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Kultur: Was macht das Leben lebenswert?

Lavinia Wilson und Barnaby Metschurat stellten ihren Film „Hey Bunny“ im Thalia-Kino vor

Von Sarah Kugler

Was ist eigentlich der Sinn des Lebens? Eine Frage, die oft gestellt wurde und auf die es viele Antworten gibt. Trotzdem kehrt fast jeder irgendwann wieder zu ihr zurück. So auch das Schauspielerpaar Lavinia Wilson und Barnaby Metschurat, das mit „Hey Bunny“ nun seinen ersten eigenen Film produziert hat und sich darin auf sehr liebevolle Weise damit auseinandersetzt, was das Leben eigentlich lebenswert macht. Am Dienstagabend stellten sie den Film im Thalia-Kino vor.

„Freunde raten dir in der Hinsicht ja immer alle Mögliche: viel Yoga betreiben, bloß keinen Sport anfangen oder auch besonders viel Milch trinken“, so Metschurat, der das Drehbuch zu dem Film geschrieben hat, am Dienstag. Daraus sei dann eine Hauptfigur entstanden, die eben an überhaupt nichts mehr glaubt: Der misanthropisch-paranoide Ex-Hacker Adam (Barnaby Metschurat), der die IT-Sicherheit eines universitären Forschungslabors verbessern soll. Doch dann verschwinden plötzlich die Versuchskaninchen, mit deren Hilfe Forscherin Helen (Lavinia Wilson) versucht, das Glücksgen zu extrahieren. Schnell gerät Adam unter Verdacht und die Situation wird nicht besser, als die Karnickel plötzlich in seinem Elternhaus auftauchen. Dort muss er sich dann auch noch mit dem alzheimerkranken Vater und seinen beiden Brüdern auseinandersetzen. Ein ungewöhnlicher Blick auf Familie und unseren Zeitgeist zwischen Zynismus und Weltverbesserungsfantasien.

Wilson und Metschurat, die „Hey Bunny“ selbstständig finanziert haben, ist dabei eine witzige, warmherzige Komödie gelungen. Der Film liefert Denkanstöße, ohne dabei mit der Moralkeule zu winken, und überrascht in seiner Verrücktheit immer wieder. Die Darsteller – die alle erst bezahlt werden, wenn der Film Gewinn bringt – schaffen es bis in die Nebenrollen, ihren Figuren emotionale Substanz zu geben. Und so fällt es schwer, sie nicht alle liebzugewinnen, egal, ob den etwas schmierigen, sich cool gebenden IT-Kollegen (Edin Hasanovic) oder den Frauen aufreißenden Bruder (Harald Schrott). Am Ende geht das auch Adam so, der erkennt, dass jeder ganz individuell seinen Lebenssinn finden muss – auch wenn ihm das nicht immer passt.

Für die beiden Filmemacher zum Beispiel war es ein großes Glück, den Film zu machen. Vier Jahre hat das gedauert. „Wir haben in Blöcken gedreht, weil wir zwischendurch ja auch noch Geld als Schauspieler verdienen mussten“, so Lavinia Wilson. Die Entscheidung sich selbst die Hauptrollen zu geben, hatte damit zu tun, dass sie sich sicher sein konnten am nächsten Tag wieder am Set zu sein. „Die Crew hat ja nichts verdient, da weiß man nie“, sagt sie und lacht. Irgendwie sind während der Zeit auch noch zwei Kinder zur Welt gekommen – Familie sei eben auch ein großes Glück, so Wilson. Wie überhaupt Menschen, die man liebe. Das vermittelt auch „Hey Bunny“ – nur wer und wie viele diese Menschen sind, das muss jeder selbst entscheiden. Sarah Kugler

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