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Versuch auf der Zeppelinstraße in Potsdam: Baudezernent Rubelt kritisiert Versuch in der Zeppelinstraße

Potsdams Baubeigeordneter Bernd Rubelt (parteilos) räumt Schwächen am Modellversuch zur Einengung der Zeppelinstraße ein. Insbesondere die fehlende Busspur ist für ihn ein Thema.

Potsdam - Es sei nicht optimal, dass es keine Busspur Richtung Geltow gebe, sagte Rubelt den PNN. Dadurch würden Busse im Berufsverkehr mit den Autos im Stau stehen. Der Anreiz für Pendler, auf das Auto zu verzichten, sei somit gering. Indirekt kritisiert der Beigeordnete damit auch seinen Vorgänger, den streitbaren Matthias Klipp (Grüne). Dieser hatte den Umbau der Zeppelinstraße im Jahr 2015 angeschoben. Ursprünglich sollte die wichtige Einfallstraße sogar dauerhaft eingeengt werden. Die Stadtverordneten setzten jedoch durch, dass es zunächst einen befristeten Versuch und nutzbare Alternativen für Autofahrer geben soll.

Genehmigungsverfahren für Busspur hat noch nicht begonnen

Doch mit letzterem gibt es auch fast zwei Monate nach dem Beginn der Einengung Probleme: Für den Bau der Busspur zwischen Potsdam und Geltow hat das Genehmigungsverfahren noch immer nicht begonnen. Eigentlich sollte es bereits im Frühjahr starten. Es müsse noch untersucht werden, wie sich die Busspur mit der Verkehrssicherheit für Radfahrer und Fußgänger in dem Abschnitt verträgt, hieß es nun auf Anfrage aus dem Rathaus. Deshalb sei derzeit ungewiss, wann die Busspur komme und wieviel sie kostet.

Mit der Reduzierung der Fahrspuren für den Autoverkehr auf je eine Geradeausspur und eine wechselnde Linksabbiegespur versucht die Stadt, die Verkehrsmenge auf der Zeppelinstraße von durchschnittlich 27 000 Autos täglich um 5000 zu senken. So soll der Grenzwert für gesundheitsschädliches Stickstoffdioxid von 40 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft eingehalten werden. Unternimmt die Stadt nichts gegen die Luftverschmutzung, könnten Anwohner klagen und langfristig auch Strafzahlungen an die Europäische Kommission fällig werden.

Keine Klagen gegen die Stadt Potsdam

Noch knapp davon gekommen ist Potsdam bisher, was Klagen auf ein Fahrverbot für Dieselautos angeht: In der vergangenen Woche hatte die Deutsche Umwelthilfe (DUH) bekannt gegeben, gegen 45 weitere Städte Verfahren wegen überschrittener Grenzwerte einzuleiten. In 16 Städten klagt die Umwelt- und Verbraucherschutzorganisation bereits. Erfolgreich war sie bisher in Düsseldorf und Stuttgart. Über beide Klagen muss nun das Bundesverwaltungsgericht entscheiden. Potsdam ist von den Verfahren bisher nicht betroffen. Die DUH geht vorerst nur gegen Städte vor, die den Grenzwert im vergangenen Jahr um zehn Prozent überschritten haben – also um vier Mikrogramm je Kubikmeter Luft. Die Zeppelinstraße lag 2016 bei 43 Mikrogramm – also drei zu viel. Ein Jahr davor waren es allerdings noch 44.

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Kommentar: Gut dass der neue Baubeigeordnete sich mit Bedacht zu Wort gemeldet hat, meint PNN-Autor Peer Straube in seinem Kommentar

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