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Zum Umfallen ergreifend: Elena Bashkirovas erster Soloabend in Potsdam

„Es gibt eine dramaturgische Idee dahinter“, erklärt Elena Bashkirova beim Gespräch mit den PNN über ihren kommenden Klavierabend im Palais Lichtenau. Die russische Pianistin freut sich auf ihren ersten Soloabend in Potsdam, wo sie bereits ein Mozart-Klavierkonzert mit der Kammerakademie gespielt hat.

„Es gibt eine dramaturgische Idee dahinter“, erklärt Elena Bashkirova beim Gespräch mit den PNN über ihren kommenden Klavierabend im Palais Lichtenau. Die russische Pianistin freut sich auf ihren ersten Soloabend in Potsdam, wo sie bereits ein Mozart-Klavierkonzert mit der Kammerakademie gespielt hat.

Bislang ist Elena Bashkirova, die mit ihrem Mann Daniel Barenboim seit langem in Berlin lebt, vor allem als Kammermusikerin hervorgetreten. Sie gründete ein Kammermusikfestival in Jerusalem, dem als Pendant vor fünf Jahren das Festival Intonations im Jüdischen Museum Berlin folgte. Solistisch hielt sich Elena Bashkirova, die bei ihrem Vater, dem Klavierpädagogen Dmitri Bashkirov, das Klavierspiel von der Pike auf erlernt hat, bis lang eher zurück. Erst vor kurzem erschien ihr erstes Soloalbum mit Werken von Peter Tschaikowsky.

Wohl jedem Schüler der russischen Klavierschule sind die kleinen Stücke aus Tschaikowskys „Kinderalbum“ bekannt. Auch Elena Bashkirova hat so angefangen und sagt heute: „Der Zyklus ist ein Juwel. Er erzählt einen Tag im Leben einer Familie. “ Tschaikowsky war ein großer Bewunderer von Robert Schumann, dessen hochromantische erste Klaviersonate op. 11 ebenfalls im Palais Lichtenau erklingt. Einen „leidenschaftlichen Liebesschrei an seine Clara“ nennt Elena Bashkirova dieses frühe Werk des jungen Schumann, das in seiner intensiven Klavierperiode entstand. Eröffnet wird das Konzert von zwei eher selten zu hörenden Werken von Franz Liszt. Mit gewagten Klängen und dramatischer Verve erzählt die Ballade Nr. 2 die tragische Liebesgeschichte von Hero und Leander. Nicht nur bei dieser gleißenden Wasser-und Sturmmusik ging Liszt in jeder Hinsicht an die Grenzen des Klavierspiels. Auch das berühmte Stück „Funérailles“ aus dem Zyklus „Harmonies poétiques et religieuses“ bestätigte seinen Ruf als akrobatischer Tastenmagier und Komponist extravaganter Piècen. Kam das alles im Konzert zusammen, pflegten die Damen ergriffen in Ohnmacht zu fallen.

Nicht unbedingt Euphorie, doch zumindest solide Begeisterung lösten die Auftritte des russischen Pianisten Alexander Skrjabin aus. Seine internationale Karriere endete in New York abrupt durch einen frühen Tod im Alter von nur 42 Jahren. Skrjabin ging als Neuerfinder der Klangfarbenmusik in der Musikgeschichte ein. Er ordnete jedem Ton eine Farbe und einen Lichtwert zu. Einige von Skrjabins avanciertesten Werken gelten als Vorform der Zwölftontechnik. In jungen Jahren verehrte Skrjabin nicht nur die Musik von Frédéric Chopin und Franz Liszt sondern auch von Richard Wagner. Der berühmt gewordene, harmonisch changierende Tristan-Akkord aus Wagners gleichnamiger Oper bildet das Grundmotiv von Skrjabins vierter Klaviersonate in zwei kurzen, komprimierten Sätzen. So bilden die musikalischen Verbindungen zwischen diesen vier Komponisten – vom Romantiker Schumann über den Klangzauberer Liszt zu Tschaikowskys liebenswürdigen Kleinoden und schließlich zu Skrjabins esoterischem Klavierpoem – den farbigen Leitfaden des erlesenen Klavierabends von Elena Bashkirova. Babette Kaiserkern

Am Montag, 28. November, um 20 Uhr im Palais Lichtenau, Kurfürstenstraße 40. Karten kosten 40 Euro

Babette Kaiserkern

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