als Handball-Fan schon, bei den Spielen des VfL Potsdam im Publikum zu sitzen. Dazu war bereits am Abend Gelegenheit, beim Freundschaftsspiel gegen die Berliner Füchse.

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