zum Hauptinhalt

Kultur: Theaterschiff: „Guten Abend, du Schöne“

Die Babelsberger Schriftstellerin Christa Koik ist immer noch begeistert, wenn sie von ihren Begegnungen mit Maxie Wander erzählt. Mitte der 70er Jahre hatte sie die Autorin von „Guten Morgen, du Schöne“ im Schriftstellerheim in Petzow zum ersten Mal getroffen.

Die Babelsberger Schriftstellerin Christa Koik ist immer noch begeistert, wenn sie von ihren Begegnungen mit Maxie Wander erzählt. Mitte der 70er Jahre hatte sie die Autorin von „Guten Morgen, du Schöne“ im Schriftstellerheim in Petzow zum ersten Mal getroffen. „Es war, als ob ein Licht anging“, sagt Christa Koik. Und sie meint damit nicht nur die wienerische Art, sondern vor allem ihr offenes und heiteres Wesen, mit dem sie auf Menschen zuging. Die Tonbandprotokolle „Guten Morgen, du Schöne“ machten Maxie Wander in der DDR über Nacht berühmt.

Und Christa Koik erzählt, wie gut es der Autorin tat, noch kurz vor ihrem Tod in den persönlich absolvierten Lesungen eine große Resonanz zu erfahren. Als Maxie Wander im November 1977 gerade mal 44-jährig starb, widmete ihr Christa Koik kurz danach ein Gedicht.

Dieses und viele andere Texte von Christa Koik sind jetzt in einem musikalisch-literarischen Programm zu erleben, dass die Schauspielerin Jana Kapust und die Sängerin Maria Thomaschke auf dem Theaterschiff aufführen. Beide werden dabei musikalisch von Christian Koik begleitet. Der es für einen „glücklichen Zufall“ hält, dass Jana Kapust mit ihrer Idee, eine Maxie-Wander-Lesung zu veranstalten, gerade auf ihn zukam. Allerdings wollte der Pianist und Komponist mehr, als nur „musikalische Wolken“ zwischen den gelesenen Textpassagen aus den nachgelassenen Tagebüchern und Briefen produzieren. Also machte er den Vorschlag, seinen Chansonzyklus mit dem Titel „Porträt einer Frau“, den er in den 70er Jahren nach Texten seiner Frau komponiert hatte, wieder hervorzuholen und einzustudieren.

Denn die Texte aus den Tagebüchern und Briefen Maxie Wanders, die auch von der Krankheit der Schriftstellerin und dem frühen Tod ihrer Tochter Zeugnis ablegen, wollte er noch mit etwas anderem kontrastieren. Mit Liedern, die den Geist der damaligen Zeit atmen und die auch viel von dem verraten, was Maxie Wander und Christa Koik freundschaftlich verband. Weibliche Emanzipation und das eigene schriftstellerische Schaffen waren Themen, über die sich beide Frauen immer wieder verständigten. Christa Koik hat auch heute noch ein Dutzend Briefe von Maxie Wander im Besitz, die jetzt die viel jüngeren Frauen – beide sind erst in den 70ern geboren – begeistert in Augenschein nahmen und von denen auch zwei Eingang in das Programm gefunden haben.

Für Christian Koik war es wunderbar, dass er die unterschiedlichen Frauen zusammenbringen konnte. Maria Thomaschke kennt er bereits seit Anfang der 90er Jahre, als sie mit ihm, sie war damals 16-jährig, auf dem Theaterschiff „Lila Paloma“ einstudierte. Ihren weiteren Werdegang als Sängerin verfolgte er aufmerksam und er hatte ihr vor längerer Zeit schon vorgeschlagen, wieder mal etwas gemeinsam zu machen. Mit „Guten Abend, du Schöne“ war diese Gelegenheit da und es ist ihm gelungen, auch die Schauspielerin zum Singen zu bewegen. Und da es manchmal mit den Ideen genauso wie bei einem guten Wein ist, sind Christa und Christian Koik froh, dass sie jetzt die Gelegenheit hatten, eine berührende Form des Erinnerns an Maxie Wander gefunden zu haben. Astrid Priebs-Tröger

Aufführungen am 1., 2. und 8. Oktober, jeweils 19 Uhr auf dem Theaterschiff

Astrid Priebs-TrögerD

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false