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Potsdam-Mittelmark: Ein Haus für Generationen

Im ehrwürdigen Bethesda entsteht ein Diakonisches Zentrum mit Rundum-Betreuung für Senioren und einer 24-Stunden-Kita

Teltow - Denkmalschützer schätzen das 1928/29 erbaute Haus Bethesda an der Mahlower Straße in Teltow als herausragendes Beispiel für die Klassische Moderne. 2010 wurde das Seniorenheim der Inneren Mission zur bedeutsamsten architektonischen Entdeckung im Land Brandenburg gekürt. Jetzt steht das Haus vor einem Umbruch. Im Sommer dieses Jahres sind alle Bewohner in einen Neubau gleich nebenan gezogen, doch auch der denkmalgeschützte Klinkerbau soll schnell wieder belebt werden. „Hier wird bald das Diakonische Zentrum Bethesda eröffnet“, kündigt Rainer Gerdes, Leiter der Bauabteilung des Landesausschusses der Inneren Mission (Lafim), an.

Geplant ist ein Haus für Alt und Jung mit einem Rundum-Angebot vom Seniorenwohnsitz über Tagespflege bis zur Kita-Betreuung. Die Familienberatung des Evangelischen Jugend- und Fürsorgewerkes (EJF) hat bereits ihr Domizil in dem stattlichen Gebäude. Ansonsten ist das Bethesda derzeit eine große Baustelle. In den oberen beiden Etagen entstehen 30 Seniorenwohnungen : Ein- und Zweizimmerappartements mit großzügigem Bad und Küchenzeile. Die Warmmiete soll 200 bis 400 Euro betragen, Pflege- und Alltagshilfe können je nach Bedarf zusätzlich gebucht werden. „Es gibt viele Senioren, die eine eigene Wohnung nicht missen wollen, aber nicht genau wissen, ob sie den Alltag noch allein meistern. Gerade für sie ist das ein sehr flexibles Angebot“, sagt Gerdes. Viele Interessenten haben sich bereits gemeldet – im Februar kommenden Jahres sollen die ersten Mieter einziehen und auch den angrenzenden Park mit seinen alten Bäumen genießen können.

Gleich den Wohnungen ist eine Tagespflege für 16 Senioren geplant. Abgerundet wird das Angebot durch eine Seniorenwohngemeinschaft mit Betreuung. Zehn ältere Menschen werden auch dort in eigenen Appartements wohnen, Aufenthaltsräume und Küche jedoch gemeinsam nutzen. „Insgesamt gibt es damit eine eine Rundum-Betreuung im gesamten Haus“, so Gerdes. In allen Bädern sind Notrufschalter installiert, Hilfe stehe jederzeit bereit. Gut ins Konzept passt auch, dass es im Bethesda künftig ein Aus- und Weiterbildungsangebot unter anderem für Alltagsbegleiter geben wird. Zudem will die Evangelische Jugendhilfe einen Hort für Kinder mit besonderem Betreuungsbedarf eröffnen.

Mit dem Denkmalschutz gebe es keine Schwierigkeiten, versichert Gerdes: „Der Architekt hat die Räume des Hauses einst sehr flexibel geplant. Was wir rausreißen, sind meist Wände, die erst später eingebaut wurden.“

Anfang des Jahres wird auch die Verwaltung des Kita-Eigenbetriebes der Stadt Teltow ihr Domizil im Bethesda beziehen. Es ist gewissermaßen die Vorhut, denn dort plant der Eigenbetrieb auch ein besonderes Betreuungsangebot. Eine Kita mit 24-stündiger Öffnungszeit, betrieben vom Teltower Familienzentrum Philantow, soll Eltern mit ungewöhnlichen Arbeitszeiten höchste Flexibilität bieten. Gedacht wird unter anderem an Angestellte des künftigen Großflughafens Schönefeld, aber auch Mitarbeiter aus den Bereichen Polizei, Gesundheitswesen und Handel. „Im Kita-Werksausschuss ist das Projekt bereits auf große Zustimmung gestoßen, ich bin zuversichtlich, dass es auch ein entsprechendes Votum der Stadtverordneten geben wird“, sagt die Leiterin des Eigenbetriebes, Solveig Haller.

Acht bis 20 Kinder sollen in der neue Kita an sieben Tagen in der Woche rund um die Uhr betreut werden können. „Das heißt natürlich nicht, dass die Kinder 24 Stunden in der Kita bleiben“, so Haller. Vor allem gehe es um flexible Hol- und Bringzeiten. Mit einer Einschränkung: Ab 20 Uhr gilt Nachtruhe, da ist keine Störung mehr erwünscht. Spätestens im August soll die Kita öffnen. Auf dem gleichen Flur wird auch eine neue Eltern-Kind-Gruppe angesiedelt. 15 Mütter und Väter können dort ihre Kinder bis zu einem Alter von drei Jahren unter Anleitung von Erzieherinnen gemeinsam betreuen. Auch hier wird das Familienzentrum verantwortlich zeichnen, das mit einem ähnlichen Angebot, den „Philantinos“, bereits gute Erfahrungen gesammelt hat. „Der geplante Mix im Bethesda mit Angeboten für Menschen von null bis hundert ist eine tolle Sache“, befindet Solveig Haller. Zudem seien die Kombination mit Beratungsangeboten und die Nähe zum Familienzentrum Philantow von großem Vorteil.

Der Zeitplan für den gesamten Umbau ist ehrgeizig. Bereits im Herbst 2013 sollen alle Arbeiten beendet sein. Den Abschluss wird die Sanierung der Kapelle bilden – dort gilt es vor allem Wasserschäden zu beheben. Zum Gottesdienst soll dann auch die Orgel, Baujahr 1928, wieder klingen, kündigt Lafim-Pressesprecher Martin Dubberke an. Für ihre Sanierung läuft derzeit eine Spendenaktion.

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