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Personen aus Corona-Hotspots dürfen in Brandenburg nicht übernachten.

© Oliver Berg / dpa

Kurz vor Beginn der Herbstferien: Urlaub für Berliner in Brandenburg vor Verbot

Berlin hat den kritischen Wert bei den Corona-Neuinfektionen jetzt überschritten. Sobald die Zahlen offiziell bestätigt sind, greift das Beherbergungsverbot in Brandenburg.

Potsdam/Berlin - Sobald das Robert Koch-Institut die neuen Infektionszahlen in der Bundeshauptstadt Berlin bestätigt, gilt in Brandenburg sofort ein Beherbergungsverbot für Berliner. Das bestätigte Brandenburgs Gesundheitsministerin Ursula Nonnemacher (Grüne) am Donnerstagabend auf PNN-Anfrage. Berlin hatte am Donnerstag nach Angaben der Gesundheitsbehörde die kritische Zahl von 50 Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner binnen einer Woche überschritten und liegt jetzt bei 52,8.

Nonnemacher sagte, das Beherbergungsverbot sei „kein Einreiseverbot“. Tagesbesuche, Einkäufe und ähnliches blieben natürlich möglich. Auch Pendler dürften selbstverständlich weiterhin ins Land, hieß es, ebenso Menschen, die aus „dringenden beruflichen und medizinischen Gründen“ nach Brandenburg müssen. „Hotspots müssen vor Ort bekämpft werden. Wir wünschen den Verantwortlichen baldigen Erfolg“, sagte Nonnemacher.

Für zahlreiche Berliner Herbstferien-Urlauber dürften Ferien in Brandenburg damit obsolet geworden sein. Die zweiwöchigen Ferien in beiden Bundesländern beginnen am Montag, bereits heute ist der letzte Schultag.

Merkel bittet zum Krisengespräch

Wegen der rasant steigenden Anzahl an Corona-Neuinfektionen wird Kanzlerin Angela Merkel (CDU) an diesem Freitag (9.10.) mit den Rathauschefs von elf besonders betroffenen Städten beraten, wie die Lage unter Kontrolle zu bekommen ist. Im Fokus steht Berlin, wo ab Samstag um 0 Uhr Sperrstunden und nächtliche Kontaktbeschränkungen greifen werden.

Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) zeigte sich angesichts von mehr als 4000 Neuinfektionen am Tag sehr besorgt, verwies aber auf die gute Vorbereitung des deutschen Gesundheitssystems. Derzeit gibt es fast 8500 freie Intensivbetten, in Berlin allerdings nur 193. „Wenn 80 Millionen mitmachen, sinken die Chancen des Virus gewaltig“, mahnte Spahn mehr Rücksicht an. Diese Pandemie sei ein Charaktertest „für uns als Gesellschaft“. In der kalten Jahreszeit komme es besonders auf gutes Lüften und ein Nutzen der Corona-Warn-App an.

Verreisen kann für Berliner diesen Herbst schwierig werden.
Verreisen kann für Berliner diesen Herbst schwierig werden.

© Christoph Soeder/dpa

In Brandenburg hat die CDU-Fraktion im Landtag unterdessen angesichts der Entwicklungen an die oppositionelle AfD-Fraktion appelliert, den Corona-Untersuchungsausschuss im Parlament vorläufig auszusetzen. Das Gremium binde massiv Ressourcen des Parlaments, der Landesregierung und der Verwaltung, sagte die CDU-Landtagsabgeordnete Barbara Richstein am Donnerstag. Daher sei es verantwortungslos, jetzt den Ausschuss tagen zu lassen, während die Infektionszahlen rapide stiegen. Der Untersuchungsausschuss sollte am Freitag (9.10.) seine Arbeit in nicht-öffentlicher Sitzung aufnehmen. Die AfD-Fraktion will hinterfragen, ob die Eingriffe in die Freiheit der Bürger verhältnismäßig waren und geholfen haben, die Verbreitung des Virus einzuschränken. Sie hatte den Ausschuss im September durchgesetzt.

Für Besorgnis sorgen in Brandenburg die Corona-Infektionen am Carl-Thiem-Klinikum in Cottbus. Dort sind nach Angaben vom Donnerstag mittlerweile 20 Mitarbeiter – darunter vier Ärzte, vier Pflegekräfte sowie eine Lehrerin und elf Schüler der Medizinischen Schule – positiv auf das Virus getestet worden. 59 Mitarbeiter des Klinikums sind in Quarantäne. (mit G. Ismar, S. Beikler, dpa)

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