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Neues Stadtviertel in Beelitz: 750 Häuser für die Heilstätten

Die Arbeiten für Beelitz neuestes Stadtviertel sollen Ende 2018 beginnen. Was damit ein Badesee zu tun hat.

Von Enrico Bellin

Beelitz - Spannende Architektur mitten im märkischen Fichtenwald, gute Bahn- und Autobahnanbindung und jetzt auch noch einen Badesee – Die Beelitzer Heilstätten sollen zu einem Musterwohnprojekt ausgebaut werden. Wie berichtet will der Investor Jan Kretzschmar den Teil der Heilstätten zwischen dem Bahnhofsgebäude und dem Ortsausgang Richtung Beelitz zu einem neuen Stadtquartier entwickeln, in dem einmal etwa 3500 Menschen wohnen sollen. Auch die entsprechende Infrastruktur mit Supermarkt, Ärztehaus und Bildungseinrichtungen will er dafür schaffen. Die genauen Pläne dazu stellte der Investor am Montagabend in einer Sondersitzung des Beelitzer Hauptausschusses vor.

Zwei Hektar großer See geplant

Insgesamt sollen demnach in den kommenden acht bis zehn Jahren 750 Reihen-, Doppel- und Einfamilienhäuser vor Ort entstehen. Die meisten sollen im östlichen Teil der Fläche entstehen und so etwas Abstand zu Bahnhof und Landstraße 88 erhalten. Den Abschluss zwischen Häusern und Wald soll ein neu angelegter, zwei Hektar großer See bilden. Zum Vergleich: Das Kleinmachnower Freibad Kiebitzberge ist inklusive Liegewiesen etwa drei Hektar groß.

„Allein der See soll etwa 1,2 Millionen Euro kosten, die Planungen des Architekten sind fertig“, sagt Kretzschmar, der derzeit mit seiner Firma KW-Development auch in Potsdam am Filmpark und im Brunnenviertel Wohnungen im großen Stil errichtet. Mit einer Tonschicht soll der See nach unten abgedichtet werden. Neben der Erholung für die künftigen Bewohner hat der Badesee auch praktische Funktionen: Sein Aushub soll für Lärmschutzwälle an den Bahngleisen genutzt werden und in ihm soll das Regenwasser des Areals gesammelt werden.

Keine modernen Kuben-Häuser

Von der Landstraße aus soll eine Allee zum See führen, vorbei am Wasserturm der Heilstätten und einigen neuen Wohnhäusern. Diese sollen sich den Plänen Kretzschmars zufolge optisch in die Architektur der bestehenden Gebäude einpassen, als Zweigeschosser mit Satteldach. „Wir wollen keinen architektonischen Wildwuchs. Falls wir einzelne Flächen verkaufen, dann nur mit der genauen Auflage zur Gestaltung der Fassade“, so der Investor.

Grundsätzlich sollen die Häuser aber selbst gebaut und dann an Interessenten verkauft werden. Kretzschmar gehe davon aus, dass einige Anbieter Häuser kaufen und dann einzelne Wohnungen vermieten werden. Auch zu möglichem Sozialwohnungsbau sei man mit dem zuständigen Ministerium und der Investitionsbank des Landes in Kontakt. Baubeginn für die ersten Vorhaben soll Ende 2018 sein, sagt Kretzschmar den PNN. Insgesamt geht er davon aus, dass ein dreistelliger Millionenbetrag vor Ort investiert wird, den er durch die Zusammenarbeit mit mehreren Banken aufbringen will.

Zweizügige Grundschule geplant

Neben einzelnen Wohnungen sollen zunächst vor allem die infrastrukturellen Voraussetzungen geschaffen werden, die sich am Bahnhof ballen sollen: Direkt am Bahnhof ist eine zweizügige Grundschule geplant, inklusive Sporthalle, die abends auch für Vereinssport genutzt werden soll. Gegenüber der Schule soll ein Haus für betreutes Wohnen entstehen, in dem einmal bis zu 120 Senioren wohnen sollen.

Hinter dem Wohnprojekt liegt dann der Marktplatz, der von einem Ärztehaus mit Apotheke, einem Supermarkt und einer Kita gesäumt werden soll. „In die Heilstätten soll kein Discounter, wir haben schon einen Händler, der auf bis zu 1400 Quadratmetern Verkaufsfläche die Bewohner versorgen soll“, so Jan Kretzschmar. Für die Kita werde derzeit sogar schon der Bauantrag vorbereitet: 130 Kinder sollen auf zwei Etagen betreut werden können. In Gelb- und Rottönen soll sich auch dieser Neubau in die Heilstätten-Architektur einfügen.

Pumphaus wird zu Kita-Gerätehaus

Die bestehenden Häuser, meist zu Ruinen verfallen, sollen nach und nach saniert werden. Ein altes Pumpenhaus soll etwa zum Gerätehaus für die Kita werden. Das Hauptensemble rund um die frühere Männerklinik soll zu einem Bildungscampus entwickelt werden, wofür der Investor aber noch nach Partnern wie etwa einer Universität sucht, die sich dort niederlassen will. „Ein Planer von mir meinte zutreffend, dass wir hier eigentlich schon Hogwarts haben“, so Kretzschmar in Anspielung auf die Bildungsstätte des Buch-Zauberlehrlings Harry Potter. Die Suche nach einem Partner für das Projekt könne aber noch Jahre dauern.

Der Beelitzer Bürgermeister Bernhard Knuth (Bürgerbündnis) sprach gestern von einem „Sechser im Lotto für die Stadt“. Das Wachstum soll im Stadtgebiet ohnehin auf eine Achse von Fichtenwalde über die Heilstätten nach Beelitz konzentriert werden, sodass die Pläne für die Heilstätten gut in das Konzept passen würden. Sorgen der Stadtverordneten, ob denn die Infrastruktur wie Feuerwehr, Wasser- oder Abwasserentsorgung auf so ein Wachstum ausgelegt sei, entgegnete er, dass die Feuerwehr entsprechend ausgebaut wird und auch die Wasserversorgung, wenn nötig, mit einem zusätzlichen Brunnen sichergestellt werde.

Partner sind begeistert

Auch die nötigen Ausgleichspflanzungen als Ersatz für Hunderte Bäume, die für den Hausneubau gefällt werden müssen, würden Jan Kretzschmar zufolge erfolgen. Die würden im Fläming vorgenommen. Überhaupt funktioniere die Planung gut, da viele Partner vom Charme der Heilstätten begeistert wären: „Selbst das Busunternehmen kam auf uns zu und hat uns gesagt, welche Straße wir wie bauen müssen, damit die Busse auch eine Schleife durch das Wohngebiet fahren können“, so Kretzschmar.

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