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Turbine Potsdam: Auftakt mit Willensschulung

Drei neue Gesichter und drei Verletzte bei Turbines Trainingsstart am Montag

„Wir wollen Titel. Und wenn wir die holen wollen, müssen wirklich alle fit sein. Wir haben einen hohen Anspruch“, erklärte Chefcoach Bernd Schröder am Montagabend den Spielerinnen des Deutschen Meisters Turbine Potsdams zum Trainingsauftakt für die neue Saison. Und: „Wer in den vergangenen fünf Wochen zu Hause nichts gemacht hat, bekommt jetzt im Training Probleme.“ Sprach’s und ließ im Leichtathletikstadion des Luftschiffhafens die 20 anwesenden Kickerinnen nach lockerer Erwärmung abwechselnd 1000 Meter rennen und einen sogenannten Shuttle-Run-Test absolvieren. Dabei laufen die Spielerinnen – überprüft von Pulsmessern, die die einzelnen Werte auf einem Laptop sofort sichtbar werden lassen – eine kurze Strecke so lange hin und zurück, bis sie nicht mehr können. „Das ist Willensschulung“, erklärte Schröder schmunzelnd. Viola Odebrecht, mit 28 Jahren inzwischen die älteste Turbine-Kickerin, gehörte beim Trainingsstart zu den stärksten Potsdamerinnen im Ausdauerbereich.

Mit einem Durchschnittsalter von 22,90 Jahren wird Turbine auch in der kommenden Saison zu den „jungen Wilden“ der Bundesliga gehören. „Wir sind neben Bayer Leverkusen die jüngste Mannschaft“, so Schröder, der gern auf junge, erfolgshungrige Spielerinnen setzt. Auch Potsdams Neuverpflichtungen Ann-Katrin Berger (20/vom VfL Sindelfingen), Antonia Göransson (20/Hamburger SV), Genoveva Anonma (22/USV Jena), Chantal de Ridder (22/AZ Alkmaar) und Patricia Hanebeck (25/1. FC Köln) passen zur Turbine-Philosophie. Während Göransson mit Schweden und Anonma mit Äquatorialguinea derzeit noch bei der Weltmeisterschaft weilen, lernten die anderen drei „Neuen“ erstmals Schröders Training kennen.

„Ich freue mich, dass es losgeht“, meinte Patricia Hanebeck, die die Erfahrung aus 142 Erstligaspielen für Bad Neuenahr, Duisburg und Hamburg mitbringt und von deren Qualitäten als Mittelfeldregisseurin Schröder überzeugt ist. Die Niederländerin Chantal de Ridder ist gekommen, um für Potsdam Tore zu schießen. „Turbine ist ein sehr guter Klub. Ich hoffe, dass wir Meister werden und dass ich dazu beitragen kann“, erklärte die offensive Mittelfeldspielerin und Auswahl-Mittelstürmerin aus Sassenheim nördlich von Leiden, die in 35 A-Länderspielen bislang achtmal traf. Sie reiste gestern erst an und sucht nun eine Wohnung für sich und ihren Freund Robin, der Triathlet ist. „Im Vergleich mit Deutschland ist der Frauenfußball bei uns noch in der Entwicklung. Hier in Potsdam kann ich noch viel dazulernen“, sagte sie. Auf Torhüterin Ann-Katrin Berger wurde Bernd Schröder bereits im Februar 2009 aufmerksam, als sie im DFB-Pokal-Viertelfinal-Heimspiel des Zweitligisten Sindelfingen gegen Turbine (0:1) mit Glanzparaden aufwartete. Im März weilte sie zu drei Trainingseinheiten in Potsdam, nun erhielt sie einen Drei-Jahres-Vertrag an der Havel. Berger weiß, dass es schwer werden wird, sich gegen Anna-Felicitas Sarholz als Nummer 1 im Kasten durchzusetzen. „Ich habe schwere Konkurrenz“, so die Ballfängerin. „Ich liebe aber den Konkurrenzkampf, durch den wir uns beide entwickeln können.“

Während sich Berger nun schindet, muss Sarholz zunächst zwangspausieren. Eine Verletzung im rechten Fuß, die schon im Champions-League-Finale in London schmerzte, erwies sich bei einer MRT-Untersuchung am gestrigen Montag als Mittelfußbruch, so dass Sarholz – die heute ihren 19. Geburtstag feiert – gestern nur durchs Stadion humpeln konnte. Kürzer treten müssen derzeit auch Mannschaftskapitän Jennifer Zietz und Monique Kerschowski jeweils nach operativen Eingriffen im rechten Knie. Neben dem Trio sowie Anonma und Göransson fehlen in den kommenden Wochen wegen der WM auch Babett Peter, Bianca Schmidt und Yuki Nagasato, wenn Schröder täglich um 9.30 Uhr zum Ausdauer-, 13.30 Uhr zum Athletik- sowie 17.30 Uhr zum Ball- und Taktiktraining bittet.

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