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Kultur: Vielfalt und Ideenreichtum

6. Brandenburgische Schultheatertreffen mit positiver Bilanz

Es war noch am Morgen, als sich die ersten Zuschauer in der Reithalle B versammelten. Einigen der Jugendlichen war durchaus anzusehen, dass die Gespräche und Begegnungen im „Nachtcafé“ noch nicht sehr lange zurück lagen. Diese Einrichtung des diesjährigen 6. Schultheatertreffens, das zum zweiten Mal in Potsdam, aber zum ersten Mal in Zusammenarbeit mit dem Hans Otto Theater stattfand, wurde genauso wie die jeweils im Anschluss an die Aufführungen durchgeführten Nachbesprechungen von den Akteuren und Besuchern überaus rege genutzt.

Kritisch, aber fair gingen die Schüler in diesen Gesprächen miteinander um. Das bekamen auch die über 20 Protagonisten der Eigenproduktion „Stuhl(l)eben“ des Bertolt-Brecht-Gymnasiums Brandenburg zu spüren, die als erstes an diesem Tag gezeigt wurde. Doch auch Lob und Anerkennung wurden gezollt für die originelle Idee, mithilfe von 19 Stühlen Geschichten aus unserem „Sitzalltag“ zu erzählen. Kurz darauf stellte die Potsdamer Voltaire Gesamtschule gleich zwei Tanztheater-Eigenproduktionen vor. Unter der Leitung der Tanzpädagogin und Choreografin Anja Kozik vom OFFIZZE setzen sich die Schüler der Sekundarstufe 3 mit den „großen Sinnfragen“ auseinander, während die Jüngeren in einer Tanz-AG mit der Tänzerin Paula E. Paul im Rahmen des Ganztagskonzepts der Schule augenscheinlich ihrer Kreativität und ihrem Bewegungsdrang freien Lauf ließen. Zu sehen waren zwei begeistert aufgenommene eigenwillige Produktionen, die in ihrer Ausstrahlung aber kaum unterschiedlicher hätten sein können. Spielerisches und Akrobatisches war vor allem bei den 7- und 8-Klässlern in ihren ironischen und impulsiv erscheinenden „Wandlungen“ zu finden, während die jungen Erwachsenen in den „Spielschritten“ eher darauf setzten, Video, Tanz und Theaterspiel zu einer kunstvollen Einheit verknüpfen. Da wurden, wie schon einen Tag vorher im Frankfurter „Frühlingserwachen“ vor allem Fragen, die junge Menschen heute bewegen gestellt, und in Reibung mit der vorgefundenen Lebensumwelt gebracht. Bei den Potsdamern bestimmten dabei Videosequenzen von Verkehrsströmen und erste zärtliche Begegnungen inmitten von Menschenmassen das Bild.

Sowohl die Inszenierungen der Potsdamer Gesamtschule als auch die gelungene Aufführung der „Troerinnen“ vom Otto-Brenner-Gymnasium Frankfurt/Oder rundeten an diesem letzten Tag das überaus vielfältige Bild der Brandenburgischen Schultheaterlandschaft ab. Die ist augenscheinlich sehr lebendig und lebt vom großen Engagement und Ideenreichtum sowohl der Pädagogen als auch der Schüler. Das war genauso zu spüren in dem brandenburgweit ausgeschriebenen Plakatwettbewerb zum Festival, aus dem der Potsdamer Benjamin Streitz als Sieger hervorging. Astrid Lehmann, Vorsitzende der Brandenburgischen Landesarbeitsgemeinschaft für Darstellendes Spiel, zog eine positive Bilanz und bedankte sich für die ausgesprochen gute Zusammenarbeit mit dem Hans Otto Theater.Astrid Priebs-Tröger

Astrid Priebs-Tröger

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