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Von Astrid Priebs-Tröger: Farbklänge – Klangfarben

Neue Ausstellungsreihe von Kunststudenten der Universität Potsdam in der Ticket-Galerie

„Töne sind wie Farben. Und Farben sind wie Musik“, meinte der Expressionist Emil Nolde und benutzte selbst die Farbe als wichtigstes Ausdrucksmittel, die er in großen zusammenhängenden Flächen mit starken Kontrasten zu äußerster Leuchtkraft steigerte. Auf ihn und seine Zeitgenossen Paul Klee und Wassily Kandinsky als Wegbereiter der Moderne beziehen sich die Studierenden des Lehramtsstudienganges Kunst der Universität Potsdam, die unter Leitung von Prof. Meike Aissen-Crewett eine neue Ausstellungsreihe in der Ticket-Galerie eröffneten.

Unter dem Konzept „Musikalische Malerei“ werden sie in den kommenden zwölf Monaten sechs Ausstellungen mit dazugehörigen Workshops für Erwachsene und Kinder anbieten, die in der Ticket-Galerie einen ästhetischen Dialog zwischen Musik und Bildender Kunst anstiften sollen. Dass Musik Gefühlsinhalte auslöst und Bilder anregt, ist eine allgemeingültige Erfahrung. Dass daraus auch hoch interessante Bildideen gestaltbar sind, ist ein Ereignis und Erlebnis, das alle kreativen Menschen erlebbar werden kann.

Zur Vernissage der ersten Exposition zum Thema „Farbklänge – Klangfarben“ sprach Nikolaisaalchefin und Mitinitiatorin der neuen Ausstellungsreihe Andrea Palent begeistert davon, wie musikalisch diese „jugendliche Frische“, die von den Bildern der zwölf ausstellenden Studenten ausgeht, auf sie gewirkt hat.

„Wie ein Choral“ wirkten hingegen die großformatigen Bilder von Claudia Maut und Simone Mühle im Eingangsbereich der Ticketgalerie, die auf die Ausstellung einstimmen. In warmen Rot- und Erdtönen assoziieren sie einen satten Klang und viel Weite. Eine freie Komposition bilden die explosiven und experimentellen Arbeiten Mareike Renners, die im Treppenaufgang das eigentliche Entree bilden. Im oberen Ausstellungsraum wird ein eher impressionistisches Flimmern durch die Bilder von Anne Menning, Judith Kerste und Katharina Möller erzeugt. Viele unterschiedliche Handschriften und Temperamente prallen hier aufeinander und laden zur spannenden Auseinandersetzung und genauem „Zuhören“ ein.

Wesentlich expressiver dagegen die Stimmung im folgenden Raum. Hier zeigt Juliane Sigmund auf ihren farbintensiven Bildern ein sehr fröhliches Temperament, das von verschiedenen Blechblasinstrumenten inspiriert sein könnte. Florian Bredendieks großformatige Arbeiten kommen dagegen eher wie Paukenschläge daher und nehmen den Dialog zu Emil Noldes berühmtem Gelb auf. Sie werden wirkungsvoll kontrastiert von den flammend roten Bildern von Martina Hannig. Die psychische Wirkung auf den Betrachter, die Welt der Harmonien und Dissonanzen, erschließt sich allerdings erst, wenn man die nötige Offenheit und Konzentration mitbringt. Während der Vernissage „überlagerten“ dagegen viele andere Klänge – Stimmen, Gläsergeklirr und wunderbare Harfentöne – die musikalischen Schwingungen der etwa 50 ausgestellten Bilder.

Bis 1. Januar, Montag bis Freitag, 10 bis 17 Uhr Ticketgalerie Nikolaisaal.

Astrid Priebs-Tröger

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