zum Hauptinhalt

Kultur: „Von Wegen Brandenburg“

Kunstschule Potsdam im Infrastrukturministerium

Der Wind bläst wirklich mit vollen Backen auf dem Bild des 11-jährigen Christoph. Sehr zur Freude eines Seglers und eines Surfers auf einem der vielen brandenburgischen Gewässer. Ein kleines Pferd mit buntem Wagen zockelt bei Paulina über einen Feldweg und eine leuchtend orange Dampflok schnauft auf einem plastisch modellierten Schienenstrang auf dem Relief von Vivian. Diese drei sehr sehenswerten Kinderarbeiten gehören zur aktuellen Ausstellung „Von Wegen Brandenburg“, die im Brandenburger Ministerium für Infrastruktur und Raumordnung zu sehen ist.

Auf Anregung des Ministeriums beschäftigten sich seit Anfang des Jahres vier verschiedene Kurse der Kunstschule Potsdam und eine 1. Klasse der Rosa-Luxemburg-Schule mit dem Thema „Verkehr in Brandenburg“. Nicht ganz uneigennützig. Denn in den endlos langen Gängen der Landesinstitution hängen zwar einige Computersimulationen bzw. Luftbildaufnahmen wichtiger Verkehrsbauten in Brandenburg, aber ansonsten herrscht die übliche Leere. Was lag da näher, als den künstlerischen Ambitionen der Babelsberger zu vertrauen und ihnen eine neue Ausstellungsfläche anzubieten.

Die Kunstschüler ließen sich nicht lange bitten und schufen mehr als fünfzig Bilder, Collagen und Reliefs zum Thema Verkehr. Natürlich zu Wasser, zu Lande und in der Luft. Und so sind auf den gemalten Bildern des Kurses unter Leitung von Christa Panzner ziemlich viele und zumeist beeindruckende Brückenbauwerke zu sehen: So das über die Berste bei Luckau, die Mächerseebrücke über den Oder-Havel-Kanal oder die über die Neue Jäglitz bei Zerwitz. Paula, Laura und Antonia, 11 bzw. 12 Jahre alt, haben diese Bilder gemalt, nach Fotovorlagen in schwarz-weiß. Bei ihnen sind die architektonischen Kleinode allerdings in eine farblich wunderbar nachempfundene Landschaft eingebettet. Die Erstklässler der Rosa-Luxemburg-Schule haben eine ganz andere Technik gewählt. Aus verschiedenen Papiersorten und bunten Ölkreidenstrichen schufen sie beispielsweise witzige Fahrradfahrer, goldfarbene Flugzeuge und einen riesigen Ozeandampfer aus alten Zeitungspapierschnipseln.

Da die Kunstschule neben ihren künstlerischen auch kulturpädagogische Aufgaben wahrnimmt, näherte man sich dem weitgefassten Thema auch historisch und so sind auch Postkutschen und altertümliche Dampfloks, aber auch eine Ansicht der Potsdamer Alten Fahrt mit Stadtschlossruine zu betrachten. Überhaupt fällt auf, dass supermoderne Architektur oder die neuesten Fahrzeugmodelle so gut wie überhaupt keine Rolle in den Kinderzeichnungen spielen. Selbst bei den ausgestellten „Traumautos“ gibt es wenige schnittige Cabrios zu bewundern als vielmehr solch eigenwilligen Kreationen wie die des rot-weiß-gestreiften Karrens mit den grünen Saurierflügeln von Ulrike zu entdecken. Astrid Priebs-Tröger

Bis 11. Juni, Ministerium für Infrastruktur und Raumordnung, Henning-von-Tresckow-Str. 2-8, Mo-Fr , 9 bis 17 Uhr

Astrid Priebs-Tröger

Zur Startseite