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Kultur: Träumen mit den Romantikern Jochen Kowalski in der Friedenskirche

Tenor hatte er werden wollen. Doch dann, mitten im Gesangsstudium an der Ost-Berliner Musikhochschule „Hanns Eisler“, wurde seine besondere Gabe entdeckt.

Tenor hatte er werden wollen. Doch dann, mitten im Gesangsstudium an der Ost-Berliner Musikhochschule „Hanns Eisler“, wurde seine besondere Gabe entdeckt. Ganz hoch hinaus sollte es fortan für ihn gehen. Stimmlich. Aber bald auch mit der Karriere. Denn für den damaligen Musikstudenten Jochen Kowalski war es kein Problem, sich emporzuschwingen in Tonlagen, die meist nur Frauen oder Knaben konzertreif beherrschen. Rund 35 Jahre ist das mittlerweile her. Der Countertenor Jochen Kowalski hat seitdem auf den ganz großen Bühnen dieser Welt gestanden.

Am kommenden Freitag, dem 5. Mai, ist der bekannte Sänger ab 19.30 Uhr in einem Konzert in der Potsdamer Friedenskirche zu erleben. Kowalski und das Carl-Maria-von-Weber-Ensemble der Staatskapelle Berlin wollen ein romantisches Programm aufführen. Das scheint besonders passend für diesen Ort, hatte doch einst der Romantiker Friedrich Wilhelm IV. diesen Kirchenbau am Rande des Schlossparks inszeniert.

Titelgebend für das Konzert am Freitag ist ein Volkslied: „Ich hab die Nacht geträumet – Lieder und Klänge der Romantik“ – Kowalski wird sein Konzertprogramm gemeinsam mit Instrumentalisten der Staatskapelle erstmals vorstellen, bevor die Musiker damit auch in anderen Orten gastieren werden. In der Romantik gehe es immer um Träume, sagt Kowalski. Die Seele bewegen, dem innersten Streben und Verlangen Worte verleihen, das wollten die Romantiker. Also Anrühren, ganz tief.

Ganz in dieser Tradition steht das kleine Melodram „Abschied von der Erde“, das Franz Schubert in Töne setzte. Der Librettist war Adolf Pratobevera von Wiesborn. Den sanft voranschreitenden Sprechgesang dieser Komposition wird Kowalski in der Friedenskirche erklingen lassen. Ebenso auf dem Programm steht aus dem Zyklus „Dichterliebe“ von Robert Schumann das Lied „Allnächtlich im Traume“. Das eigentlich für die Tenorlage komponierte Stück wird Kowalski mit seiner Altstimme singen. Auch den Traum im Namen trägt das wohl bekannteste Klavierstück aus den „Kinderszenen“ von Robert Schumann: „Die Träumerei“. Sie wird im Konzert in einer Fassung für Klarinette zu hören sein, gespielt von Matthias Glander, dem Solo-Klarinettisten der Staatskapelle Berlin.

Einigen Spaß verspricht das Melodram „Der Fluch der Kröte“ von Arnold Winternitz. Es ist ein Stück für Sprecher und Orchester, bei dem es ziemlich zoologisch zugeht. Denn jedes Instrument ist einem Tier zugeordnet. Und es werden hier sogar die Instrumentalisten singen – sowohl die Frauen, aber auch die Männer, die man singend beten hören wird. Neben der Erlkönig-Vertonung von Johann Friedrich Reichardt – „die Goethe geliebt hat“, wie Kowalski zu berichten weiß – stehen noch einige Kunstlieder mehr auf dem Programm.

Und auch das Volkslied verschmäht der Countertenor nicht. Das Lied „Im Wald und auf der Heide“ wird den Konzertabend einrahmen: Zu Beginn instrumental aufgeführt, soll es den Liederreigen auch beschließen – dann natürlich gesungen von Jochen Kowalski – und vielleicht noch einigen Menschen mehr. „Wenn die Leute Lust haben, mit mir mitzusingen, dann können sie das machen“, erklärt der Künstler. Holger Catenhusen

Freitag, 5. Mai, 19.30 Uhr, Friedenskirche Potsdam, Am Grünen Gitter

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