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Landeshauptstadt: Gemeinschaft im Holländerhaus Wohnprojekt an der Französischen Kirche

Innenstadt - Wenn alles gut läuft, könnte Mitte 2014 an der Französischen Kirche ein neues Wohnquartier stehen. Das Interesse für dieses „kleine Holländerviertel“ ist schon jetzt groß.

Innenstadt - Wenn alles gut läuft, könnte Mitte 2014 an der Französischen Kirche ein neues Wohnquartier stehen. Das Interesse für dieses „kleine Holländerviertel“ ist schon jetzt groß. Bei einer Auftaktveranstaltung, zu der die Potsdamer Wohnungsbaugenossenschaft (PWG) 1956 am Dienstagabend in die Französische Kirche eingeladen hatte, waren alle Stühle besetzt.

35 Ein- bis Dreizimmerwohnungen will die PWG errichten. Doch das ist nicht alles. Genossenschaftsvorstand Wolfram Gay sprach von einer „Sozialgemeinschaft“, die sich hier etablieren soll. Dazu hat er sich Schützenhilfe vom Schwedter Verein SPS (Sozialprojekt und Strukturgestaltung) geholt. In dessen Namen erläuterte Pia Wehner, dass es sich nicht um betreutes Wohnen handele, sondern um die „Mitwirkung der Mitglieder bei der Unterstützung eines Gemeinschaftslebens“. Konkret nannte sie Seminare, Workshops, Beratungen, Fachgespräche und Biografiearbeit. Die Bewohnerinnen sollen dabei ihre eigene Qualifikation einbringen.

Einige Anwesende dachten bei „Sozialgemeinschaft“ an „Sozialmieten“ und meldeten leisen Protest bei einem Mietzins von „zwölf Euro brutto“ an. Gay argumentierte, dass die hohen Baukosten diese Miete rechtfertigten. Eine Miete von 600 Euro für eine moderne 50 Quadratmeter große Zweizimmerwohnung in dieser schönen Lage im Zentrum sei verträglich. Architekt Herbert Knopf ist offensichtlich ganz beseelt von dem sozialen Anliegen. Neben den normalen Wohnungen plant er eine Gemeinschaftsküche und einen Vereinsraum. Knopf, selbst schon im Seniorenalter, muss sich aber auch mit strengen Auflagen der Denkmalpflege auseinander setzen.

Bis 1988 standen nämlich an der Charlottenstraße drei Häuser im holländischen Stil, die er mit den Mitteln der modernen Baumaterialien und den Vorgaben des Wärme- und Schallschutzes täuschend genau wieder aufbauen muss. Hinzu kommen teilweise moderne Gebäude an der Hebbelstraße. Die Wohnhäuser im holländischen Stil waren, veranlasst durch Friedrich II., in den Jahren 1751/52 entstanden. Kurz vor der Wende wurden die im Krieg beschädigten und teilweise stark vernachlässigten Baulichkeiten abgerissen.

Balkone gibt es an den Neubauten nicht, dafür Terrassen und 165 Zentimeter breite Laubengänge sowie eine vertikale Begrünung der Fassaden. Jede Wohnung hat einen Keller; Pkw-Stellplätze gibt es nicht. Knopfs Entwurf für die PWG 1956 musste sich bereits der Kritik des Gestaltungsrates stellen. Im Kern empfahl das Gremium „einen Komplex eigener Prägung und Identität“ zu bauen, statt sich als Vermittler zwischen Kirche und dem viel höheren Baukörper des Klinikums zu verstehen. Der Maßstab der Ursprungsbebauung solle für das ganze Quartier gelten – ein kleines Holländisches Viertel eben. Günter Schenke

Günter Schenke

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