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Nach der Turbine-Niederlage im DFB-Pokalspiel: Abseits des Konfetti-Regens

Turbine Potsdam verlor im Spiel um den DFB-Pokal gegen den VfL Wolfsburg. Der Mannschaft fehlt es derzeit an Qualität, um einen Titel zu holen. Das soll sich in der nächsten Saison ändern.

Von Tobias Gutsche

Köln/Potsdam - Sie hätten so gerne mittendrin gestanden, im Konfetti-Regen, mit dem 60 Zentimeter großen und elf Kilogramm schweren DFB-Pokal in den Händen. Doch bei der Cup-Übergabe hielten sich die Fußballerinnen des 1. FFC Turbine Potsdam abseits des Geschehens auf. Dort, wo nur noch vereinzelt ein paar silberne Schnipsel auf den Rasen fielen. Die gleichfarbige Medaille hatten die meisten von ihnen bereits wieder abgenommen, als Wolfsburgs Spielerinnen die Trophäe in die Höhe reckten, sie küssten und streichelten. Zum vierten Mal nach 2009, 2011 und 2013 waren die Turbinen wieder nur Zuschauer bei den großen Feierlichkeiten im Pokalfinale.

„Das ist ein mieses Gefühl“, grummelte Anna Sarholz, Potsdams Torhüterin, die am Freitag überraschend in der Startelf stand und eine starke Leistung zeigte. Es half nichts. 0:3 gegen den VfL.

Schwach im Zweikampf, unkreativ in der Offensive

Zum Abschluss, nach neun Jahren bei Turbine hatte sich die 22-Jährige so sehr einen Titel gewünscht. Auch wenn dies nicht in Erfüllung ging, habe sie das Spiel in Köln noch mal genossen. Die große Bühne, die Aufmerksamkeit. Und das in ihrer Geburtsstadt, im Stadion ihres Lieblingsvereins, dem „Effzeh“. Anna Sarholz den Vorzug gegenüber der angestammten Nummer eins Fei Wang zu geben, sei eine Bauchentscheidung gewesen, erklärte Potsdams Cheftrainer Bernd Schröder. „Damit haben wir nichts falsch gemacht. Sie war fehlerfrei.“ Die Fehler machten andere. Schlechtes Stellungsspiel und schwaches Zweikampfverhalten führten zu den drei Gegentoren, aufgrund des Mangels an offensiver Kreativität und Durchschlagskraft gelang kein eigener Treffer. „Da fehlt uns die Qualität der Einzelspielerinnen“, analysierte Schröder, der dieses Manko nun mit einer Großoffensive auf dem Transfermarkt beheben möchte. Lisa Schmitz (Leverkusen), Svenja Huth, Bianca Schmidt (beide 1. FFC Frankfurt), Patricia Hanebeck, Allison Scurich, Ilaria Mauro (alle SC Sand) sowie voraussichtlich noch eine weitere neue Abwehrspielerin wechseln zur kommenden Saison an die Havel.

„Wesentlich anders“ werde das Team 2015/16. Vor allem reifer. Im Schnitt sind die bisherigen Neuverpflichtungen 26,2 Jahre alt, der aktuelle Kader kommt auf einen Wert von 22,5. Mehr Erfahrung, mehr sportliche Klasse erhofft sich Bernd Schröder von der Mannschaft, die er in seiner letzten Saison als Turbine-Trainer noch mal mit ordnender und straffer Hand führen wolle.

Turbine lechzt nach neuem Triumph

Seine vorletzte Spielzeit wird am kommenden Wochenende indes als Enttäuschung enden. Kein Titel – wie bereits 2013 und 2014. Champions-League-Qualifikation verpasst – wie 2014. In der Bundesliga auf Rang vier abgerutscht – so tief wie zuletzt 2000.

„Nächste Saison werden wir wieder angreifen“, erklärte Potsdams Defensivakteurin Johanna Elsig, die in einem Klub spielt, der über viele Jahre hinweg erfolgsverwöhnt war. Die Zeiten haben sich geändert. Nun lechzen die Turbinen nach einem neuerlichen Triumph, sie haben Sehnsucht. Sehnsucht nach einer ausgiebigen Dusche im Konfetti-Regen, mit einem Pokal in den Händen. 

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