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Deutscher Filmpreis: Lola-Erfolge für Potsdam

Das vergangene Filmjahr 2016 wird auch bei der Filmpreis-Gala dominiert vom Publikums- und Kritikerliebling "Toni Erdmann", der als bester Film geehrt wurde. Es war ein Lola-Abend im Zeichen Potsdams.

Es war ein Lola-Abend im Zeichen Potsdams. Bei der Verleihung der Deutschen Filmpreise am Freitagabend im Berliner Palais unterm Funkturm wurden zum 67. Mal die besten deutschen Filme und Filmmacher ausgezeichnet. Und immer wieder stand die Filmstadt Potsdam im Mittelpunkt. Auch dank der Laudatio von Schauspieler Christoph Maria Herbst ("Stromberg"), der als Außenreporter unter anderem aus der Neuen Berliner Straße in Babelsberg berichtete. Das Deutsche Filmorchester Babelsberg spielte live unter der Leitung von Tobias Krämer die nominierten Filmmusiken vor.

Im Zentrum standen allerdings die Preisträger und Gewinner-Filme, die in vielen Fällen ohne Potsdamer Beteiligung nicht möglich gewesen wäre.  Der beste Film der Lola-Verleihung wurde die Tragikomödie von Regisseurin Maren Ade.  Auch die wichtigen Personen-Preise für die beste Regie, das beste Drehbuch und die besten Hauptdarsteller mit Sandra Hüller und Peter Simonitschek gehen an "Toni Erdmann". Es ist ein Erfolg auch dank heimischer Förderung durch das Babelsberger Medienboard Berlin-Brandenburg.

Und immer wieder Babelsberg und Potsdam 

Erfolg feierten auch andere Produktionen mit Potsdamer Beteiligung. In einigen Kategorien – so bei der Tongestaltung, dem besten Kinderfilm oder der männlichen Nebenrolle – stand schon im Vornherein fest, dass Potsdam Gewinner sein wird. Und so konnten sich die beiden Absolventen der Babelsberger Filmuniversität, Evi Goldbrunner und Joachim Dollhopf, über den Deutschen Filmpreis für den besten Kinderfilm freuen. Ihr Werk „Auf Augenhöhe“ über Respekt und Minderheiten aus Sicht eines Kindes triumphierte über den Film von Potsdams Regie-Meister Andreas Dresen „Tim Thaler oder das verkaufte Lachen“.

Martin Steyer, einstiger Babelsberger Filmuniversitätsprofessor und heutiger Berater der Uni durfte sich über seine bereits dritte Lola freuen. Mit seiner Tongestaltung für das eindrückliche Drama „Wild“ über eine Frau, die sich in einen Wolf verliebt, konnte Steyer und das Ton-Team des Werks von Nicollete Krebitz überzeugen. Georg Friedrich gewann Film gewann ebenfalls den Preis für die beste männliche Nebenrolle (Georg Friedrich) und für die beste Kamera/Bildgestaltung (Reinhold Vorschneider). Die beeindruckende Neuverfilmung des schauerlichen Märchens „Das kalte Herz“, koproduziert von Studio Babelsberg, erhielt eine Lola für die beste Filmmusik.

Das Team von „Toni Erdmann“, dem Kritiker- und Publikumsliebling des vergangenen Jahres und gefördert durch das Babelsberger Medienboard Berlin Brandenburg, feierte seinen Hauptdarsteller, den österreichischen Schauspieler Peter Simonischek, der den Filmpreis als bester Schauspieler verliehen bekam.  Simonischek meldete sich per Videochat von Dreharbeiten auf einem Schiff, um sich für den Preis zu bedanken. Außerdem gewannen Maren Ade den Preis für das beste Drehbuch und Heike Parplies die Lola für den besten Schnitt für ihre Arbeit in „Toni Erdmann“.

Ein Ehrenpreis für ein DEFA-Urgestein

Die diesjährige Ehrenpreisträgerin stand, wie es Tradition ist, schon vor dem Abend fest. Mit der Schnittmeisterin Monika Schindler wurde eine der renommiertesten DEFA-Filmhandwerkerinnen ausgezeichnet. An mehr als 100 Filmen war die heute 79-Jährige als Schnittmeisterin beteiligt. Ihr Handwerk hatte dieCutterin einst im Defa Studio für Spielfilme gelernt. Andreas Dresen hielt eine bewegende Laudatio auf die Schnittmeistern: „Endlich, endlich, wie schön“, so der Regisseur über die Auszeichnung für seine Kollegin, mit der er 1999 an Nachtgestalten zusammen arbeitete. Der Ehrenpreis ging zum ersten Mal überhaupt an eine Filmschnitt-Vertreterin.

Rund 1900 Gäste, darunter die Potsdamer Henning Molfenter, Geschäftsführer der Studio Babelsberg Motion Pictures GmbH, Model Franziska Knuppe, Schauspielerin Susanne Bormann sowie das Babelsberger X-Filme-Paar Manuela Stehr und Stefan Arndt verfolgten die 67. Verleihung der Deutschen Filmpreise. Zehn der nominierten Filme waren durch die Filmförderanstalt Medienboard Berlin-Brandenburg gefördert.

Insgesamt werden knapp drei Millionen Euro an Preisgeldern vergeben. Nur der Ehrenpreis und die Lola für den besucherstärksten Film – die Auszeichnung in diesem Jahr ging an Regisseur Simon Verhoven für seine Komödie „Willkommen bei den Hartmanns“ – sind undotiert. Finanzträchtig sind allerdings bereits die Nominierungen, für die es pro Film zwischen 100 000 und 250 000 Euro gibt.

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