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Kultur: Über das Theater ums Theater, Lenné und flüchtige Bilder Peter Frenkel zeigt ab heute im Alten Rathaus seine Fotografien

Zu seinem 65. Geburtstag beschenkt sich Peter Frenkel selbst.

Zu seinem 65. Geburtstag beschenkt sich Peter Frenkel selbst. Aber nicht nur er wird sich an dieser Gabe erfreuen können. Ab heute Abend zeigt der Potsdamer Fotograf die Ausstellung „Blick zurück nach vorn“, die langzeitig angelegt aktueller kaum sein könnte. Schon seit Jahren beschäftigt sich Peter Frenkel mit der Potsdamer Kulturlandschaft, wandelt auf den Spuren von Lenné und seinen einzigartigen Schöpfungen. Nunmehr trifft er beim Jahr der Parks und Gärten 2004 mit seinen Aufnahmen von Paretz, Krampnitz, Bornstedt oder der Pfaueninsel mitten ins Herz dieser Kulturlandkampagne. Auch das zweite Thema seiner umfangreichen Schau im Alten Rathaus dürfte die Potsdamer interessieren, schreibt es doch an der „Unendlichen Geschichte“ des Theaters mit. „Ich war dabei, als der Betonkern des Theaters am Alten Markt errichtet und wieder abgerissen wurde, habe auch die wenigen Vorstellungen in der Ruine besucht. Und natürlich war ich auch beim Aufbau der Blechbüchse dabei.“ Später wechselte er den Standort, zog mit den neuen Plänen zusammen in die Schiffbauergasse. Er fotografierte das alte Gaswerk, das 1989/90 abgerissen wurde, setzte in einer Porträtserie den einstigen Mitarbeitern des Werkes ein „Denkmal“. Inzwischen schießt anstelle des Gaswerkes der Theaterneubau in die Höhe, und wieder ist Peter Frenkel dabei. Mit einem Farbfoto beschließt er seinen Schwarz-Weißen-Theaterbilder-Reigen. „Die Aussicht über den Tiefen See soll zeigen, dass wir am Ende doch einen der schönsten Theaterplätze gefunden haben, den man sich denken kann: Ende gut, alles gut“, freut sich der Potsdamer. Der dritte Teil seiner Ausstellung ist ganz unmittelbar mit seinem eigenen Leben verbunden, denn immerhin war Peter Frenkel 20 Jahre im Leistungssport aktiv und krönte seine Laufbahn mit der Olympiamedaille im Gehen 1972. Noch heute schlägt sein Herz für den Sport, schenkt er als Trainer im Fitnessbereich seinen Mitmenschen und auch sich ein gesünderes Leben. Außerdem ist er ständig für den Rudersport auf Achse, fotografiert auf allen großen Regatten der Welt. Zu DDR-Zeiten war der Sport für ihn auch die Möglichkeit, auszubrechen und den „Traum vom Fliegen“ zu verwirklichen. „Im übertragenen und eigentlichen Sinne konnte ich mich aus der Enge befreien, die eigenen Kräfte ausprobieren und auch an Grenzen stoßen.“ Neben dem sportlichen Erfolg war ihm das Kennenlernen fremder Länder und Menschen wichtig. Diese willkommene Zugabe am Rande des Trainings und Wettkampfs ist in der Rathaus-Ausstellung unter der Überschrift „Unterwegs - flüchtige Bilder“ nachzuerleben. Wenn die drei Kapitel seiner Ausstellung am 16. Mai im Alten Rathaus schließen, wird danach zu Kapitel vier in das Potsdam-Museum in die Benkertstraße geladen. Dort wird anlässlich des Internationalen Museumstages der Hofgarten eröffnet. Die Fotografien von Peter Frenkel sollen diese Einweihung krönen. Dort zeigt Frenkel „Einhundert Farben Grün – eine Hommage an Karl Blossfeldt“. „Nur wenige Fotografen des 20. Jahrhunderts haben eine so große internationale Anerkennung gefunden wie Blossfeldt, der die einfache Schönheit der Pflanze zum Gegenstand seines fotografischen Schaffens wählte. Ich bin überzeugt, dass der Professor der Berliner Kunsthochschule, würde er heute noch leben, auch die enormen Fortschritte der Fotografie, die Farben und in letzter Zeit die rasante Digitalisierung in seine Arbeit einfließen lassen würde. Dem Gedanken bin ich bei meiner Hommage gefolgt, wohl wissend, dass seine Größe unerreicht bleibt.“ Ursprünglich war die gesamte Ausstellung von Peter Frenkel anlässlich seines Geburtstages, den er am 13. Mai feiert, in der Benkertstraße geplant. „Kurzfristig bin ich aber für meinen erkrankten Maler-Kollegen Hubert Globisch eingesprungen, dessen Ausstellung im Alten Rathaus verschoben werden musste.“ Sinnträchtig passt der Ort nun aber bestens zu seiner Fotoschau, schließlich liegt das Alte Rathaus genau dort, wo sich so manche Szene vom Theater ums Theater abspielte. So glücklich Peter Frenkel über diese Ausstellung ist, um so trauriger macht es ihn, dass die Fotografen der Stadt bislang so wenig in die Bewerbung um die Kulturhauptstadt einbezogen wurden. „Schließlich fühle ich mich mit meiner Stadt wie kaum ein anderer verbunden. Das habe ich vor allem gemerkt, als ich für acht Jahre in Bad Honnef im Rheinland lebte.“ Seit vier Jahren ist er nun wieder in seinem geliebten Potsdam und kann von der Fotografie eher schlecht als recht leben. „Das mindert meine Begeisterung für die Fotografie aber in keiner Weise.“ Heidi Jäger Ausstellungseröffnung heute um 18 Uhr im Alten Rathaus.

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