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Landeshauptstadt: Aufregung um Romeo

Im Schloss Marquardt wird derzeit für den dritten Teil der Jugendbuch-Verfilmung „Hanni und Nanni“ gedreht – der Film soll 2013 in die Kinos kommen

Über dieses Parkett hat schon Walzerkönig Johann Strauß in den 1980er Jahren die Tanzpaare schweben lassen – fürs Kino. 2007 sann hier Effi Briest in der gleichnamigen Literaturverfilmung auf Abwechslung zu ihrer Ehe mit Langweiler Instetten. Schloss Marquardt im Norden Potsdams hat eine lange Geschichte als Filmschauplatz. Seit dem Wochenende ist das malerisch gelegene herrschaftliche Gebäude vorübergehend zum Internat Lindenhof geworden: Noch bis zum heutigen Donnerstag dreht Regisseurin Dagmar Seume hier Szenen für den dritten Teil der Jugendbuchadaption „Hanni und Nanni“. Produziert wird der Film von der Babelsberger Ufa Cinema, dem ZDF und der Firma Feine Filme.

Scheinwerfer leuchten von der Terrasse des Schlosses durch die mit Gaze verhängten hohen Fenster in den Saal. Unter weißen Zelten auf der Wiese davor warten mittelalterlich gekleidete Jungen und Mädchen auf ihren Einsatz. Drinnen bahnt sich die Schauspielerin Katharina Thalbach mit pechschwarzem Pagenkopf und weinrotem Barrett mit gigantischer Feder ihren Weg durch die Menge, die Szenerie ist in geheimnisvollen Nebel gehüllt. Dabei spielt der Film um das von der englischen Schriftstellerin Enid Blyton erdachte Zwillingspaar Hanni und Nanni – zum dritten Mal stehen Jana und Sophia Münster vor der Kamera – in der Gegenwart.

Doch im Mädcheninternat Lindenhof geht es diesmal drunter und drüber: Nicht nur, weil die Mädchen kurz vor den Ferien unter Anleitung der verplanten Französischlehrerin Madame Bertoux – Katharina Thalbach – eine Theateraufführung von Shakespeares „Romeo und Julia“ einstudieren. Viel größere Aufregung bringt der Besuch der aus England angereisten Gastklasse in das Mädcheninternat. Denn wider Erwarten handelt es sich um eine Jungenklasse im besten Teenageralter. Und in der gibt es einen jungen „Romeo“, in den sich nicht nur Hanni und Nanni gleichzeitig verlieben. Weitere Verwirrung gibt es durch den Auftritt eines vermeintlichen Schlossgespenstes in Lindenhof – gespielt von Konstantin Wecker. Erst nach und nach klärt sich der Besuch des Fremden auf.

Auch Hannelore Elsner, Suzanne von Borsody und Barbara Schöneberger spielen in Teil drei der Internats-Geschichte mit. Obwohl in Marquardt nur der Tanzsaal von Lindenhof für die Theaterproben der Schüler eingerichtet wird, ist das komplette Filmteam mit rund 70 Leuten angereist – von der Maske über Kostümwagen, Technik bis hin zum Catering.

Zeit für einen Besuch in Potsdam bleibt den Schausspielern wegen des straffen Drehplans aber nicht, wie Nanni-Darstellerin Sophia Münster den PNN sagte. Dass sie nach zwei „Hanni und Nanni“-Filmen manchmal schon auf der Straße erkannt wird, findet sie „ganz lustig“. Am Set werde sie mittlerweile jedenfalls kaum noch mit ihrer Schwester verwechselt. „Wir haben ganz unterschiedliche Charaktere“, sagt sie.

Im fertigen Film, der 2013 in den Kinos starten soll, werden höchstens Eingeweihte die in Marquardt entstandenen Szenen entdecken: Denn ein Großteil der Dreharbeiten und die Außenaufnahmen werden wie schon in den beiden Vorgängerfilmen am Schloss Faber-Castell in Stein bei Nürnberg gemacht.

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