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Brandenburgs oberster Bauer: Bauer Folgarts Genesis

Er will Schad-Biber jagen, den Kormoran vergrämen, auf den Wolf anlegen dürfen oder Entschädigung. Nun will er auch dem Kranich ans Gefieder - Brandenburgs oberster und Deutschlands zweithöchster Bauer: Udo Folgart. Eine ganz eigene Offenbarung auf Gottes freiem Feld.

Die Schöpfungsgeschichte muss in großen Teilen neu geschrieben werden – zumindest für Brandenburg, wenn es nach einem Diplomagraringenieur geht:

„Dann sprach Gott: Lasst uns Bauern machen als unser Abbild, uns ähnlich. Sie sollen herrschen über die Fische des Meeres, über die Vögel des Himmels, über das Vieh, über die ganze Erde und über alle Kriechtiere auf dem Land.“

So jedenfalls müsste es abgelaufen sein, wenn es nach dem obersten Bauern der brandenburgischen Sozialdemokratie und zweit- obersten Lobbyisten der deutschen Großagrarier geht: Udo Folgart heißt der Mann, ist auch noch agrarpolitischer Sprecher der SPD-Landtagsfraktion und Vizechef des Deutschen Bauernverbandes und Vorsitzender der deutschen Milchbauern und angestellter Geschäftsführer bei einem Agrarindustriellen. Multifunktionalist Folgart ließ am Montag verkünden: „Die guten Lebensbedingungen und die Futtergrundlage, die die Landwirte für Wildtiere wie Gänse oder auch Kraniche geschaffen haben, werden nun für Einzelne zum Bumerang.“ Wir denken später darüber nach, was da wohin und wem an den Kopf geflogen sein muss: Der Bauer also schuf die Lebensgrundlage für all die Tiere – nach Bauer Udo, Kapitel 1; Folgart die Offenbarung 20.13 (sic!):

„Im Anfang war die Saat, und die Saat war beim Bauern, und der Bauer war die Saat “

Gott schöpft Bauer, Bauer schöpft Pflanzen und Tiere. Nur: An einigen Stellen hat sich, nach Folgart, Gottes erster Bauer – wohl vom Schöpfen erschöpft – verschöpft; zum Beispiel auf dem Flecken, der mal Brandenburg wurde: Biber, Wölfe, Kormorane, Gentechnikgegner, andere Umweltschützer sowie Berliner Bio-Romantiker sind ihm da passiert. Auf die Hälfte davon möchte Folgart nun – regulierend – anlegen. Neu auf seiner Zielscheibe: der Kranich. Das hat er gesagt. Mehrfach. Weil: die Gastvögel von des Bauern verboteten Früchten naschen, wo es doch aber heißt:

„Du sollst nicht davon essen, verflucht sei der Acker um deinetwillen, mit Kummer sollst du dich darauf nähren dein Leben lang.“

Nach Folgart folgt die Strafe auf der Furche: Das heilige Tier der Griechen, Japaner, Lufthanseaten und märkischen Herbsttouristiker gehört vertrieben aus dem Paradies. Erschossen, erschreckt, vergrämt. Oder aber „gemanagt“ gehört der wilde Vogel. Folgart will viel: „Management für alle!“ Übersetzt heißt das: Auf Steuerzahlerkosten vom Acker vertreiben das wilde Getier – oder entschädigt der Bauer für die falschen, die wilden Tiere in seiner Natur, fürs falsche Wetter unter seinem Himmel, für einfallende Jahreszeiten. Denn – auch das neu – während Gott ruhte, passierte das:

„Am siebten Tag vollendete der Bauer das Werk und schuf sich die Subventionen.“

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