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Regisseur Volker Schlöndorff.

© Manfred Thomas

Volker Schlöndorff im Thalia: Denkmal auf tönernen Füßen

Volker Schlöndorff stellt seinen Film "Zurück nach Montauk" beim Filmgespräch im Thalia vor. 

Von Sarah Kugler

Potsdam - Es ist dieser eine Moment, in dem alles zusammenbricht. Eine Sekunde nur, in der Max Zorn, der Protagonist in Volker Schlöndorffs „Zurück nach Montauk“ erkennt, dass seine Vorstellung nicht mit der Realität übereinstimmt. Es ist eine der stärksten, wenn nicht die stärkste Szene in dem Film, den der Potsdamer Regisseur und Oscarpreisträger am Donnerstagabend im vollbesetzten Thalia- Kino vorstellte.

„Ich machte den Film, um dem Mann ein Denkmal zu setzen“, erklärte Schlöndorff am Donnerstag. „Allerdings stellte sich heraus, dass dieses Denkmal auf tönernen Füßen steht.“ Denn seine Hauptfigur, der Schriftsteller Max Zorn (Stellan Skarsgård), ist nicht unbedingt ein Sympathieträger. Zu sehr trauert er seiner Verflossenen Rebecca (Nina Hoss) nach, die er vor Jahren verlassen, aber nie vergessen hat. Als er sie wieder trifft, muss er sich seiner Vergangenheit stellen – und schließlich auch seiner Gegenwart.

Schlöndorff schöpfte nicht nur aus der Erzählung „Montauk“ seines langjährigen Freundes Max Frisch, deren Variation sein Film sei, wie er im Thalia sagte. Die Geschichte des Films basiere auch lose auf eigenen Erlebnissen, weswegen jedes Publikumsgespräch sich auch immer wie eine Beichte anfühle, so der Regisseur. Im Detail wollte er am Donnerstag nichts dazu sagen, aber es sei ein Kapitel in seinem Leben, das er bis heute nicht verstanden habe. So richtig verstanden hatten wohl auch die Produzenten das Drehbuch nicht, denn die Finanzierung sei laut Schlöndorff schwierig gewesen. „Es beginnt eben damit, dass der Protagonist erstmal drei Seiten labert und in der Mitte hat die Protagonistin noch einmal 13 Minuten Monolog“, sagte er. Zu viel Dialog, zu wenig Handlung war die häufige Reaktion. „Ich war dickköpfig, ich wollte den Film trotzdem machen“, erklärte Schlöndorff. Möglich war das schließlich durch Schauspieler und Produzent Til Schweiger, der den Film finanziell unterstützte, wovon Schlöndorff sehr überrascht war, wie er sagte. Schließlich kannten sie sich nicht und machen nicht die gleiche Art von Filmen. Vor Schweigers Arbeit habe er aber großen Respekt.

Respekt habe er auch vor den Frauenfiguren seines Films. Die seien viel stärker als Zorn, der schließlich einsehen muss, dass seine übergroße Traumfrau – für die Nina Hoss Schlöndorffs erste Wahl war – nie existiert hat. Und damit auch seine fiktionale romantische Welt verliert. 

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