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PNN-Serie "Das neue Potsdam": Brockessches Palais: Die Beletage ist noch zu haben

Das Brockessche Palais verfiel jahrzehntelang. In den letzten Jahren ist dort ein neues Quartier in bester Innenstadtlage entstanden

Potsdam wächst rasant, überall in der Stadt schießen neue Wohnviertel empor. Doch wie lebt es sich dort eigentlich? Die PNN besuchen die Quartiere und stellen sie in der Serie „Das neue Potsdam“ vor. 

Heute: Brockessches Palais (Folge 27)

Innenstadt - Potsdams Paradewohnung ist zwar ziemlich schnell verkauft worden, steht aber noch leer. Im Fenster hängt ein Schild: „Zu vermieten“. Fast 400 Quadratmeter auf zwei Etagen sind da im Brockesschen Palais in der Yorckstraße zu haben, eine geradezu fürstliche Wohnstatt mit einer Zimmerflucht von sieben zusammenhängenden Räumen und zwölf Fenstern mit Ausblick über den Stadtkanal. Für rund 1,5 Millionen Euro war das Juwel verkauft worden, wie die Vertreter der federführenden Baywobau seinerzeit auf einem Baustellen-Termin berichteten. Einige interessierte mögliche Mieter für die Beletage habe es schon gegeben, Ärzte und Rechtsanwälte aus Berlin, sagt Ingo Hobelsberger, Geschäftsführer des Immobilienvermarkters Pure Properties. Die Räume eigneten sich sowohl als Wohnraum als auch für eine Gewerbenutzung – etwa als Praxis. Die Mietpreise für die Nobelwohnung erhalten Interessenten nur auf Anfrage: „Dabei kommt es auch auf die Laufzeit an“, erklärt Hobelsberger.

Insgesamt 18 Wohnungen sind allein in dem historischen Palais entstanden. Mit der Sanierung wurde das 1776 erbaute Haus, das seit den 1990er-Jahren zunehmend verfiel, mit fünf Neubauten zum neuen Quartier in der Innenstadt. 88 neue Wohnungen sind seit 2014 rund um das Palais entstanden, auch ein früheres Wirtschaftsgebäude, die Remise, wurde für die Wohnnutzung umgestaltet. Auf 9100 Quadratmetern Wohnfläche kommt das Ensemble insgesamt.

Das komplette Objekt sei verkauft

Von der Yorckstraße aus zu sehen ist davon allerdings nur der kleinste Teil: Das Brockessche Palais wird links und rechts gerahmt vom neuen Yorckpalais und dem neuen Westpalais. Aber hinter dem historischen Bau geht es weiter: Vor den Blicken der Passanten versteckt sind die Remise sowie die drei Flügelbauten. Der Westflügel ist nur von der Plantage oder der Dortustraße aus zu sehen.

Das komplette Objekt sei verkauft, ist bei der Baywoba in Berlin zu erfahren. Für weitere Fragen zum Projekt wird man an die Zentrale in München verwiesen, dort erklärt die freundliche Dame am Telefon, man habe der Presse nicht mehr zu sagen, als was auf der Homepage zu dem Projekt ohnehin nachzulesen sei.

Am Westflügel wird noch gearbeitet

Die Bauarbeiten an dem Quartier sind augenscheinlich so gut wie abgeschlossen: Nur am sogenannten Westflügel in Richtung Plantagenplatz wird noch gearbeitet, er ist eingerüstet. Die übrigen Neubauten sind bereits bezogen.

Eine der neuen Bewohner ist Cornelia Philippson. Ende Dezember ist die 32-Jährige mit ihrem Mann und dem Hund eingezogen, sie wohnen zur Miete in einer der Neubauwohnungen – und sind sehr zufrieden. „Bis jetzt ist es super“, sagt die gebürtige Rumänin, die zuletzt in Dresden lebte. In Potsdam wohnen auch ihre Schwiegereltern, erzählt sie. Die hätten dem Paar bei der Wohnungssuche geholfen und seien im Internet fündig geworden, sagt die Neupotsdamerin: „Es war ganz unkompliziert.“ Als „sauber und ruhig“ beschreibt sie die Wohngegend. Auch das Angebot an Restaurants und Einkaufsmöglichkeiten in der Innenstadt schätzt sie.

Die zwei neuen Südflügel hinter dem Palais kommen zwar recht gedrungen daher, wirken aber dennoch individueller als andere Neubauten in der Landeshauptstadt. Großzügige Balkone eröffnen sich zum Innenhof, die Fenster haben bordeauxrote Sonnenrollos. Die Innenhöfe selbst sind recht knapp bemessen. Im einen gibt es einen Sandkasten mit einer Schaukelfigur, zu erreichen nur über Treppen. Im zweiten Innenhof sind Hopse-Kästchen auf den Boden gemalt – nicht mit Kreide, sondern mit weißer Farbe. Aber die Bewohner haben es auch nicht weit bis zum nächsten öffentlichen Spielplatz: Denn der befindet sich auf der Plantage direkt nebenan und soll im Zuge der Umgestaltung noch attraktiver werden.

Noch viele Veränderungen geplant

Überhaupt sind rund um das Areal in den kommenden Jahren noch viele Veränderungen geplant. Es handelt sich um eine der wichtigsten Entwicklungsflächen in der Potsdamer Innenstadt. Für das benachbarte Gelände der ehemaligen Feuerwache in der Werner-Seelenbinder-Straße gibt es bekanntlich Pläne für eine Wohnbebauung, bis zu 280 Wohnungen könnten dort entstehen – unter anderem im sogenannten Langen Stall, der sich als Verlängerung des Westflügels am Brockesschen Palais bis zu der noch erhaltenen Giebelfassade des Stalls an der Seelenbinderstraße erstrecken würde. Eine der Voraussetzungen für den Startschuss ist der Abriss des Flachbaus der sogenannten Rechnerhalle hinter dem Rechenzentrum – noch werden die Räume vom Land genutzt, die Stadt rechnet mit dem Abriss im kommenden Jahr.

Der Abriss ist auch für die geplante Entwicklung der Plantage Voraussetzung. Das Gelände, auf dem sich heute ein noch etwas liebloser Spielplatz, Brachflächen sowie Parkplätze befinden, soll zu einer Grünfläche umgestaltet werden. Mit der Umgestaltung des ersten Abschnitts an der Yorckstraße soll in diesem Jahr begonnen werden, der zweite Abschnitt kann dann erst nach dem Abriss der Rechnerhalle angegangen werden.

Und noch ein weiteres Projekt in unmittelbarer Nachbarschaft soll in diesem Jahr starten: der Bau des Turms der neuen Garnisonkirche. Wie berichtet gab es vom Hauhaltsausschusses des Bundestages zuletzt grünes Licht für die Freigabe der Bundesmittel für das umstrittene Projekt, damit könnte die Garnisonkirchenstiftung wie angestrebt im Oktober starten. Die Stiftung veranschlagt für den Bau des 88 Meter hohen Kirchturms mit einer Aussichtsplattform drei Jahre Bauzeit. Wie berichtet will die Stiftung zunächst eine Sparvariante des Turms ohne Zierelemente, Turmhaube, Glocken, Glockenspiel und Schmuckfassade aufbauen – um die Kosten niedrig zu halten. Das Projekt ist wegen der Geschichte des im Zweiten Weltkriegs schwer beschädigten und 1968 aus Geheiß der DDR-Führung gesprengten Gotteshauses umstritten: Sie war Schauplatz beim unseligen „Tag von Potsdam“ 1933.

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