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Das Programm des Kunstmuseums Barberini: „Es macht Spaß, schöne Dinge zu zeigen“

Hasso Plattner hat am Donnerstag sein künftiges Museum Barberini vorgestellt – und kam ins Schwärmen: Das Museum werde bald von Weltrang sein.

Potsdam - Zur Eröffnung des Kunstmuseums Barberini schickt auch Microsoft-Gründer Bill Gates ein Bild aus seiner Privatsammlung aus den Vereinigten Staaten nach Potsdam. Den Namen des Gemäldes verriet Museumsstifter Hasso Plattner am Donnerstag zwar noch nicht. Doch dafür macht der 72-jährige Mäzen und Software-Milliardär bei einer Pressekonferenz im Foyer seines fast fertig gebauten Kunstpalastes klar, dass sich die Potsdamer auf ein Museum freuen können, das bald von Weltrang sein werde: „In zehn Jahren werden wir einen so guten Ruf haben, dass wir regelmäßig Ausstellungen mit tollen Leihgaben aus der ganzen Welt bekommen werden.“

Plattner: "Wir haben nicht gespart"

Plattner ist für den Termin direkt von einem Besuch in Kalifornien nach Potsdam gekommen. Bei seiner Präsentation im nahezu komplett in Weiß gehaltenen Foyer lobt er zunächst den Baufortschritt. „Die Handwerker aus vielen Teilen Deutschlands haben hier eine fantastische Leistung vollbracht“, sagt Plattner und verweist auf Details wie die Foyer-Säulen oder Messingschienen im Terrazzoboden. Die Stadt Potsdam hatte die Investitionskosten für das Barberini vor drei Jahren auf 60 Millionen Euro geschätzt – Plattner selbst will dazu nichts sagen. „Wir haben aber nicht gespart.“ Er könne sich jedenfalls für die Bilder aus seiner Sammlung, die dort jedes Jahr für drei Themenausstellungen gezeigt werden sollen, kein besseres Museum vorstellen.

Außerdem kündigt er Fachsymposien an, die jeweils vor den Ausstellungen stattfinden und namhafte Kunstexperten nach Potsdam locken sollen. Es werde sich eine „Potsdamer Perle“ entwickeln, ein Museum, auf das alle „mit Anerkennung“ blicken werden, sagt Plattner vor den rund 30 Journalisten. Und: „Wir wollen Ausstellungen zeigen, die Kunstinteressierte aus der ganzen Welt ansprechen.“ Zugleich sei das Museum auch als Ort der Begegnung gedacht, der sich an die Potsdamer und Brandenburger richten solle.

„Diese Bombardierung hätte nicht sein müssen“

In dem Haus mit seiner Originalfassade – nach Vorbild des einstigen Bauwerks von Carl von Gontard (1731–1791) – soll ein Raum auch an die Geschichte des beim Luftangriff am 14. April 1945 weitgehend zerstörten Vorgängerbaus erinnern, kündigt Plattner an. Zu Eröffnung erwarte er auch Freunde aus Großbritannien. Denen wolle er zeigen, wie die Potsdamer Mitte damals ausgesehen habe, „als die Altstadt weg war“. „Diese Bombardierung hätte nicht sein müssen“, sagt Plattner.

Auch unter diesem Vorzeichen habe das Barberini eine herausragende städtebauliche Bedeutung. Der Alte Markt werde sich mit ihm in den nächsten Jahren fantastisch entwickeln und ebenso aussehen. Es werde mehrere Restaurants geben, eines auch am Barberini. „Wir werden diesen Platz angemessen bespielen.“

Ohnehin sei es eine tolle Leistung der Potsdamer, die alte Mitte mit den architektonischen Leitbauten nach historischen Vorgaben neu aufzubauen. Später kommt Plattner auch auf seinen Anteil zu sprechen, seine 20-Millionen-Euro-Spende für die Fassade des Landtagsschlosses. Inzwischen würden wohl rund 95 Prozent der Potsdamer denken, dass sich diese Investition gelohnt hätte, meint Plattner: „Das hätte sonst ganz anders ausgesehen.“ Schon jetzt sei der Alte Markt wieder lebendig, mit dem neuen Museum würden viele weitere Besucher kommen.

Plattner habe seinen Frieden mit dem Mercure gemacht

Zu den Potsdamer Kontroversen – speziell zum Bürgerbegehren gegen den Abriss des Baus der Fachhochschule (FH), des Wohnblocks Staudenhof und des Hotels Mercure rund um den Alten Markt – möchte Plattner auch auf Nachfrage nicht viel mehr sagen. „Das sollen die Potsdamer unter sich ausmachen.“ Mit dem Mercure – das die Stadtspitze und er 2012 als Standort für eine Kunsthalle vorgesehen hatten, Plattner es kaufen und abreißen wollte – habe er allerdings seinen Frieden gemacht, sagt Plattner. Von den Abriss-Plänen hatte er nach heftigen Protesten von Potsdamern Abstand genommen und danach das Barberini-Projekt begonnen. Zum maroden FH-Bau sagt Plattner lediglich: Von dort aus fotografiert sehe der Alte Markt schon jetzt „fantastisch aus“ – dagegen mit Blick in Richtung FH „weniger“.

Deutlich offener spricht er vor den rund 30 Journalisten über seine Kunstleidenschaft. Er entscheide „in weniger als fünf Sekunden“, ob er ein Bild kaufe oder nicht. Es komme darauf an, ob ein Werk ihm interessant erscheine, „ob es mich gefühlsmäßig anspricht“. Eine Affinität habe er dabei zu Wasserlandschaften – wohl auch, weil er oft auf dem Wannsee gesegelt sei, manchmal sogar bis nach Potsdam. Plattner ist in Berlin-Grunewald aufgewachsen, er fühlt sich mit der Region sehr verbunden.

Plattner und Bill Gates zeigen sich gegenseitig ihre Kunstsammlungen

Nachdem er sich bisher vorwiegend im wissenschaftlichen Bereich engagiert habe – etwa mit der Gründung des Hasso-Plattner-Instituts für Softwaresystemtechnik in Babelsberg –, wolle er nun zeigen, was er viele Jahre „im Stillen gemacht“ hat – nämlich Kunst zu sammeln. Begonnen habe das, als er im Zuge seines Ausstiegs als Vorstandschef des von ihm mitgegründeten Softwareriesen SAP Aktien verkauft habe. Es gehe dabei nicht um das „Sammeln um des Sammelns willen“, sagt Plattner: „Es macht Spaß, sich mit schönen Dingen zu umgeben, und es macht Spaß, sie zu zeigen.“ So hätten er und Bill Gates sich schon gegenseitig ihre Kunstsammlungen gezeigt. Daher sei er auch froh, dass Gates ein Bild zur Verfügung stelle. „Er hat schon einen Experten hierhergeschickt, der sich alles angesehen hat.“ Und der habe das Barberini für gut befunden, wie Plattner – mit sichtlichem Stolz – hinzufügt.

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