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Kultur: Viel Sturm vorab am Hans Otto Theater Förderkreis beklagt sich über neue Intendanz

Theater ums Theater: Der Förderkreis des Hans Otto Theaters hat am Freitag eine sehr eigene Inszenierung der Wirklichkeit in die Welt gesetzt. Die Handlung des Stückes geht so: Die künftige Intendantin Bettina Jahnke, die im kommenden Jahr Tobias Wellemeyer am HOT ablöst, hat „fast das gesamte Ensemble“ entlassen.

Theater ums Theater: Der Förderkreis des Hans Otto Theaters hat am Freitag eine sehr eigene Inszenierung der Wirklichkeit in die Welt gesetzt. Die Handlung des Stückes geht so: Die künftige Intendantin Bettina Jahnke, die im kommenden Jahr Tobias Wellemeyer am HOT ablöst, hat „fast das gesamte Ensemble“ entlassen. So schreibt es der Förderverein in seiner Pressemitteilung. Daraufhin große Emotionen, Bestürzung, der Vertrauensvorschuss, den man der Neuen eingeräumt habe, sei verspielt. „Es wird sehr schwer sein und ziemlich lange dauern, sie nicht mehr an diesem einschneidenden Schritt zu messen“, heißt es richtiggehend melodramatisch.

Zwar ist Theater schon immer Spiel mit Illusion und Täuschung, aber wenigstens eine Pressemitteilung der Freunde eines Theaters sollte, zumindest in groben Zügen, die Realität widerspiegeln. Ein Abgleich mit selbiger durch einen Anruf bei Bettina Jahnke: Von 25 Ensemble-Mitgliedern hätten am 12. Juni 13 eine Einladung zu einem Anhörungsgespräch erhalten, sagt die derzeitige Intendantin am Rheinischen Landestheater Neuss. „Das ist noch keine Nichtverlängerung, juristisch gesehen“, sagt sie. Abgesehen von derartigen rechtlichen Feinheiten, heißt das vor allem aber konkret: Es wäre nicht fast das gesamte Ensemble, das geht, sondern fast die Hälfte des Ensembles, die bleibt.

Und dass die andere Hälfte geht, ist durchaus üblich. Sonst ist ja auch nicht wirklich ein künstlerischer Neuanfang möglich. „Wenn ein Wechsel von der Stadt gewünscht ist, muss er auch stattfinden“, sagt Jahnke. Im Übrigen habe Tobias Wellemeyer, als er an das Hans Otto Theater wechselte, kaum eine Handvoll Ensembleschauspieler übernommen, erinnert Jahnke. Dass der Förderkreis an den Schauspielern hänge, könne sie sogar nachvollziehen, der jetzige Aufschrei hingegen ist für sie eher verletzend. Schließlich, so meint sie, habe sie vorab Gespräche mit den Schauspielern und einen „sehr fairen und transparenten Prozess“ geführt. Die Namen derer, die denn – außer Rita Feldmeier – bleiben, will sie noch nicht nennen, schließlich sei man ja noch mitten im Prozess.

Es scheint, als ob der Förderkreis hier den Vorhang hochfährt, wo nicht mal fertig geprobt ist. Was diese Vorab-Revolte soll, bleibt unklar. Für eine Stellungnahme war der Förderkreis am Freitagnachmittag nicht zu erreichen. Ob solch Theater um den üblichen Wechsel dem Haus in der Schiffbauergasse gut tut, ist fraglich. Grit Weirauch

Grit Weirauch

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