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Bornstedter Feld Potsdam: Das Café im Volkspark schließt

Es lohnt sich nicht mehr: Potsdams Norden verliert mit der Schließung des Cafés im Volkspark eines seiner beliebtesten Ausflugsziele. Nun sucht die Pro Potsdam einen neuen Pächter.

Potsdam - Es ist das Ende einer Institution: Das Café im Volkspark, besonders bei Potsdamer Familien eine beliebte Adresse, macht nach acht Jahren zu. Geöffnet ist nur noch bis zum Ende dieses Jahres. Das bestätigte der Café-Betreiber Lutz Lehmann den PNN. „Pacht und Betriebskosten sind einfach zu hoch – es lohnt sich nicht“, erklärte er. Er verabschiede sich schweren Herzens von dem Projekt: „Wehmut ist auf jeden Fall da.“ In Zukunft wolle er sich seinem neuen Café, dem „Hr. Lehmann“ im alten Golmer Bahnhof, widmen. Der rasant wachsende Potsdamer Norden verliert damit einen seiner wenigen gastronomischen Anlaufpunkte.

Lehmann hatte das Café unweit vom Wasserspielplatz im Volkspark 2006 gemeinsam mit einem Kompagnon eröffnet, seit drei Jahren ist er alleiniger Betreiber. Die Hauptzielgruppe sind Familien mit Kindern. Nicht nur Anwohner aus dem Bornstedter Feld wussten das zu schätzen: Wegen des Wasserspielplatzes und den regelmäßig veranstalteten Trödelmärkten gehört das Café im Park zu den beliebtesten Ausflugszielen für Familien in Potsdam überhaupt. „Es hat Megaspaß gebracht“, sagt der 50-Jährige.

Das Café im Volkspark ist extrem wetterabhängig

Aber: Die Lage am Wasserspielplatz sei auch das größte Problem gewesen. „Wenn das Wetter schön ist, sind alle da – wenn es regnet, kein Mensch“, fasst Lehmann das Dilemma zusammen. Das Café, das ganzjährig geöffnet hat, sei extrem wetterabhängig. Und auch zu viel Sonne könne mitunter schnell ins Gegenteil umschlagen: „Wenn das Wasser gekippt ist, hat sich das wie ein Lauffeuer verbreitet“, erklärt Lehmann: „Das sind Umstände, auf die man als Betreiber keinen Einfluss hat.“ Die acht Trödelmärkte im Jahr seien die sichersten Zugpferde für Café-Publikum gewesen.

Um das Café zu halten, habe er auch weitere Ideen entwickelt: ein längerer Tresen, eine neue Milch- und Saftbar mit regionalen Produkten, eine Nachbarschaftslounge als Kieztreff für den Stadtteil, in dem solche Anlaufstellen bislang fehlen. Dafür aber hätte die Pro-Potsdam-Tochter Entwicklungsträger Bornstedter Feld, der die Immobilie gehört, investieren müssen. „Das Geld war nicht da“, sagt Lehmann. Er habe großes Engagement in das Café gesteckt und dem Entwicklungsträger auch viele zahlende Parkgäste beschert, betont er. „Das muss sich aber auch irgendwie rechnen.“ Er habe sich daher entschlossen, den Pachtvertrag, der bis zum Jahresende läuft, nicht weiter zu verlängern. Personal sei kaum betroffen: Bei den bis zu acht Mitarbeitern handele es sich um Schüler und Studierende, die laut Lehmann zum Jahresende ohnehin andere Pläne hätten.

Das Café wird neu ausgeschrieben

Beim Entwicklungsträger reagierte man zurückhaltend auf die Kündigung. Für geplante Investitionen sei man nicht zuständig, teilte eine Sprecherin auf PNN-Anfrage mit: „Investitionen, welche die Wirtschaftlichkeit für den Pächter steigern, sind von diesem zu tragen und nicht vom Verpächter.“

Der Entwicklungsträger schreibe das Café am Wasserplatz im Zuge eines Interessenbekundungsverfahrens für die Jahre 2016 bis 2020 nun neu aus. Ab der kommenden Woche könnten Interessenten die Unterlagen beim Entwicklungsträger anfordern. Ziel sei es, einen nahtlosen Übergang zu schaffen und ab Januar 2016 einen neuen Pächter zu binden. In das Verfahren sollen auch die Interessenvertretung Bornstedter Feld und die Stadtteilinitiative Bornstedt miteinbezogen werden, so die Sprecherin weiter. Auch Lutz Lehmann bietet Interessenten das Gespräch an: „Wir haben die Erfahrung, was am Standort funktioniert.“

Neues Café im alten Bahnhof in Golm

Lehmann will sich nun ganz auf Golm konzentrieren. Im alten Golmer Bahnhof hatte der gelernte PR-Berater, der vor dem Umzug nach Potsdam in den Arkaden am Potsdamer Platz in Berlin den Vorgänger des heutigen „Salomon Bagels“ betrieben hatte, im vergangenen Jahr ein Café eröffnet. Studenten, Wissenschaftler und Professoren will Lehmann dort als Klientel gewinnen, aber auch die nach Eiche und Golm Neuzugezogenen. Das Café mit großem Biergarten könne für Privatfeiern mit bis zu 300 Personen gemietet werden, im Keller soll zudem ein Tonstudio entstehen.

Auch einen Trödelmarkt will er wieder etablieren – am Uni-Campus. Es habe schon erste Gespräche mit der Uni gegeben: „Die Energie, die ich bisher in das Café im Park gesteckt habe, stecke ich nun in den Bahnhof.“

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