zum Hauptinhalt

Weihnachtskonzert im Nikolaisaal: Im Glanz barocker Musik Weihnachtskonzert

Eine entspannte Atmosphäre zog am zweiten Weihnachtsfeiertag durch den Nikolaisaal. Die stressige Vorbereitungszeit für die Festtage war bei den Zuhörern längst gewichen.

Eine entspannte Atmosphäre zog am zweiten Weihnachtsfeiertag durch den Nikolaisaal. Die stressige Vorbereitungszeit für die Festtage war bei den Zuhörern längst gewichen. Sie konnten nun das traditionelle Weihnachtskonzert genießen. Diesmal gestalteten es die Brandenburger Symphoniker unter der Leitung des jungen Wiener Dirigenten Philipp Pointner. Auch sie waren noch in ganz gelöster Spiellaune, obwohl sie das Programm zum vierten Mal hintereinander aufführten. Es wurde die deutsche, italienische und englische Barockmusik mit Herzenswärme und Natürlichkeit gespielt, auch ohne historisch informierte Musizierpraxis.

Mit feierlichen Klängen machte ein Blechbläserquintett der Symphoniker den Anfang, mit einer Kanzone des frühbarocken Hallenser Komponisten Samuel Scheidt, der ein Zeitgenosse von Heinrich Schütz war. Man wurde sofort hineingenommen in den Glanz alter Musik, die sich dann mit ihrer pastoralen Stimmung auf das Weihnachtsfest bezieht. Besonders das zum Konzertfinale musizierte Concerto grosso g-Moll Nr. 8 op. 6, auch nur „Weihnachtskonzert“ genannt, von Arcangelo Corelli ist ein berühmtes Beispiel. Mit einem feinen Gespür für die einfühlsamen wie dynamischen Stellen dieser großartigen Musik haben Philipp Pointner, die Brandenburger Symphoniker und seine Instrumentalsolisten das Werk interpretiert.

Sie sorgten für ein harmonisches Erscheinungsbild der breiten Melodielinien und warm intonierten agogischen Bögen. Corellis Weihnachtskonzert gehörte zu den bekannten Werken, die auf dem Programm standen, aber es gab auch selten zu Hörendes. So das galant-empfindsame Konzert für zwei Flöten und Orchester in C-Dur des Mozart-Zeitgenossen Domenico Cimarosa, das für die beiden Solisten Susanne-Maria Pietrowski und Martin Bosse-Platiére anspruchsvolle Aufgaben bereithielt, die sie beschwingt, feinfühlig und mit präziser Artikulation musizierten. Auch die Brandenburger Symphoniker waren ganz bei der Sache und begleiteten ihre Kollegen mit großer Aufmerksamkeit und Zuverlässigkeit. Die musizierte abwechslungsreiche Tanzsuite des Engländers Henry Purcell aus der Oper „Der gordische Knoten“ gehörte ebenfalls in den Bereich der relativ unbekannten Kompositionen.

Als Gesangssolistin wurde die Berliner Sopranistin Nina-Maria Fischer verpflichtet. Sie bereicherte mit einer Arie aus dem Händel-Oratorium „Samson“ und vor allem mit der überaus reizvollen Kantate „Jauchzet Gott in allen Landen“ BWV 51 von Johann Sebastian Bach das Konzert. Diese beiden Werke unterstrichen ebenfalls das Festliche in besonderer Weise. Die Bach-Kantate fordert von der Sängerin sichere Koloraturen und Höhen sowie lange Bögen, aber auch viel Innigkeit und im Endeffekt dann Schnörkellosigkeit. Nina-Maria Fischer konnte damit bestens aufwarten, sodass sie eine beeindruckende Wiedergabe bot. Das Trompetenspiel Martin Sanders, Mitglied der Symphoniker, glitzerte im Nikolaisaal im Dialog mit dem Sopran mit feinem Funkeln.

Nicht nur für musikalische Kostbarkeiten sorgten die Symphoniker, sondern auch für literarische. Einige ihrer Mitglieder lasen oder rezitierten nachdenkliche und heitere Texte zur Winters- und Weihnachtszeit der Gebrüder Grimm, von Matthias Claudius, Erich Kästner, Peter Altenberg und Joseph von Eichendorff. Somit kam zu dem abwechslungsreichen musikalischen Programm noch eine literarische Ebene hinzu. Das Vorlesen und Musizieren gehören ja traditionell zum Weihnachtsfest.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false