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Landeshauptstadt: Ansturm auf Stürmer

Die neue HFF-Präsidentin ist seit Montag im Amt. Sie ist eine von vielen Neuen an der Hochschule

Das Interesse an ihr war enorm. Von der Ministerin über die Studiogeländespitze, den Filmparkchef bis zu Filmpreisträgern und Nachwuchsfilmern – sie alle waren am Montagnachmittag an die Hochschule für Film und Fernsehen „Konrad Wolf“ (HFF) nach Babelsberg gekommen, um die neue Präsidentin, die erste Frau an der Spitze der HFF, Susanne Stürmer, bei ihrem Amtsantritt zu erleben. In dem 200 Leute fassenden großen HFF-Kino war kein Platz mehr frei, auch die Treppen waren dicht besetzt. Die 49-jährige Stürmer ist an der HFF keine Fremde, sie hat hier bereits seit 2011 eine Professur für neue Medien inne. Und auf dem Studiogelände ist die bisherige UFA-Chefin ohnehin gut bekannt.

Die Frage, ob nun mit der Filmmanagerin die Hochschule stärker ins Kommerzielle schwenken wird, erübrigte sich von selbst. Bereits an ihrem ersten offiziellen Arbeitstag betonte Susanne Stürmer die Tradition. Bei aller Veränderungslust gelte es, die eindrucksvolle Tradition der Potsdamer HFF weiterzuleben, so die neue HFF-Chefin. Den neuen Studierenden hatte sie am Morgen schon ein Zitat von Gustav Mahler mit auf den Weg gegeben: „Tradition ist nicht die Anbetung der Asche, sondern die Weitergabe des Feuers“.

Nicht nur für Susanne Stürmer begann gestern ein neuer Lebensabschnitt. Mit ihr starteten 140 neue Studierende, 73 davon Frauen. Damit lernen nun 475 Studierende das Filmhandwerk an der HFF. Ab diesem Semester können sie auch in den beiden neuen Masterstudiengängen Montage und Sound for Picture studieren. Und noch eine neue Personalie gibt es an der HFF: Heide Naderer ist eine neue Kanzlerin der Hochschule. Sie hat die letzten neun Jahre als Dezernentin an der RWTH Aachen gearbeitet und war davor vier Jahre stellvertretende Leiterin des DAAD-Büros in den USA.

Die neue HFF-Präsidentin Stürmer war Anfang des Jahres einstimmig vom Senat der Hochschule gewählt worden. Zum 1. Oktober hat sie ihr Amt angetreten, sie ist für sechs Jahre gewählt. Stürmer war zuvor Geschäftsführerin der UFA Film & TV Produktion GmbH. Für Susanne Stürmer ist klar, dass ihre Amtszeit viele Veränderungen für die Hochschule mit sich bringen wird. Allem voran der Weg der HFF zur Filmuniversität, aber auch neue Studiengänge, technische Innovationen und nicht zuletzt Veränderungen am Markt.

Die Medienmanagerin Stürmer macht sich um diese Veränderungen keine Sorgen. Schließlich befinde man sich in einer Zeit der Bildermacher, in der die gesellschaftliche Wirklichkeit zunehmend zu einer Welt der Bilder wird. Kreativität und künstlerischer Ausdruck werden immer wichtiger. Hinzu komme, dass sich die Gesellschaft zunehmend über Information und Kommunikation definiere. Dafür sei man an der Filmhochschule zur richtigen Zeit am richtigen Ort. Neue Ideen zu entwickeln, die Fähigkeit zum Perspektivwechsel und zu Grenzüberschreitungen sowie schöpferische Teamarbeit – all das werde an der HFF gelehrt und erforscht.

Doch wer ist die neue Frau an der Spitze der HFF wirklich? Der Senatsvorsitzende Torsten Schulz hat für die Laudatio investigativ recherchiert. Sie sei hartnäckig, schnell, effizient, gut strukturiert, komme auf den Punkt, vergesse nichts, sei dennoch nicht nachtragend, könne gut taktieren, sei fordernd, kontrollierend, habe immer ein offenes Ohr und einen trockenen Humor. Und nicht zuletzt sei die zweifache Mutter schnelles Umsetzen gewöhnt. „Das wird dann ja interessant“, sagte Schulz mit Blick auf die zähe Entscheidungsfindung in der Gremienanstalt Hochschule.

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