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Zum Tod von Monika Olias: Sie wusste die Kunst zu vermitteln

Monika Olias gehört zu jenen Menschen, denen nie öffentliche Ehrungen zuteilwurden. Sie hat auch nie danach gestrebt, sondern ihre Anliegen selbst befördert: durch Enthusiasmus und Beharrlichkeit.

Monika Olias gehört zu jenen Menschen, denen nie öffentliche Ehrungen zuteilwurden. Sie hat auch nie danach gestrebt, sondern ihre Anliegen selbst befördert: durch Enthusiasmus und Beharrlichkeit. Mit unglaublicher Lebensfreude und Energie.

Sie studierte an der Humboldt-Universität Berlin Kunsterziehung und arbeitete für die Zeitschrift „Form und Zweck“, danach für „Forum“ und „Wochenpost“. Nach ihrem Umzug nach Potsdam war sie für das Bezirkskabinett für Kulturarbeit tätig und organisierte neben Ausstellungen auch Veranstaltungen, in denen sich bildende Künstler und Kunstinteressierte begegneten. Das Besondere daran war, dass sie sich nicht nur als Organisatorin verstand, sondern immer selbst auch bildnerisch mitarbeitete.

Als 1989 die Wende kam, klagte und jammerte sie nicht über Berufsverlust und Veränderlichkeiten. Sie sah vielmehr die Chance gekommen zur Umsetzung einer lang gehegten Idee: der Gründung einer Kunstschule. Monika fand in Wieland Eschenburg einen städtischen Förderer. Er verhalf zu den Räumlichkeiten im Rathaus Babelsberg. Hier wurde am 14. September 1991 die Kunstschule Potsdam eröffnet, die in den Folgezeiten in alle Stadtgegenden ausstrahlte. Das auch deshalb, weil es ein Vormittagsangebot für die Erweiterung des schulischen Kunstunterrichts gab, das von vielen Lehrern gern angenommen wurde.

Tägliche Kursangebote für Kinder, Jugendliche und Erwachsene in verschiedenen Sparten gehörten wie Wochenend- und Ferienworkshops zum Programm der Kunstschule. Darüber hinaus konnten sich Jugendliche in einem gezielten Programm auf ein Kunststudium vorbereiten. In energiegeladener und doch spielerischer Zusammenarbeit zwischen Monika Olias und den ersten Mitarbeitern wurde so das vorläufige und im Laufe der Jahre stets erweiterte, an ein Hochschulstudium angelehnte Programm auf den Weg gebracht. Nach und nach entstanden durch Umbauten im Haus auch Werkstätten für Keramik, Druckgrafik, Fotografie. Es gab Kooperationen mit anderen Kultureinrichtungen.

Monika Olias wurde viele Jahre ganz selbstverständlich als der Kern des „Unternehmens“ verstanden, als Leiterin, obwohl sie nie Wert auf diese Bezeichnung legte. Sie arbeitete nicht nur in den bildnerischen Fächern selbst mit, sondern übernahm als Festangestellte auch die Pflicht der organisatorischen und finanziellen Abläufe. Dienst nach Vorschrift war ihre Sache nie. Für sie war vielmehr das bildnerische Wollen und das Zusammenspiel innerhalb der Kunstschule Anreiz und Anliegen, eben der Spaß an der Sache, den entstehenden und gelungenen Arbeiten.

Solange Monika das Steuer in der Hand hielt, war es eine große Freude, an der Kunstschule zu arbeiten, denn sie hatte ein beispielgebendes pädagogisches Geschick und war offen für die Anregungen der Mitarbeiter. Jedes Jahr zeugten bis zu zehn Ausstellungen im Hause und außerhalb von der durch sie herausgeforderten schöpferischen Energie, die die Qualität der Arbeiten bestimmte, was über Jahre hin zu einer Stadt- und Landesförderung führte. Besonders freute sie sich, dass einstige Schüler nach ihrem Studium als Lehrende an die Kunstschule zurückkehrten. Sie ebnete denen, die ihr nachfolgten, Wege und blieb der Kunstschule auch nach ihrem offiziellen Ausscheiden nah.

In dieser Zeit begann sie, im Kreise der „KG Iwan“ genannten Gruppe neue Projekte außerhalb der Kunstschule im Land Brandenburg zu organisieren und schaffte es, auch in ihrem neuen Wohnumfeld am Seddiner See Frauen in Workshops an die bildende Kunst heranzuführen und die Ergebnisse in Ausstellungen zu präsentieren. In eigenen Ausstellungen zeigte sie ihre beeindruckenden Collagen und Malereien. Sie trat dem Chor der Potsdamer Singakademie bei und hatte die Freude, nun auch in der Musik neue, tiefgehende Erlebnisse zu haben.

Nie klagte sie über die fortschreitenden Krankheiten, sondern übernahm ehrenamtliche Aufsichten in Ausstellungen, um der Kunst nah zu bleiben. So auch bis zuletzt im Museum der Havelländischen Malerkolonie in Ferch.

Monikas Aufrichtigkeit, ihre Empathie, die stete Herausforderung und Ermunterung zum künstlerischen Tun wird all ihren Freunden fehlen. Potsdam verliert in ihr eine wunderbare Kunst-Pädagogin, einen Menschen, der vergessen wurde, wenn es um öffentliche Ehrungen ging, obwohl sie die doch verdient hätte.

Monika Olias starb am 27. Juni im Alter von 78 Jahren. Die Trauerfeier findet am 3. August um 10.15 Uhr auf dem Potsdamer Friedhof statt. Christa Panzner

Die Autorin ist Malerin und arbeitete mit Monika Olias zusammen.

Christa Panzner

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