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„U-Dyssee“ feiert Premiere in der fabrik: Mystische Wesen im U-Bahn-Schacht

Zwanzig Darsteller, fünf große Projektionsflächen, zwei unterschiedliche Welten, ein Podest. Die aktuelle Produktion der Potsdamer Jugendtheatergruppe „Taràntula“ pfeift auf traditionelle Bühnenkomposition, greift aber ganz klassische Storyelemente auf.

Von Sarah Kugler

Zwanzig Darsteller, fünf große Projektionsflächen, zwei unterschiedliche Welten, ein Podest. Die aktuelle Produktion der Potsdamer Jugendtheatergruppe „Taràntula“ pfeift auf traditionelle Bühnenkomposition, greift aber ganz klassische Storyelemente auf. „U-Dyssee“ heißt das Stück, welches heute Abend in der Potsdamer fabrik seine Premiere feiert und damit schon im Namen auf seinen antiken Stoffbezug hinweist. Allerdings wird hier nicht etwa Homers Odyssee-Epos dramatisch umgesetzt, vielmehr vermischen sich in der Inszenierung Realität und mythische Fiktion zu einer Geschichte.

Ausgangspunkt der Story ist ein Filmdreh in einem U-Bahn-Schacht. Das Thema des Films ist – man ahnt es schon – die Geschichte von Odysseus, der auf der Suche nach seiner Geschichte ist. Doch irgendetwas ist nicht geheuer in den Tunneln unter der Stadt. Seltsame Wesen aus einer Parallelwelt mischen sich in den Dreh ein, sabotieren ihn und verursachen seltsame Zwischenfälle. Wer diese Wesen sind und was genau ihre Intentionen sind, wird dem Zuschauer erst nach und nach eröffnet, wie Wieland Hilker erklärt. Der 23-Jährige ist bereits seit elf Jahren Mitglied bei „Taràntula“, spielte zunächst auf der Bühne, wechselte irgendwann zur Technik und ist inzwischen hauptberuflich Fachkraft für Veranstaltungstechnik an der Deutschen Oper.

In der aktuellen Produktion ist er für das Bühnenkonzept inklusive der im Stück verwandten Bild- und Videoprojektionen verantwortlich. Es sei wichtig, beide Bereiche als Gesamtprojekt zu betrachten, erklärt er. „Viel zu oft werden Projektionen einfach nur auf die fertige Bühne raufgeklatscht, bei mir sind sie vollständig integriert.“ Im Klartext bedeutet das, dass die Bühne je nach Stimmung und Setting durch verschiedene Bilder bespielt wird. Wie Hilker sagt, gibt es sowohl Videoinstallationen als auch einfach nur stille Bilder. „Das bewegte Bild tritt an manchen Stellen in direkte Interaktion mit dem Geschehen auf der Bühne, ist also direkter Bestandteil der Geschichte.“ Andere Projektionen hingegen dienen eher dem Ausdruck der jeweiligen Atmosphäre. Auch Live-Aufnahmen werden zu sehen sein, etwa wenn der Kameramann im Stück Aufnahmen macht. Auch wenn die Bilder alle in Berlin aufgenommen wurden, spielt „U-Dyssee“ an keinem bestimmten Ort oder zu einer bestimmten Zeit. Es gehe vielmehr darum, auf einer allgemeinen Ebene zu erforschen, was die Menschen ausmacht, was sie sich in dieser Welt herausnehmen und wie weit sie gehen, um ihre Ziele zu erreichen. Zwar sei das Stück trotz der mythischen Elemente nicht unbedingt märchenhaft, wie Hilker sagt, komische Elemente gebe es bei aller Ernsthaftigkeit trotzdem. Sarah Kugler

Premiere von „U-Dyssee“ heute Abend um 20 Uhr in der fabrik, Schiffbauergasse 10. Weitere Vorstellungen am Samstag um 20 Uhr sowie am Sonntag um 16 Uhr. Karten kosten 8 Euro, ermäßigt 6 Euro

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