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Landeshauptstadt: Flugschreiber für die Software

8. Bachelorpodium des Hasso-Plattner-Instituts präsentierte Studentenprojekte

Ein Flugschreiber für Softwareprogramme, eine iPad-App zum Energiesparen oder ein Portal für Tumorstatistiken. Das sind nur drei von 16 Projekten, die die Studenten des Studiengangs „IT-Systems Engineering“ am Hasso-Plattner-Institut am Freitagnachmittag auf dem jährlichen Bachelorpodium präsentierten.

Herausgeputzt in Anzug und Hemd hatten die Arbeitsgruppen je zehn Minuten Zeit, um ihr Praxis-Projekt vor Angehörigen und geladenen Gästen aus Wirtschaft, Wissenschaft und Politik im Hörsaal des Hasso-Plattner-Instituts vorzustellen. Auch für Laien sollten die Vorträge verständlich sein, so lautete die Auflage vom Pressesprecher des Instituts, Hans-Joachim Allgaier. Zur Vorbereitung wurden die Studenten ins Präsentationstraining geschickt, mussten eine Presseerklärung verfassen und ein Plakat entwerfen. Ein Jahr lang hat jedes Team in Zusammenarbeit mit Partnern wie IBM, SAP oder dem Tumorzentrum Land Brandenburg e.V. an den Praxis-Projekten gearbeitet. Manche Programme werden bereits von Unternehmen eingesetzt, wie zum Beispiel der „Flugschreiber für Softwareanwendungen“, der, wie Thomas Bunger dem Publikum erklärte, IT-Entwicklern das Auffinden von Fehlern in Programmen erleichtern soll.

Manch anderer kam dann doch mal kurz ins Stocken, als es daran ging, komplexe informationstechnologische Funktionen anschaulich zu erklären. Wie macht man zum Beispiel Nicht-Informatikern verständlich, dass technische Geräte einen Übersetzer brauchen, wenn sie miteinander kommunizieren?

Leichter hatte es die Gruppe von Steffen Pade und Tobias Schubolz. Sie holten sich eine Kaffeemaschine und ein iPad auf die Bühne, um zu demonstrieren, wie man sich im intelligenten Stromnetz der Zukunft zu Hause den Energieverbrauch für jedes einzelne Gerät anzeigen lassen kann. Ein Latte Macchiato einer vollautomatischen Kaffeemaschine verbraucht demnach 0,013 Kilowattstunden und 100 Latte Macchiato kosten nach gängigem Tarif 26 Cent. Aber auch für die Produktion erneuerbarer Energien ließe sich das Analyseinstrument einsetzen, erklärt Steffen Pade. Denn gerade dort, wo die Energieproduktion unregelmäßig ist, weil sie von Windkraft oder Sonne abhängig ist, ist ein schnelles Messinstrument eine wichtige Grundlage, um Nachfrage und Angebot aufeinander abzustimmen.

Telemedizin heißt das Stichwort, das laut Stefan Härtel und seiner Projektgruppe in Zukunft herzkranken Risikopatienten das Leben leichter machen könnte. Dank des sogenannten „Physiogates“ könnten sich Risikopatienten die Wartezeit und Wege für Routineuntersuchungen beim Arzt sparen.

Blutdruck, Gewicht und Herzfrequenz werden damit bequem zu Hause gemessen, die Daten in einer virtuellen Patientenakte gespeichert und vom Arzt ausgewertet. Bei auffälligen Werten kann der Arzt von seinem Schreibtisch aus direkt mit dem Patienten zu Hause über das Physiogate kommunizieren und weitere Nachfragen stellen. Außer dem größeren Komfort für den Patienten besteht der Vorteil darin, dass durch Messungen früh gesundheitliche Verschlechterungen festgestellt werden. Manchmal sogar noch, bevor der Patient sich schlechter fühlt. Das sei bereits alles ohne große Probleme machbar, sagte Florian Zimmermann, der mit seinen Kommilitonen das Physiogate präsentierte. In einer Studie wird das Gerät bereits ausprobiert. Jetzt müssten sich die Krankenkassen nur noch davon überzeugen lassen, die Apparatur zu finanzieren, erzählen Stefan Härtel und Florian Zimmermann in der Pause im Foyer. Hier ist jedes Team noch mit einem kleinen Stand vertreten, um Fragen zu beantworten.

Mit Gesundheit und medizinischer Versorgung beschäftigte sich auch das Praxis-Projekt von Philipp Nagy und Robert Kornmesser. Brandenburger Ärzte, die Krebserkrankungen und Tumore behandeln, mussten bisher Bücher wälzen, wenn sie statistische Daten einsehen wollten. Denn die Erhebungen des Brandenburger Tumorzentrums wurden nur einmal im Jahr und nur auf Papier veröffentlicht. In Zukunft können die Mediziner in dem von den Studenten programmierten Informationsportal auf Knopfdruck Daten zu bestimmten Tumoren online abrufen. Auch für Betroffene und Angehörige bietet das Projekt viele Vorteile. Sortiert nach medizinischen Begriffen oder den Körperbereichen, in denen Krebsarten vorkommen, können sie sich einfach und ausführlich informieren.

Womöglich hat die Präsentation bei dem einen oder anderen jungen Besucher den Wunsch geweckt, selbst in die Softwarebranche einzusteigen. Die Bewerbungsfrist für das kommende Semester am HPI läuft nur noch bis 15. Juli.

, ine Zimmer

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